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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist
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ich deinem Leben schon weitaus mehr hinzug e fügt, indem ich Zoras Talent verstärkte, als sie dich altern ließ. Also sind wir auch quitt. Und wenn ich das noch öfter tun sollte, schuldest du mir noch eine weitere Antwort.«
    Humfrey starrte sie herausfordernd an. »Was ist denn das für e i ne Logik, Frau?«
    »Weibliche Logik natürlich«, informierte sie ihn. »Was dagegen?« Ivy hatte bereits eine recht gute Vorstellung davon, wie man Mä n ner behandeln mußte. Sogar jene, die man nicht so ohne weiteres mit Charme um den Finger wickeln konnte.
    »Äh, nein«, erwiderte Humfrey. »Eines fernen Tages wirst du König von Xanth werden. Möge der Dämon diesem Tage gnädig sein.«
    »Das weiß ich bereits, Blödian, also paß bloß auf, was du tust.« Entschiedenheit hatte sie von ihrer Mutter gelernt, so wie ihr Vater ihr etwas über Podeste beigebracht hatte. Nie durfte man irgende i nem Mann gestatten, die Oberhand zu bekommen. Wie Irene d ü ster gebrummt hatte, wußte man nie, wo er sie hintun würde.
    »Also gut, also gut, wo bleibt deine Frage?« fragte Humfrey knu r rig.
    »Ich brauche etwas, um den magischen Wandteppich zu reinigen, damit sich Jordan das Gespenst besser erinnern kann.«
    Ein anderer hätte vielleicht Schwierigkeiten gehabt, dies zu ve r stehen, doch Humfrey, so jung er auch sein mochte, war der M a gier des Wissens. Er hatte über hundert Jahre Erfahrungen sa m meln können, bevor er aus Versehen ins Säuglingsalter zurückve r jüngt worden war, zusammen mit Stanley Dampfer. Nun kehrte seine Kraft zurück, zusammen mit seiner gereizten Launigkeit.
    Humfrey überlegte einen Augenblick, dann erhellte sich seine Miene. »Das müßte im Großen Buch stehen«, rief er. Ivy wußte zwar, daß manche Leute behaupteten, daß es kein Großes Buch Der Antworten Auf Alle Fragen gab, aber die waren auch noch nie in Humfreys Studierzimmer gewesen. Der Gute Magier schritt zu einem Tisch hinüber, auf dem ein riesiger Wälzer ruhte, dann kletterte er auf den hohen Schemel, um daranzukommen. Er blä t terte die uralten Seiten um. »Gut, daß ich das Lesen wieder gelernt habe«, murrte er, über die feine kleine Schrift gebeugt. »Waben… Waffelzauber… Wagner… Wandteppich! Art des, Geschichte des, gegenwärtiger Aufenthaltsort des, Mißbrauch des… Aha! Reinigen des!«
    »Das ist es!« rief Ivy.
    »Sei still, Frau, während ich recherchiere!« fauchte er.
    Ivy sperrte den Mund auf, um etwas Passendes zu entgegnen, entschloß sich jedoch dazu, sich solange zu beherrschen, bis Hu m frey die Antwort gefunden hatte. Wenn man sich mit Männern abgab, hatte ihre Mutter gesagt, war der richtige Zeitpunkt stets von entscheidender Bedeutung. Außerdem war es keine Beleid i gung, »Frau« genannt zu werden. Sie war froh, daß er den Eintrag unter »Mißbrauch des« nicht gelesen hatte, denn darin stand mö g licherweise einiges über das Abwischen von Händen an seiner Oberfläche, was zu erklären doch ziemlich peinlich hätte werden können.
    »Grausame Lauge benutzen«, las er vor. »Folgendes Rezept: ein halbes Glas…«
    »Warte, ich kann mir kein ganzes Rezept merken!« protestierte Ivy. »Ich habe ja schon Schwierigkeiten, mir das Rezept für har t gekochte Eier zu merken! Ich brauch eine schriftliche Kopie – und zwar ohne große Wörter.« Ivy lernte gerade lesen, zog aber Wörter wie »Spaß« und »Freude« Ausdrücken wie »Delinquent« oder »Strafvollzug« eindeutig vor.
    Humfrey plusterte die Wangen auf, genauso wie er es tun würde, wenn er erst mal ein Jahrhunderte oder so älter war. »Dann bringt mir die Kopierkatze.«
    Ivy blickte in die Richtung, in die er zeigte. In der Ecke saß ein Wesen, das einer zusammengekrümmten Raupe glich, es besaß nur vier Beine, einen Schwanz und zahlreiche lange Barthaare. Es sah rund, pelzig und weich aus, strahlte aber eine Atmosphäre der U n abhängigkeit und der Distanziertheit aus.
    Ivy schritt zu dem Wesen hinüber und versuchte es aufzuheben, doch irgendwie glitt es ihr zwischen den Fingern hindurch und blieb auf seinem sanften weichen Kissen liegen. Als sie versuchte, es am Schwanz emporzureißen, verengten sich seine Augen zu glühenden gelben Schlitzen, Krallen sprangen aus den Pfoten he r vor, und es knurrte heftig, so daß Ivy davon abließ. Das war wir k lich ein merkwürdiges Tier!
    Nun versuchte Ivy es mit einem anderen System. Sie stellte sich vor der Katze auf und ging los. »Hier, koppi, koppi, koppi, koppi!« rief sie. Und die
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