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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis
Autoren: Stefanie Ross
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wunderschön, aber dafür musste jeder Einkauf mit militärischer Präzision geplant und der Tankinhalt ständig im Auge behalten werden. Hatte man etwas vergessen, war man erneut über eine Stunde unterwegs. Bei Cats Nachbarn handelte es sich hauptsächlich um Rentner, die es aus den kalifornischen Großstädten in die Natur gezogen hatte, und um einen Schriftsteller, der mit seinem Lebensgefährten aus einer Hausruine ein wahres Schmuckstück gezaubert hatte. Die bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft hatte sie herzlich aufgenommen. Im Notfall half man sich untereinander, aber jeder akzeptierte auch ihre zurückhaltende Lebensweise. Dennoch fühlte sich Cat in letzter Zeit außerhalb ihrer Arbeitszeiten zunehmend einsam und unzufrieden. Vielleicht war es nach drei Jahren Abgeschiedenheit Zeit für eine Veränderung. Darüber würde sie nach ihrer Rückkehr intensiv nachdenken.
    Cat beschleunigte ihren Jeep und jagte schneller als sonst über die Straße, die zur Rangerstation führte. Sie brauchte dringend noch einen Kaffee, ehe sie den Anwalt traf. Eigentlich musste die Zeit locker reichen. Großstädter neigten nicht unbedingt zur Pünktlichkeit, und bis zu dem vereinbarten Treffen hatte sie noch über eine halbe Stunde Zeit. Nur zwei Wagen standen auf dem Parkplatz. Der rote Kleinwagen, der für die teilweise unbefestigten Straßen und die Steigungen nicht wirklich geeignet war, gehörte Liz, die in der Station für so ziemlich alles zuständig war, das nicht direkt mit der Natur zu tun hatte. Sie füllte die Postkartenständer nach, verkaufte Broschüren, Erste-Hilfe-Sets und andere Ausrüstungsgegenstände und war mit ihrer unerschütterlichen guten Laune so etwas wie die Seele der Station. Cat und ihre Kollegen hatten gelernt, darüber hinwegzusehen, dass ihre modischen Outfits eher in eine Hollywood-Boutique gepasst hätten und sie bei jedem Insekt, das sich in ihren Aufgabenbereich verirrte, in Panik geriet.
    Das andere Fahrzeug ließ Cat missmutig die Stirn runzeln. Welcher Idiot fuhr mit einem uralten Porsche Cabrio in die Berge? Eigentlich war der Wagen ein echtes Schmuckstück und anscheinend liebevoll restauriert worden, aber nun war er beinahe bis zur Dachkante mit Staub und teilweise sogar Schlamm bedeckt. Das grenzte an Automissbrauch. Leider war das nicht strafbar. Unwillkürlich legte sie vorsichtig eine Hand auf die Motorhaube. Noch warm. Irritiert sah sie sich um. Liz hatte die Station noch nicht geöffnet. Um diese Zeit kochte sie meistens im hinteren Bereich Kaffee, und von dem Fahrer des Porsches war keine Spur zu entdecken. Cat fluchte leise. Der Kerl würde zu seinem Porsche passen, wenn er einfach blind in den Wald hineingerannt war. Großartig, besser konnte der Tag nicht beginnen als mit der Suche nach einem hirnlosen Idioten. Andererseits verhinderte eine groß angelegte Suchaktion vielleicht den geplanten Ausflug mit dem Anwalt. Cat rief sich innerlich zur Ordnung. Das war nun wirklich unfair und übertrieben.
    Sie sah sich erneut um. Dieses Mal achtete sie auf jede Spur, die ihr verraten konnte, wo der Fahrer hingegangen war. Schnell wurde sie fündig. Ein frischer Fußabdruck neben einer Kiefer und ein weiterer, allerdings mit anderem Profil. Also waren sie zu zweit. Die Sohle wies wenigstens auf vernünftige Schuhe hin. Es hätte Cat nicht gewundert, wenn der Porschefahrer in Sandalen unterwegs gewesen wäre.
    In dem lockeren Sand zwischen den Bäumen war es leicht, der Spur zu folgen, aber schon nach wenigen Metern blieb Cat stehen. Sie blinzelte erstaunt, doch was sie sah, schien keine Halluzination zu sein.
    Zwei Männer standen am Rande einer Lichtung so dicht nebeneinander, dass sich ihre Schultern berührten. Durch die Farbe ihrer Kleidung und ihre absolute Bewegungslosigkeit verschmolzen sie beinahe mit ihrer Umgebung, und hätte Cat nicht jahrelange Erfahrung darin gehabt, die Natur zu beobachten, wären ihr die beiden vermutlich entgangen. Das Interesse der Männer war auf die kleine Wiese gerichtet. Sonnenstrahlen hatten sich schon einen Weg durch die Bäume gebahnt, aber ein Rest Bodennebel hing noch über dem Gras. Ein Rudel weiblicher Maultierhirsche hielt sich auf der Lichtung auf, und während die Muttertiere in Ruhe ästen, sprangen Jungtiere um sie herum und genossen die ersten Sonnenstrahlen. Ein Anblick wie dieser war der Grund, warum sie ihren Job liebte. Cat lehnte sich gegen den nächsten Baum und musste ein Lachen unterdrücken, als das jüngste Tier des Rudels
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