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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Cook
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angelernt. Kannst du dir so was vorstellen?«
    »Kann ich. Wo ist das Geld?«
    »Ich hab’s auf der Theke liegen lassen.«
    »Nicht das Geld, du Arsch.« Ray Bob trommelte mit den Handballen auf das Lenkrad. »Das Geld aus der Kasse.«
    »Natürlich in der Kasse, wo soll’s denn sonst sein?« Eddie klemmte die Camel-Schachtel mit dem Handgelenk ein und riss das Zellophan mit den Zähnen auf. Seine Hände zitterten. »Ich bin reingegangen, weil ich Zigaretten wollte. Also hab ich Zigaretten geholt.«
    »Diese verdammten Filterlosen, klar.« Ray Bob schüttelte den Kopf. »Mann, ich hab doch gesagt, mit Filter.«
    Er öffnete die Tür, der Wagen surrte weiter im Leerlauf, und lief schimpfend in das Gebäude. Kurz darauf kam er mit einem von Dollarnoten, Münzrollen und losem Wechselgeld überquellenden Plastikbeutel zurück. Unter den Arm hatte er sich eine Stange Marlboros geklemmt. Er setzte sich hinters Steuer und begann, das Geld zu zählen.
    Eddie stieß eine dünne Rauchfahne aus. »Denkst du nicht, wir sollten uns aus dem Staub machen?«
    »Nur einen Moment.«
    »Zähl das Zeug später, Mann, es wird schon nicht weglaufen!«
    »Dieser Araber da drinnen auch nicht. Tot.«
    »Das war mir schon klar. Ich hab ihm in den Kopf geschossen.«
    Ray Bob grunzte. »Eine todsichere Methode.«
    Er stopfte die Plastiktasche unter den Sitz und legte den Rückwärtsgang ein, dann trat er auf die Bremse. Durch die Windschutzscheibe starrte er auf die Ladenfront. »Verdammte Scheiße, wir hätten Bier mitnehmen sollen.«
    »Ich hab keinen Durst«, sagte Eddie. »Los jetzt!«
    Sie fuhren auf der rechten Spur der South Lamar, über ihnen der sanfte Himmel, transparent und wolkenlos, eine endlose hellblaue Höhe, in der die Sonne brannte. Im Radio sang Dwight Yoakam leise über das Kommen und Gehen der Liebe. Sie hörten nicht zu und sprachen nicht. Sie waren in Bewegung, und das war genug. Sie fuhren nach nirgendwo und überall, an keinen speziellen Ort. Der Motor des Caddy schnurrte.
    In der Nähe des Brodie-Oaks-Einkaufszentrums murmelte Eddie: »Mann, ist das nicht ein Wetter?«
    Ray Bob nickte. »So ist es, Kumpel. Gib mir was zu rauchen! Mach die Stange auf!«
    Eddie riss die Verpackung an einer Seite auf und reichte Ray Bob ein Päckchen Marlboros. Seine Hände zitterten noch immer. »Wie viel ist in dem Sack?«, fragte er.
    Ray Bob zuckte die Schultern. »Ich hab nicht zu Ende gezählt, du hattest es ja so eilig. Nicht viel. Wahrscheinlich hatte er gerade was zur Bank gebracht.«
    Er riss das Zellophan vom Päckchen und lehnte sich zur Seite, sodass der Wind es an ihm vorbei mit sich riss. »Fünfundvierzig Eier, vielleicht auch weniger.«
    »Scheiße«, sagte Eddie. »Und dafür machst du mich zum Komplizen bei einem Raubüberfall?«
    »Das war kein Raubüberfall. Man kann keinen Toten überfallen.«
    »Natürlich kann man das!«
    »Kann man nicht!«
    »Blödsinn«, sagte Eddie. »Es gibt für alles ein Gesetz.«

2
     
    E r parkte den Dodge Ram Pick-up auf dem 7-Eleven-Parkplatz, stieg aus und brachte die Falte an seinem Stetson in Form. Der hochgewachsene Mann trug schwarze Stiefel und eine Khakihose, dazu ein langärmeliges ze Stiefel und eine Khakihose, dazu ein langärmeliges weißes Baumwollhemd mit einem Bolo-Tie. An seine Hemdbrust war ein silberner Stern geheftet. An einem doppelten Lederriemen mit faustgroßer Gürtelschnalle war die Polizeiausführung eines Colt Kaliber.45 befestigt. Sein Gesicht war braun gebrannt und vom Wetter gegerbt, die dunkelbraunen Augen wurden von Krähenfüßen umrahmt.
    Das Gesetz.
    Er blinzelte im Sonnenlicht. Eine noble, einzelgängerische Pose, perfekt für die Marlboro-Werbung, von dem länglich schmalen Gesicht und dem spitzen Kinn einmal abgesehen.
    Auf der anderen Seite des betonierten Vorplatzes stöberte ein menschliches Wrack mit hängenden Schultern und einer Plastiktüte im Müllcontainer. Für einen Moment verharrte der Blick des Mannes auf dieser Szene, dann musterte er den Hügel hinter dem Laden. Häuser schmiegten sich dort zwischen den Bäumen aneinander, teilweise verborgen im fleckigen Schatten. Süd-Austin, alte Arbeiterhäuser, zusammengedrängt auf schmalen Grundstücken, aufpoliert und auf Vordermann gebracht für zahlungskräftige Angestellte. Beheizte kleine Pools und wassersparend angelegte Gärten, Rundumveranden und Wintergärten. Trotzdem standen die Häuser immer noch dicht an dicht. Und ein paar Meter weiter wühlte ein obdachloser Landstreicher im
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