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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis
Autoren: Stefanie Ross
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nach einigen staksigen Bewegungen und einem missglückten Sprung stehen blieb und den Kopf schüttelte, als ob es sich über seine viel zu langen Beine ärgern oder wundern würde.
    Schlagartig wurde ihre Erheiterung von dem Gefühl verdrängt, beobachtet zu werden. Alarmiert löste sie ihren Blick von dem Rudel und erstarrte, als sie bemerkte, dass einer der beiden Männer nicht länger das Treiben der Tiere verfolgte, sondern sie direkt ansah. Wie war es möglich, dass er sie bemerkt hatte? Sie hatte sich absolut lautlos bewegt, und ihre kakifarbene Cargohose und das Sweatshirt aus Fleece, das eine ähnliche Farbe besaß, boten ihr eine gute Tarnung. Der Mann war zu weit entfernt, um ihn genauer zu erkennen. Er war groß, hatte schwarze Haare, trug praktische Kleidung in den gleichen Farben wie sie. Und wenn sie sich nicht täuschte, hatte er einen sehr intensiven Blick. Irgendwas an ihm ließ bei ihr sämtliche Warnlampen aufleuchten. Er wäre kein leichter Gegner. Gegner? Wie kam sie auf so einen absurden Gedanken? Sie war jetzt Rangerin in einem Nationalpark und nicht mehr im Irak. Bei diesem Mann handelte es sich nur um einen harmlosen Besucher.
    Als wollte er ihre Gedanken bestätigen, hob der Mann die Hand zu einem lässigen Gruß und blickte dann wieder auf die Lichtung. Sein Begleiter hatte von dem kleinen Zwischenspiel nichts mitbekommen oder es ignoriert.
    Ohne erkennbaren Grund hob das Leittier des Rudels plötzlich den Kopf und stieß einen Warnlaut aus. Sofort endete das fröhliche Spiel. Die Jungtiere verschwanden mit großen Sprüngen zwischen den Bäumen. Eine unwirkliche Ruhe senkte sich über die Wiese. Dann ertönte ein lautes Rascheln, und ein Fuchs lief durchs Gras, im Bodennebel kaum mehr als ein Schatten. Der Instinkt der Hirsche hatte funktioniert, auch wenn ein Fuchs keine wirkliche Gefahr darstellte. Schade, damit war das Schauspiel zu Ende.
    Cat wandte sich ab und ging zurück zum Parkplatz. Mittlerweile stand dort Teds alter Jeep neben dem Porsche, und auch die Tür der Station war geöffnet. Der Arbeitstag hatte sie endgültig eingeholt, die kurze Erholungspause war vorbei.
    Cat hatte die Station noch nicht erreicht, als Ted heraustrat, in der Hand ihren gefüllten Lieblingskaffeebecher, den er ihr lächelnd entgegenhielt. Der Mann war einfach unbezahlbar.
    »Guten Morgen, Cat. Wo kommst du denn her?«
    Cat nahm den Becher und trank genüsslich den ersten Schluck. »Guten Morgen und danke, Ted. Den kann ich gebrauchen.« Sie deutete auf den Porsche. »Ich wollte nur sicher sein, dass uns nicht schon vor Öffnung der Station Besucher verloren gegangen sind. Es hätte mich nicht gewundert, wenn jemand, der mit einem solchen Wagens hier hochfährt, in Sandalen unterwegs ist und sich nach fünf Metern hoffnungslos im Wald verirrt.«
    Ted grinste, und er gab einen Laut von sich, der nur entfernte Ähnlichkeit mit einem Lachen hatte. Bedeutungsvoll blickte er über Cats Schulter, und sie konnte gerade noch ein entsetztes Stöhnen unterdrücken. Es war keine überdurchschnittliche Kombinationsgabe erforderlich, um zu ahnen, dass der Fahrer des Porsches direkt hinter ihr stand. Verdammt!
    Langsam drehte sie sich um. Wie erwartet – oder eher befürchtet – standen die beiden Männer hinter ihr, die ebenfalls das Schauspiel auf der Lichtung beobachtet hatten.
    Der Schwarzhaarige war aus der Nähe noch beeindruckender. Seine blauen Augen funkelten amüsiert und machten ihn nur noch anziehender. Dennoch blieb Cat bei ihrem ersten Eindruck. Der Mann strahlte etwas aus, das ihr nicht gefiel. Sein Begleiter hingegen war ein anderes Kaliber. Genauso groß, mit ebenfalls sportlicher Figur und den gleichen auffallend blauen Augen. Allerdings hatte er braune Haare, und seine Miene war ernst, ohne jede Spur von der Lässigkeit oder dem Humor seines Begleiters. Durch die körperliche Nähe der beiden hatte Cat zunächst auf ein schwules Pärchen getippt, doch jetzt korrigierte sie ihre Meinung. Bei dieser Ähnlichkeit musste es sich um Brüder handeln. Sie hob den Becher zu einem stummen Gruß.
    »Da Sie aus dem Wald wieder herausgekommen sind, haben Sie sich offenbar nicht verirrt, und auch mit den Sandalen habe ich falsch gelegen. Ihre Kleidung ist durchaus zweckmäßig. Trotzdem ist es ein Wunder, dass es Ihr Wagen bis hierher geschafft hat. Entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss mich auf einen Gast vorbereiten, der eine Tour gebucht hat, und mit dem ich aber vermutlich nicht so viel Glück
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