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Robin im Kindergarten

Robin im Kindergarten

Titel: Robin im Kindergarten
Autoren: Sjoerd Kuyper
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seine Ecke neben dem Ofen auf den Boden. Papa kommt mit einer Tasse Wasser und einem silbernen Löffelchen herein. Er nimmt Suse auf den Schoß und probiert ihr ein Löffelchen Wasser in den Mund zu gießen. Suse weint noch immer. Das Wasser gluckst ein bisschen in ihrer Kehle. Lustig ist das. Und auf einmal... ist Suse still.
    „Findet Suse Wasser lecker?“, fragt Robin.
    „Das ist Glukosewasser“, sagt Papa, „da ist Zucker drin.“
    Oh, jetzt versteht Robin.
    „Ist das Löffelchen aus Silber?“, fragt er.
    Papa nickt.
    „Es muss“, sagt er, „denn Suse ist eine Prinzessin.“
    „Wirklich?“
    „Meine Prinzessin“, sagt Papa.
    „Bin ich auch deine Prinzessin?“, fragt Robin.
    „Nein, natürlich nicht“, sagt Papa. „Du bist doch ein Prinz!“
    „Wirklich?“
    „Mein Prinz“, sagt Papa.
    Robin ist ganz still geworden.
    Ein Prinz! Ein Prinz und ein Wrumbär und ein Dichter... Aber eigentlich ein Ritter.
    Robin denkt einen Moment nach. Dann sagt er:
    „Und du bist mein Papa.“
    „Wenn du das nur weißt“, sagt Papa.
    „Kommt Mama bald nach Hause?“
    „Nachher.“
    Fein, denkt Robin. Nachher. Aber jetzt noch nicht. Das ist gut. Er fängt schnell an zu arbeiten. Er macht etwas Schönes für Mama. Wenn sie nachher nach Hause kommt. Er klebt und klebt und singt ganz leise: „...Auf dem Herd liegt jetzt der Dreck. Wie kriegen wir den wieder weg... “
    Draußen fängt es an heftig zu regnen.

Verliebt

    Robin ist am Basteln. Der Regen klopft gegen die Scheiben. Die Fensterscheiben klirren leise in den Rahmen. Aber der Ofen brennt gut und Robin sitzt in seiner Ecke neben dem Ofen. Er hat schönes buntes Bastelpapier und Kleber und er kann schon fast alles mit seiner Armschlinge machen. Er redet wie ein Wasserfall.

    Papa liegt ausgestreckt auf dem Sofa. Suse liegt unter einer kleinen Decke auf seinem Bauch. Sie ist eingeschlafen. Papa liest ein Buch. Er hört Robin gar nicht richtig zu, doch ab und zu sagt er „uhm-uhm“ und dann redet Robin wieder weiter. Wie ein Wasserfall.
    „Papa, was ist für dich das Schönste auf der Welt?“
    „Lesen“, knurrt Papa.
    „Nein, wirklich!“
    „Lesen mit einem Baby auf dem Bauch“, knurrt Papa.
    „Nein, wirklich!“, sagt Robin.
    Papa legt sein Buch auf den Boden neben das Sofa. Er denkt nach.
    „Ich glaube“, sagt er, „das Schönste ist... im hohen Gras zu liegen, neben mir jemand, den ich ganz besonders lieb habe, auf einem Grashalm rumzukauen und dann zusammen in die Wolken zu schauen. An einem schönen warmen Tag.“
    „Ja“, sagt Robin, „und ein Wasserfall, in dem Hechte schwimmen.“
    „Sehr gut“, sagt Papa, „den Wasserfall hatte ich vergessen.“
    „Und dann Blumen pflücken“, sagt Robin. „Rosen, die so herrlich duften, und die dann Mama geben.“
    „Sehr gut“, sagt Papa. „Du hast es begriffen.“
    „Und dann“, sagt Robin, „gehen Mama und ich in die Stadt...“
    „Du?“, fragt Papa. „Mama und du? Ich dachte, dass es um mich ginge, um Mama und mich!“
    „Zuerst ja“, sagt Robin. „Aber ich finde Mama ist das Aller-, Allerliebste auf der ganzen Welt.“
    „Oh“, sagt Papa. „Dann ist es ja gut.“
    Er nimmt sein Buch und liest weiter.
    Robin klebt weiter.
    Er redet immerzu, immer und immer in einem fort: „Wir gehen in ein Restaurant mit ganz leckerem Essen und dann gehen wir lauter tolle Sachen kaufen. Ich kaufe ein Armband für Mama und ein Buch über Dinosaurier, dann weiß sie auch etwas über früher, und Rosen...“
    „Die hast du doch schon gepflückt“, sagt Papa.
    Papa hört wirklich zu!
    Und er guckt auch.
    „Was machst du denn wieder für einen Blödsinn?“, fragt er. „Warum klebst du all die schönen Papierbögen einfach so übereinander? Kannst du nicht etwas Schönes daraus machen? Ein Boot oder ein Rose oder einen Dinosaurier?“
    „Es ist für Mama“, sagt Robin. „Weißt du, was für Sachen Mama für mich kauft?“
    Und dann... kommt Mama nach Hause. Endlich! Sie hat ihre Jacke noch an. Sie hat furchtbar rote Wangen und ihre Haare sind total verstrubbelt. Sie sind klatschnass und hängen ihr vor den Augen. Mama zieht ihre Handschuhe aus.
    „Herrlich“, sagt sie. „Herrlich, der Regen auf dem Kopf.“
    Robin springt auf und rennt zu ihr.
    „Das ist für dich“, sagt er.
    Er gibt Mama die aufeinander geklebten bunten Papierbögen.
    „Danke dir, mein Schatz“, sagt Mama. „Es ist toll.“
    „Es ist“, sagt Robin, „das dickste Handtuch der ganzen Welt. Denn ich bin in
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