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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist
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zu.
    »Untersteh dich!« sagte Ivy streng. »Ich habe mir eine Menge Mühe gemacht, um dich wieder lebendig zu machen! Wir müssen einfach dafür sorgen, daß auch Renee wieder lebendig wird.«
    »Nein, das ist doch gar nicht nötig«, protestierte Renee. »Jordan hat es verdient, zu leben, ich jedoch nicht.«
    »Aber wie?« fragte Jordan Ivy interessiert.
    Ivy dachte nach. Es war eine unangenehme Frage, eben von j e ner Art, wie sie die Erwachsenen liebten. »Das sollte ich wohl be s ser Hugo fragen.«
    »Hugo?«
    »Mein Freund auf dem Schloß des Magiers Humfrey. Hugo ist sehr schlau.«
    »Da habe ich allerdings anderes gehört«, meinte Jordan.
    »Na, wenn ich bei ihm bin, ist er jedenfalls immer sehr schlau.«
    Jordan hatte soeben eine Vorführung ihrer Macht erlebt und b e gann zu verstehen. Wenn sie Hugo für schlau hielt, dann würde Hugo auch schlau sein – für sie. »Humfreys Schloß… ist das nicht der Ort, wo Millie hingegangen ist? Ich weiß noch, wie sie uns vor dreißig Jahren verlassen hat.«
    »Vor einunddreißig Jahren«, berichtigte Renee. Sie hatte offe n sichtlich ein gutes Zahlengedächtnis.
    »Millie… Ihr meint wohl Lacunas Mami?« fragte Ivy. »Die lebt auf dem Zombieschloß. Humfreys Schloß ist im Osten.«
    »Ja, aber das ist immer noch ein gutes Stück entfernt. Es würde sehr lange dauern, um dahin zu kommen, selbst wenn du wieder den Kürbis benutzt.«
    »Blödmann, wir benutzen den Spiegel! Komm schon!« Und mit forschem Sprint machte sich Ivy auf den Weg zum Schloß.
    »Aber wenn die Erwachsenen mich erblicken, werden sie Fragen stellen«, wandte Jordan ein.
    Das ließ Ivy innehalten. Es war immer äußerst lästig, wenn Leute Fragen stellten. Langsam begriff sie, warum der Magier Humfrey Fragesteller zu entmutigen pflegte. »Also gut. Dann bleib du hier und iß. Und such dir was zum Anziehen.«
    »Oh«, sagte Jordan, dem erst jetzt bewußt wurde, daß seine Kle i dung nicht zusammen mit ihm zu neuem Leben erwacht war. O f fensichtlich war er so hungrig gewesen, daß er auf nichts anderes mehr geachtet hatte.
    Ivy kehrte auf das Schloß zurück und begab sich sofort zu dem magischen Spiegel. »Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Süßeste im ganzen Land?« fragte sie rhetorisch.
    »Das bist du, du betörende kleine Göre!« erwiderte der Spiegel und zeigte das Abbild eines Kusses. Das war ein Spiel, das sie i m mer spielten. Je älter der Magier Humfrey wurde, desto mehr kümmerte er sich auch um Dinge, für die er in späteren Jahren keine Zeit mehr haben würde, und so hatte er die verschiedenen lahmgelegten Spiegel wieder aktiviert, so daß die Verbindung zw i schen den Schlössern inzwischen ausgezeichnet funktionierte. D a bei hatte Ivys Talent auch nicht geschadet; der Spiegel reagierte ganz besonders gut auf ihre Aufmerksamkeit.
    Ivy grabschte nach dem Kuß, doch der tänzelte davon, zurück hinter die Glasoberfläche, wo sie nicht an ihn herankam. Dieser Spiegel war ein Necker. »Und wer ist der Klügste im ganzen Land?«
    »Also das hängt ganz davon ab«, begann der Spiegel.
    »Ach, gib mir einfach Hugo.«
    »Hab ich es mir doch gedacht, daß du darauf hinauswillst«, grummelte der Spiegel. Er flackerte, dann erschien Hugo.
    »Hugo, ich brauche einen Rat«, sagte Ivy. »Du bist doch wirklich schlau, nicht wahr?«
    »Jetzt ja«, stimmte er vorsichtig zu. Er hatte das alles schon ei n mal durchgemacht.
    »Wie können wir ein Gespenst zum Leben erwecken?«
    »Das ist leicht. Mit einem Wiederbelebungszauber.«
    Ivy dachte nach. »Der einzige Zauber dieser Art, von dem ich gehört habe, wurde vor vierhundert Jahren von einem Gespe n sterpferd entwendet.«
    Hugo schüttelte den Kopf. »Ivy, du hast ja wirklich schon eine Menge Blödsinn geredet, aber anscheinend wird es jetzt immer schlimmer. Wie willst du denn vor vierhundert Jahren einen so l chen Zauber verloren haben? Damals gab es dich doch noch gar nicht.«
    »Sag mir einfach, wie ich dieses Gespensterpferd zurückbringen kann«, sagte Ivy gelassen.
    »Das muß ich meinen Vater fragen. Der ist zwar im Augenblick bloß ein frecher Bengel, aber er liebt es, sein Wissen zur Schau zu stellen.« Hugo verschwand aus dem Spiegel, der während der Pa u se unschuldige Musik spielte und bunte Farbmuster von sich gab. Schon bald war er wieder da. »Er sagt, Zitat, du Idiot, du brauchst bloß mit irgendwelchen Ketten zu rasseln, Zitat Ende.«
    »In Ordnung. Sag dem Bengel danke.«
    Ivy flitzte hinunter ins Waffenarsenal,
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