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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition)
Autoren: JoAnn Ross
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hinten gepackt wurde. Eine in einem Lederhandschuh steckende Hand hielt ihr den Mund so fest zu, dass sie keine Luft mehr bekam. Als der Unbekannte sie zu sich heranzog, fiel ihr Blick auf eine schwarze Henkersmütze. Gnadenlos zerrte der Angreifer sie zum Friedhof.
    “Hey, Mann!” rief ein Student in einem Sweatshirt der Tulane University. “Was machen Sie da?”
    “Meine Frau und ich hatten einen kleinen Streit”, erwiderte der Mann freundlich, während sich seine Finger schmerzhaft in Darias Haut gruben. “Ich will mich nur in Ruhe mit ihr unterhalten.”
    Der Student war offensichtlich nicht überzeugt. “Ist alles in Ordnung, Ma’am?”
    Der Mann presste sie so fest an sich, dass sie deutlich eine Waffe in seiner Manteltasche fühlte. “Sagen Sie ja, oder der Junge ist tot”, zischte er ihr ins Ohr. Sein Atem roch nach Bourbon.
    Daria zweifelte nicht daran, dass er seine Drohung wahr machen würde. “Alles bestens”, rief sie. Dabei bebte ihre Stimme vor Angst.
    Der Tulane-Student betrachtete sie noch einmal eingehend. Als ihm seine Kameraden zuriefen, er solle sich beeilen, zuckte er die Schultern. Er wurde vermutlich nicht gebraucht.
    “Braves Mädchen”, sagte der Mann leise. “Sie kommen jetzt mit mir. Ein Freund von Ihnen will sich mit Ihnen unterhalten.”
    Daria wusste, dass es keine Unterhaltung geben würde, weil sie eine zu große Gefahr darstellte. Sie musste wie Martin sterben.
    In ihrer Verzweiflung riss sie sich los, doch der Mann packte sie am Haar und riss sie derb zu Boden. Mit aller Kraft kam sie wieder auf die Knie. Hinter den Löchern in der Henkersmütze sah sie die Augen des Mörders, Augen, die sie an einen Tiger erinnerten, der seine Beute erspäht hatte.
    Daria kämpfte ihre Angst nieder. Sie musste ruhig bleiben. Sie war eine intelligente Frau, hatte in Stanford Jura studiert und als Jahresbeste bestanden. Sie war sogar als Mitarbeiterin für einen Richter des Obersten Gerichtshofs im Staat vorgesehen gewesen, als sie die Stelle bei der Staatsanwaltschaft angetreten hatte. Bestimmt fand sie einen Ausweg aus ihrer Lage.
    “Damit kommen Sie nie durch”, warnte sie den Mann, während ihr Herz unerträglich schlug.
    “Wollen wir wetten?” Seine Stimme klang tief und rau. “Du hättest dich nicht einmischen sollen, du Miststück. Jetzt lernst du, was mit einer Frau passiert, die ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckt.”
    Er riss sie hoch und zerrte sie auf den dunklen Friedhof. Die Muscheln, die hier überall anstelle von Kies verwendet wurden, knirschten unter ihren Füßen. Die Grabmäler aus weißem Marmor schimmerten geisterhaft im silbrigen Mondschein, der zwischen den winterlich dichten Regenwolken hindurchfiel.
    “Das reicht.” Er schleuderte sie gegen eines der größeren Gräber. Daria prallte mit dem Kopf an den Marmor und glitt langsam zu Boden.
    Wie ironisch! Der Mörder hatte ausgerechnet das Grab von Marie Laveau gewählt, um sie umzubringen. Jeder, der bei der früheren Voodoo-Königin von New Orleans Hilfe suchte, hatte auf das Grab ein Kreuz gemalt. Münzen, Muscheln und bunte Perlen lagen vor dem Grab als Bezahlung.
    Der Mann kniete sich neben sie und zog die Pistole, die sie gefühlt hatte, aus der Tasche. In diesem Moment erschienen zwei schwarze Jugendliche hinter dem Grab.
    “Polizei!” schnauzte der Killer die beiden an.
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Die beiden warfen einen Blick auf Daria, den Mann und die Waffe und rannten weg. Auch wenn sie vermutlich nicht mit ehrlichen Absichten auf den Friedhof gekommen waren, wollte Daria sie doch nicht in Gefahr bringen, indem sie um Hilfe rief.
    “Also, wo waren wir stehen geblieben?” Sein gelassener Ton war genauso Furcht einflößend wie die Mündung der Pistole, die er Daria an die Schläfe drückte. Die Waffe war mit einem Schalldämpfer ausgestattet. Dieser Mann hatte Übung im Töten und würde beim geringsten Zeichen von Widerstand sofort abdrücken.
    Daria hatte nicht genug Luft zum Schreien. Kampflos wollte sie jedoch auch nicht aufgeben. Heimlich fasste sie mit beiden Händen in die Muscheln.
    “Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden”, stieß sie hervor.
    “Wenn du mit einer Lüge stirbst, kommst du direkt in die Hölle”, bemerkte er ganz beiläufig.
    “Es ist nicht gelogen.”
    Er versetzte ihr einen harten Schlag ins Gesicht und strich anschließend mit einem Finger über ihre schmerzende Wange. “Wie schade, dass wir nicht mehr Zeit haben”, murmelte er. “Du
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