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Robin im Kindergarten

Robin im Kindergarten

Titel: Robin im Kindergarten
Autoren: Sjoerd Kuyper
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„Robin.“
    Robin erschrickt. Er erschrickt ganz fürchterlich! Wäre plötzlich ein Krokodil aus dem Graben gekrochen, gemein knurrend, sein Maul weit aufgerissen, mit blutigen Zähnen, Robin hätte sich nicht mehr erschrecken können.
    Er legt die Hände vor die Augen und peilt zwischen den Fingern durch. Und da ... guckt Alexander mit seinem weißen Kopf über die Hecke! Er lächelt Robin zu und flüstert: „Robin.“

    Es war nicht die Kindergärtnerin, die da geflüstert hat! Es war Alexander!
    „Pssst“, sagt Robin.
    Alexander begreift. Er klettert über die Hecke und setzt sich ganz leise neben Robin. Zwischen die Büsche, die da stehen. Am Rand des Grabens. „Fotograf“, sagt Robin.
    „Fotografer“, sagt Alexander.
    „Fotograf“, sagt Robin.
    „Fotografer, yes?“, fragt Alexander.
    Es ist ganz still geworden.
    Die Jungen schauen zum Graben und zum großen Weideland hinter dem Graben. Viel können sie nicht sehen. Es ist neblig. Dicker Nebel. Die Kühe stehen im Stall. Es ist still auf der Welt. Sie hören nur die Stimme der Kindergärtnerin, die Namen ruft. Sie ruft Herman, Jan und Wiepke, Wim und noch einen Wim.
    Weit weg im Nebel steht das Haus, in dem Robin wohnt.
    „Nebel“, sagt Robin.
    „Nebel“, sagt Alexander.
    „Yes“, sagt Robin.
    Er zittert. So kalt ist der Nebel.
    „Kalt“, sagt Robin.
    „Yes, cold“, sagt Alexander.
    Er zittert auch.
    Sie kriechen dicht aneinander, Robin und Alexander. Zwei Jungen im Nebel.

Milch

    Robin und Alexander sitzen zwischen den Büschen hinter der Hecke. Am Rand des Grabens. Robin hat sich versteckt. Er will nicht aufs Foto. Alexander sitzt neben ihm. Sie beobachten den Nebel. Manchmal sprechen sie Englisch und manchmal sprechen sie Niederländisch. Das geht ganz gut.
    „The sun“, sagt Alexander.
    „Yes, die Sonne“, sagt Robin.
    Sie gucken zur Sonne. Die Sonne späht durch den Nebel. Sie ist fast so weiß wie der Nebel, aber um sie ist ein Kranz. So kann man doch erkennen, wo die Sonne ist. Jetzt ist die Sonne wieder weg. Versteckt hinter dem Nebel. Es ist sehr kalt. Die Sonne will auch nicht aufs Foto, denkt Robin. Und gerade, als er das denkt, ruft Fräulein Tineke seinen Namen. „Robin!“
    Robin kriecht noch dichter zu Alexander.
    „Robin, du bist an der Reihe!“, ruft sie.
    Robin sagt nichts. Er steht nicht auf. Er bleibt sitzen, wo er ist, und rührt sich nicht von der Stelle.
    „Robin...?“
    Die Kinder fangen auch an zu rufen: „Ro-bin! Robin! Ro-bin!“
    Alle machen mit und rufen so laut sie können: „Robin! Ro-bin! Ro-bin!“
    Aber Nellie kann ganz alleine viel lauter schreien als alle Kinder zusammen.
    „Vielleicht sitzt Robin hinter der Hecke“, schreit sie. „Beim Graben.“
    „Nein“, sagt die Kindergärtnerin, „so was tut Robin nicht.“
    Robin hat große Angst!
    Er hat so Angst vor Fräulein Tineke. Sie wird sehr böse sein, wenn sie Robin dort sitzen sieht. Aber Robin hat noch mehr Angst vor dem Fotografen. Er will wirklich nicht auf das Foto. Aber die meiste Angst hat er vor Nellie. Er hat Angst, dass sie über die Hecke guckt. Er weiß ganz genau, dass Nellie das tun wird.
    Und da guckt Nellie auch schon über die Hecke. „Fräulein Tineke!“, schreit Nellie. „Da ist Robin! Siehst du? Und Alexander ist auch dabei!“
    Nun guckt Fräulein Tineke über die Hecke.
    „Komm her“, sagt sie. „Come.“
    Sie schaut überhaupt nicht böse! Die Jungs stehen auf. Sie laufen zu Fräulein Tineke. Vielleicht wird die Kindergärtnerin erst später böse, wenn sie näher bei ihr sind. Die Kindergärtnerin packt Alexander unter den Armen und hebt ihn über die Hecke. Jetzt ist Robin an der Reihe. Fräulein Tineke hebt ihn hoch und als ihr Mund an seinem Ohr ist, flüstert sie: „Was ist los, Robin?“

    Sie ist wirklich nicht böse!
    Robin fängt schrecklich an zu weinen. Ihm kommt es vor, als würden die Tränen durch die Zehen, durch seine Stiefel, durch seine Beine hoch in seinen Bauch klettern. Dann schmeckt Robin die Tränen im Hals und dann strömen sie ihm aus den Augen.
    Fräulein Tineke drückt Robin fest an sich und seine Tränen laufen auch über ihre Wangen. So sieht es aus, als würde auch sie weinen.
    „Ich will nicht aufs Foto“, sagt Robin.
    „Aber warum denn nicht?“, fragt die Kindergärtnerin.
    „Ich habe doch meine Armschlinge um“, sagt Robin schniefend.
    Das ist eine dumme Ausrede, das weiß Robin auch. Aber er sagt es trotzdem. Er weiß nicht, was er sonst sagen soll.
    „Dann machen wir
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