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Robin im Kindergarten

Robin im Kindergarten

Titel: Robin im Kindergarten
Autoren: Sjoerd Kuyper
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„Hilefe, Hilefe!“
    Er setzt Knor auf die Fensterbank und rennt zum Sofa.
    Da liegt Mama. Robin versteckt sich unter ihrem langen Rock. Wenn Mama da ist, ist Gewitter noch spannender.
    „Hilefe, Hilefe!“, ruft Robin. „Ein Blitzschnahl!“
    Vor lauter Lachen fällt Knor von der Fensterbank. Plumps, auf den Boden. Mama schubst Robin weg. „Genug jetzt!“, sagt sie. „Und es heißt nicht Blitzschnahl, sondern Blitzstrahl.“
    Das weiß Robin doch schon. Aber er ist so fröhlich. Dagegen kann er nichts machen. Er läuft zurück zum Fenster. Er hebt Knor auf und setzt ihn sich auf den Kopf.
    „Gucken, Knor“, sagt er. „Vielleicht sehen wir noch einen Blitzschnahl.“
    Sie gucken. Und ja, tatsächlich! Gerade eben sieht es so aus, als hätte der Himmel einen Riss. Durch den Riss scheint grelles Licht.
    „Hilefe, Hilefe!“, ruft Robin.
    Vor lauter Schreck wirft er Knor hoch in die Luft. Robin rennt zu Mama. Plumps, Knor fällt mit der Nase auf den Boden. Aber das hält Knor schon aus. Robin taucht unter Mamas Rock.
    „Ein Blitzschnahl!“, ruft er.
    „Blitzstrahl“, sagt Mama. „Und jetzt mag ich nicht mehr.“
    Sie schubst Robin vom Sofa. Plumps, nun fällt Robin auf den Boden. Auf seine Armschlinge, auf sein verstauchtes Handgelenk. Aber Robin ist so fröhlich, er spürt es nicht einmal.
    „Knor darf auch mal!“, ruft er.
    „Was darf Knor auch mal?“
    „Unter deinen Rock. Das ist gerecht...“
    „Hm...“, sagt Mama.
    Robin rennt wieder zum Fenster und setzt Knor wieder auf seinen Kopf. So gucken sie nach draußen. Das Gewitter kommt immer näher. Der Donner wird immer stärker. Als würde eine eiserne Schatztruhe die Treppe runterfallen. Und auf einmal... ist der Himmel voll Feuer.
    „Ein Blitzschnahl!“, ruft Robin.
    Knor erschrickt richtig. Er fällt von Robins Kopf, streift die Fensterbank und fällt auf den Boden. Robin hebt ihn auf. Zusammen rennen sie zu Mama. Knor krabbelt unter den langen Rock. Robin will auch, aber Mama hält ihn fest.
    „Du warst schon“, sagt sie.
    Knor ist ein Glückspilz. Unter Mamas Rock ist es warm und dunkel. Da kann einen das Gewitter nicht finden. Knors Kopf ist eine Beule unter Mamas Rock. Mama streichelt die Beule.
    „Was ist Donner?“, fragt Robin.
    „Nun“, sagt Mama, „das ist schwer zu erklären. Gewitter ist eigentlich Elektrizität. Genau wie in der Steckdose. Ähm... Nun, da hast du die Wolken. Und die eine Wolke ist leer und die andere Wolke ist voll...“
    „Nein, nein“, sagt Robin, „das stimmt nicht, Mama. Gewitter ist, wenn Wolken aufeinander prallen.“ Mama zieht Knor unter ihrem Rock hervor. Knor guckt ganz verdutzt. Er findet es toll, dass Robin so viel weiß.
    „Die Wolken laufen über den Markt“, sagt Robin. „Und dann sehen sie sich und fangen an zu plappern. Hör mal...“
    Und Robin sagt mit hoher Stimme:
    „Hallo, hallo, wo gehst du denn hin?“
    Dann sagt er mit noch höherer Stimme:
    „Ich geh zu Kuhn, bring ihm meine Schuh, er macht sie im Nu... Gehst du auch zu Kuhn, bringst ihm deine Schuh, soll sie machen im Nu?“
    Dann sagt er wieder mit der hohen Stimme:
    „Nein, ich geh nicht zu Kuhn, bring ihm keine Schuh, brauche nichts im Nu.“
    Und dann wieder mit der noch höheren Stimme sagt er:
    „Ich aber geh zu Kuhn, bring ihm meine Schuh, er macht sie im Nu. Geh zur Seite, du...“
    Mit der hohen Stimme sagt er:
    „Geh du doch selber zur Seite!“
    „Aber“, sagt Robin mit normaler Stimme, „sie gehen alle beide nicht zur Seite und dann fangen sie an zu rennen und dann prallen sie knallhart aufeinander.“ Mama lacht.
    „Hast du sie plappern gehört?“, fragt Robin.
    Ein neuer Blitzstrahl setzt den Himmel in Feuer und Flammen. Auch das Wohnzimmer wird wieder hell erleuchtet.
    „Ein Blitzschnahl!“, ruft Robin.
    „Strahl“, sagt Mama. „Blitzstrahl.“
    „Was ist Blitz?“, fragt Robin.
    „Das wollte ich dir gerade erklären“, sagt Mama. „Der Blitzstrahl ist eine Art Funke..."
    „Nein, nein“, sagt Robin. „Das stimmt nicht, Mama. Ich denke... dass Gott ein Feuer anzündet.“
    Knor denkt das auch, das kann man an seiner Stirn sehen.
    „O ja“, sagt Mama. „Und dann sagt Gott zu seinen Engeln: Geht nicht zu nah ans Feuer, sonst verbrennt ihr euch die Flügel.“
    Robin guckt zu Mama. Er findet es schön ausgedacht. Er wird noch fröhlicher, als er bereits war, und sagt: „Jetzt hast du endlich Recht, Mama.“
    „Schön“, sagt Mama. „Dann kann ich ja endlich den Tisch
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