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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition)
Autoren: JoAnn Ross
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eingesetzt hatte. Neben ihr entdeckte er eine schmale schwarze Umhängetasche.
    Er schlängelte sich an den Schaulustigen vorbei. “Roarke O’Malley”, sagte er und zeigte dem Polizisten seinen Presseausweis. “WorldWide Broadcasting Network. Was ist passiert?”
    Der Polizist, der noch nicht alt genug aussah, um sich zu rasieren, ließ sich von Roarkes Ausweis nicht beeindrucken. “Wenn ich sage, dass alle zurückbleiben sollen, dann meine ich alle, auch Reporter”, sagte er so verächtlich, als wollte er Reporter mit Drogenhändlern und Serienmördern in einen Topf werfen.
    Roarke hätte es in seinem Beruf nicht bis an die Spitze gebracht, wenn er nicht einen messerschafen Verstand gehabt hätte. Diese Frau wollte er nicht mehr aus den Augen lassen. “Ich bin nicht nur Reporter, sondern auch ihr Mann.”
    Ein aufgeregtes Raunen lief durch die Menge. Der Polizist blieb allerdings misstrauisch. “Machen Sie mit Ihrer Frau hier Urlaub?”
    “Ja.”
    Roarke kniete sich neben die Frau. Ihr Haar war nass und blutbeschmiert. Jemand hatte ihr die Maske abgenommen. Sie war hübsch, aber jetzt war ihr Gesicht erschreckend blass.
    “Merkwürdig, dass Sie nicht zusammen waren wie andere Leute im Urlaub.”
    “Wir wurden im Gedränge getrennt. Das kann doch leicht passieren.” Es hätte ihm gerade noch gefehlt, hätte er sich jetzt verdächtig gemacht. “Wir müssen etwas für sie tun.”
    “Ich habe einen Krankenwagen angefordert”, erwiderte der Polizist.
    Es war auf sie geschossen worden. Roarke hatte genug Schusswunden gesehen, um sofort zu erkennen, dass eine Kugel ihren Kopf gestreift hatte.
    “Bei Mordanschlägen auf eine verheiratete Frau gilt der Ehemann stets als Hauptverdächtiger”, sagte der Polizist, als würde er aus dem Handbuch für angehende Polizisten zitieren.
    “Ja, ich habe auch einen Fernseher und sehe mir Krimiserien an.” Roarke bremste sich. Mit spöttischen Bemerkungen würde er hier nichts erreichen. “Vielleicht war es ein Unfall. Könnte sein, dass jemand in die Luft geschossen hat. Einmal muss die Kugel wieder herunterkommen.”
    “Zu viele Privatpersonen knallen zum Mardi Gras mit ihren Waffen herum”, stellte der Polizist missbilligend fest.
    “Wie Recht Sie doch haben.” Es lag Roarke nicht, höflich und nachgiebig zu sein, doch wenn es nötig war, konnte er sich so geben. “Eigentlich ist es ein Wunder, dass nicht die Hälfte der Leute blutend in den Straßen herumliegt.” Er strich der Fremden das Haar aus der Stirn. Sie war so blass, dass ihre Haut ihn an den weißen Muschelkalk erinnerte, mit dem die Gehwege überall in der Stadt bestreut waren. “Wo bleibt denn nur der Krankenwagen?”
    Wie aufs Stichwort tauchte ein rot-weißer Rettungswagen mit heulender Sirene auf. Die Schaulustigen wichen zur Seite. Das zuckende Rotlicht auf dem Dach des Wagens spiegelte sich in den Pfützen auf der Straße und verlieh der nüchternen Szene einen surrealen Hauch.
    “Wohin wird sie gebracht?” fragte Roarke den Sanitäter, der Blutdruck und Puls maß, während sein Kollege eine Infusion legte.
    “Ins Tulane.”
    “Hey”, sagte der Polizist plötzlich. “Sie heißen O’Malley?”
    “Ja.”
    “Sind Sie Mike O’Malleys Bruder, der Sensationsreporter?”
    “Mike ist mein Bruder.” Der “Sensationsreporter” klang nicht wie ein Kompliment, aber Roarke ging nicht näher darauf ein. “Sie kennen ihn?”
    “Jeder kennt Mike. Hat uns allen echt Leid getan, dass er nach der Sache mit dem Vergewaltiger den Polizeidienst quittiert hat.”
    Roarke wollte keine Zeit verlieren, indem er auf die Abneigung seines großen Bruders gegenüber der Polizei von New Orleans einging. “Man kann es niemandem verübeln, wenn er sein eigener Chef sein will.”
    “Nein.” Der Cop runzelte die Stirn. Offenbar überlegte er angestrengt, was er jetzt tun sollte.
    “Hören Sie, Officer”, sagte Roarke, während die Sanitäter die Frau auf eine Trage hoben. “Ich weiß, wie knapp die Polizei zu Karneval mit Leuten ist. Ich könnte doch mit meiner Frau ins Krankenhaus fahren, während Sie einige Detectives auftreiben und zu uns schicken, damit sie uns befragen.”
    Der junge Cop betrachtete die bewusstlose Frau und Roarke. “Na ja, das geht in Ordnung, weil sie mir im Moment ohnehin nichts sagen kann und Sie Mikes Bruder sind.”
    “Wenn Sie mitfahren wollen, dann kommen Sie”, drängte der Sanitäter. “Die Lady ist heute Nacht nicht unsere einzige Kundin.”
    Bevor der Polizist seine
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