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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3
Autoren: jemisin
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Sterblichen
besser daran erinnern, dass es keine gute Idee war, einen Gott als Sklaven zu halten?«
    Ihr zorniger Gesichtsausdruck milderte sich etwas und kehrte dann mit aller Macht zurück. »Das Buch sagt, dass du Säuglinge getötet hast. Säuglinge haben dir nichts getan!«
    Oh, die Neugeborenen hatte ich vergessen. Jetzt war meine gute Laune dahin. Ich setzte mich auf und betrachtete sie wütend. Deka wich zurück und sah ängstlich von einem zum anderen. »Nein«, blafte ich Shahar an, »aber ich bin der Gott aller Kinder, kleines Mädchen, und wenn ich es angebracht finde, das Leben meiner Gläubigen zu nehmen, wer zum Teufel bist du, um das in Frage zu stellen?«
    »Ich bin auch ein Kind«, sagte sie und streckte ihr Kinn nach vorne. »Aber du bist nicht mein Gott. Das ist Bright Itempas.«
    Ich rollte mit den Augen. »Bright Itempas ist ein Feigling.«
    Sie zog die Luft ein, und ihr Gesicht wurde rot. »Das ist er nicht! Das ist …«
    »Ist er wohl! Er hat meine Mutter ermordet und meinen Vater missbraucht … und mehr als nur ein paar seiner eigenen Kinder getötet, damit du es nur weißt! Glaubst du, dass das Blut an meinen Händen dicker ist als an seinen? Oder sogar als dein eigenes?«
    Sie zuckte zurück und warf ihrem Bruder einen schnellen, hilfesuchenden Blick zu. »Ich habe noch nie jemanden getötet.«
    »Noch nicht. Aber das ist auch egal, denn alles, was du tust, ist blutbesudelt.« Ich richtete mich in die Hocke auf und beugte mich vor, bis mein Gesicht direkt vor ihrem war. Man muss ihr zugutehalten, dass sie nicht vor mir zurückwich und mit gerunzelter Stirn zurückstarrte. Sie hörte zu. Also fuhr ich fort: »Die ganze Macht deiner Familie, eure Reichtümer … Glaubst du, das kommt aus dem Nichts? Glaubst du, ihr verdient das, weil ihr klüger seid oder heiliger oder was-immer-auch-sonst man den Ablegern dieser Familie heute beibringt? Ja, ich habe auch Kleinkinder getötet. Denn ihre Mütter und Väter hatten kein Problem damit,
die Brut anderer Sterblicher zu töten, nur weil sie Ketzer waren oder es wagten, gegen dumme Gesetze zu protestieren, oder die einfach nicht so atmeten, wie es euch Arameri gefiel!«
    Passenderweise ging mir an dieser Stelle die Luft aus. Ich musste abbrechen und keuchte. Lungen mochten zwar nützlich sein, um Sterbliche zu beruhigen, aber sie waren dennoch unbequem. In diesem Fall war es gut so. Beide Kinder schwiegen und starrten mich gleichermaßen entsetzt und eingeschüchtert an. Zu spät wurde mir klar, dass ich eine wütende Schimpfkanonade losgelassen hatte. Aber verdammt nochmal, sie war mir auf den Geist gegangen. Schmollend setzte ich mich auf eine Stufe und wandte ihnen den Rücken zu. Ich hofte, dass mein Ärger bald verfog. Ich mochte sie, sogar Shahar, obwohl sie einen aus der Ruhe brachte. Ich wollte die beiden noch nicht töten.
    »Du … du denkst, wir sind schlecht«, sagte sie nach einer langen Weile. In ihrer Stimme schwangen Tränen mit. »Du glaubst, ich bin schlecht.«
    Ich seufzte. »Ich denke, dass eure Familie schlecht ist und euch so aufziehen wird, dass ihr wie sie werdet.« Ansonsten würden sie sie töten oder sie aus der Familie ausstoßen. Das hatte ich schon zu oft gesehen.
    »Ich werde nicht schlecht sein.« Sie schniefte hinter mir. Deka, der immer noch in meinem Blickfeld war, sah hoch und sog die Luft ein. Deshalb nahm ich an, dass sie inzwischen richtig weinte.
    »Du wirst nichts dagegen tun können«, sagte ich und ließ mein Kinn auf meinen angezogenen Knien ruhen. »Es ist deine Natur.«
    »Ist es nicht!« Sie stampfte mit dem Fuß auf den Boden. »Meine Tutoren sagen, dass Sterbliche nicht wie Götter sind! Wir haben keine Natur. Wir können alle sein, was wir sein wollen.«
    »Genau.« So wie ich einer der Drei sein konnte.
    Plötzlich schoss Schmerz durch mich hindurch. Er ging vom unteren Ende meines Rückens aus und loderte wie eine Flamme aufwärts. Ich jaulte, zuckte in die Höhe und rollte die Hälfte der
Treppe hinunter, bevor ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Irritiert setzte ich mich auf, umklammerte meinen Rücken und wollte, dass der Schmerz aufhörte. Ich wunderte mich, dass er nur langsam nachließ.
    »Du hast mich getreten«, sagte ich erstaunt und sah die Treppe hinauf zu ihr hin.
    Deka hatte mit schreckgeweiteten Augen beide Hände vor den Mund geschlagen. Er war wohl derjenige der beiden, dem klar geworden war, dass sie jetzt sterben würden. Shahar stand da mit geballten Fäusten,
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