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Robin im Kindergarten

Robin im Kindergarten

Titel: Robin im Kindergarten
Autoren: Sjoerd Kuyper
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decken.“
    „Liest du uns denn nichts mehr vor?“, fragt Robin. „Was?“, fragt Mama.
    „Du hast uns doch vorlesen wollen!“
    „O ja“, sagt Mama. „Das mach ich dann nach dem Essen.“
    „Schliest du uns dann eine Schleschlichte vor“, fragt Robin, „über Blitzschnahlen?“
    Mama schaut Robin und Knor lange an. Dann seufzt sie ganz tief und sagt:
    „Hilefe, Hilefe!“

Vermisst

    Alexander ist wieder im Kindergarten!
    Robin läuft in den Flur und sieht Alexanders Jacke hängen.
    Er hängt seine Jacke neben Alexanders Jacke und stellt seine Stiefel neben Alexanders Stiefel. Er zieht seine Turnschuhe an. Er kann schon fast alles mit seiner Armschlinge. Er stellt sich auf die Zehenspitzen und späht durchs Flurfenster in den Gruppenraum. Da sitzt Alexander. Im Kreis. Neben ihm ist noch ein Stühlchen frei. Robin rennt in den Gruppenraum. Keuchend lässt er sich auf den Stuhl neben Alexander plumpsen. Er lacht.
    Und dann passiert etwas Komisches!
    Alexander streckt Robin seine Hand entgegen. Er will Robin die Hand geben! So, wie es Erwachsene tun. Robin kriegt einen ganz roten Kopf. Er fühlt, wie seine Ohren glühen. Alexander ist immer noch schrecklich weiß.
    Er guckt Robin an und lacht ganz lieb.
    Robin nimmt die Hand von Alexander und drückt sacht zu. Alexander drückt sacht zurück. Er lacht noch immer. Robin lacht zurück. Mit ganz rotem Kopf.
    Zum Glück kommt Fräulein Tineke herein. Die Jungen lassen ihre Hände los.
    „Guten Morgen, Kinder“, sagt die Kindergärtnerin. Und dann passiert wieder etwas Komisches! Alexander macht seinen Mund auf und sagt ganz normal:
    „Guten Morgen, Fräulein.“
    Na ja, er sagt es nicht ganz normal, er sagt es sehr lustig. „Kutten Morken, Fröilein“, sagt er.
    Aber er hat es gesagt!
    Das möchte Robin noch einmal hören!
    „Guten Morgen, Alexander“, sagt er.
    Und Alexander sagt:
    „Kutten Morken, Robin.“
    Robin kann er wirklich sehr gut sagen.
    Aber im Stuhlkreis sagt Alexander nichts. Das traut er sich noch nicht. Robin traut sich schon. Jetzt erst recht. Er erzählt von dem Gewitter und dass man zählen kann, wie weit das Gewitter noch weg ist. Elias erzählt, dass sein Vater mit drei Polizisten gekämpft und gewonnen hat. Gegen alle drei Polizisten. Wenn alle Kinder fertig erzählt haben, will Fräulein Tineke etwas erzählen.
    „Es kommt später ein Herr in den Kindergarten“, sagt sie, „und der Herr wird Fotos von euch machen. Er ist ein Fotograf. Er kommt in der Spielpause, wenn ihr draußen spielt. Ich rufe euch dann einen nach dem anderen herein und dann müsst ihr sofort kommen. Versprochen?“
    „Ja, Fräulein Tineke“, antworten die Kinder und nicken.
    Robin nickt auch, aber er sagt nichts. Robin will nicht aufs Foto. Er findet es unheimlich.
    Er darf mit den kleinen Klötzen spielen, aber sein Turm fällt dauernd um. Es ist seine eigene Schuld. Er schaut nicht nach den Klötzen, er schaut in den Flur. Er schaut, ob der Fotograf schon kommt. So setzt er die Klötze schief aufeinander. Darum fällt der Turm immer um. Robin hat wirklich Angst vor dem Fotografen.
    Die Kindergärtnerin klatscht in ihre Hände. Spielpause! Die Kinder räumen ihre Sachen auf und rennen in den Flur. Robin rennt am allerschnellsten von allen. Er zieht seine Turnschuhe aus und schlüpft in die Stiefel. Er schnappt seine Jacke und rennt durch den Flur zur Tür hinaus. Er ist als Allererster draußen.
    Erst draußen zieht er seine Jacke an. Er blickt sich um. Er will nicht aufs Foto. Er muss sich verstecken, aber wo? Im Sandkasten kann ihn jeder sehen. Unter dem Klettergerüst auch. Man kann durch das Klettergerüst ja einfach durchsehen.
    Wo dann?
    Ja, er könnte unter dem Turm der Feuerwehr durchkriechen, über die Hecke klettern und sich hinter den Büschen verstecken. Das ginge. Aber wenn ihn die Kindergärtnerin dort findet, wird sie schrecklich böse. Da darf man nicht hin, denn da ist ein kleiner Graben.
    Aber Robin will einfach nicht aufs Foto.
    Und darum kriecht Robin unter dem Turm der Feuerwehr durch. Er klettert über die Hecke. Er versteckt sich hinter den Büschen, die da stehen. Am Rand des Grabens.
    Gerade noch rechtzeitig. Die Kindergärtnerin ruft schon den ersten Namen. Der Fotograf ist da. Nellie soll kommen.
    Nellie ruft: „Ich komme!“
    Sie ruft es ganz fröhlich. Robin kann es deutlich hören. Nellie hat keine Angst vor dem Fotografen.
    Die Kindergärtnerin ruft Siem und Jannie und Grete und Elias und dann ... flüstert sie ganz nah:
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