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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist
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Kopierkatze kam hinter ihr her, wobei sie auf g e nau die gleiche Art und Weise ging wie Ivy.
    Als sie den Tisch erreicht hatte, zeigte sie auf seine Oberfläche. »Spring, koppi!« Sie sprang selbst in die Höhe, um dem Wesen zu zeigen, wie das ging, und die Kopierkatze tat das gleiche. Doch sprang sie, genau wie Ivy, immer nur am Boden auf und ab.
    Also kletterte Ivy selbst auf den Tisch, was den Guten Magier sehr ärgerte. »Hoch!« rief sie, und die Kopierkatze kam neben ihr auf die Tischplatte geklettert.
    »Nun stell dich gefälligst nicht auf die Seiten!« rief Humfrey, grabschte die Kopierkatze und drückte sie auf die Buchseite. »K o pier diese Kopie, Katze.«
    Die Katze setzte sich auf das Rezept. Sie schnurrte. Einen A u genblick später öffnete sie das Maul und streckte die Zunge he r aus, die aus einem Blatt Papier bestand.
    Humfrey riß das Papier ab – was Ivy ziemlich erschreckte – und reichte es ihr. »Hier ist deine Kopie. Und nun hau ab.«
    Natürlich wollte Ivy gleich einen Streit anfangen, doch dann e r kannte sie, daß sie ja wirklich weggehen wollte, nun, da sie hatte, was sie wünschte. Also blieb sie still. Manchmal mußte man den Befehlen von Männern gehorchen, wenn es zufällig die richtigen waren, so ärgerlich das auch sein mochte. Sie kletterte den Tisch hinunter und überließ den kleinen Magier seiner Lektüre. Er war völlig von dem Text vor ihm vereinnahmt worden, der sich zufäll i gerweise mit »Wasserscheu, Bekämpfung der« beschäftigte, wä h rend die Kopierkatze weiterhin Kopien des Rezeptes ausspie. E i nes der Blätter fiel ihm auf das Buch und erschwerte ihm die Le k türe, worauf er die Katze nachdenklich anstarrte. »Äußerst intere s sante Techniken hier«, murmelte Humfrey. »Ich frage mich ger a de…«, doch in diesem Augenblick sprang die Katze hastig von dem Text fort, sei es, weil sie sich nicht sonderlich für Studien interessierte, sei es auch, daß sie kein Versuchsobjekt für das Th e ma darstellen wollte, über das Humfrey gerade las.
    Als Ivy davonging, wurde sie von der Gorgone begrüßt. Die Gorgone war eine elegante, große Frau mit einem Schleier vor dem Gesicht und Schlangenhaaren, die Frau des guten Magiers und die Mutter Hugos, Ivys Freund. »Bleibst du auf einen Keks, Liebes?« fragte sie.
    Ivy wollte gerade ablehnen, doch da holte die Gorgone den größten, wunderschönsten, duftendsten Ratkeks hervor, den man sich nur hätte erträumen können, was Ivy völlig überwältigte. Sie begriff, daß es der Gorgone wahrscheinlich ein wenig an lebender weiblicher Gesellschaft fehlte, also wäre es nur schicklich, eine Weile zu bleiben. Sie entschied sich, einen Keks anzunehmen.
     
    Schließlich kehrte Ivy auf Schloß Roogna zurück, indem sie, das Rezept in der Hand, den Weg durch den Kürbis nahm. Zu Hause hatte niemand sie vermißt bis auf die Gespenster – was natürlich Teil ihres Problems war. Alles achtete in dieser Zeit nur noch auf das vermaledeite Baby. Am liebsten hätte sie es in das Guckloch eines Hypnokürbisses fallen lassen, und zwar ohne Hufeisen.
    Doch nun würde sie wenigstens den Wandteppich reinigen kö n nen und Jordans vollständige Lebensgeschichte erfahren. Sie brauchte nur noch das Rezept anzuwenden, um ihn sauberzum a chen. Zum Glück wußten die Gespenster, wo die ganzen Vorräte waren. Ivy holte einen Topf und etwas Crewel sowie Fett und a n deres Zeug und kochte es den Anweisungen folgend zusammen. Die Crewellauge, auch »Grausame Lauge« genannt, war ein starkes Zeug, das auch prompt versuchte, ihr die kleinen Hände zu verä t zen, doch im Rezept hatte gestanden, welche Vorsichtsmaßna h men sie ergreifen mußte. Jordans Freundin Renee half Ivy dabei, die schwierigeren Teile der Instruktionen zu lesen, so daß sie auch keinen Fehler machte. Während des Kochens mußte sie einige Zauber aufsagen, damit der Crewel sich zu einer ordentlichen La u ge vermengte, doch schließlich hatte sie das Fläschchen mit dem Elixier.
    Nun holte Ivy einen Schwamm, tränkte ihn mit ihrer Laugenm i schung und fuhr damit über die Oberfläche des Wandteppichs. Das Ergebnis war verblüffend. Da war ein ganzer Streifen zu e r kennen, in dem die Bilder viel heller und schärfer waren. Das Zeug funktionierte tatsächlich!
    Vorsichtig fuhr Ivy über den gesamten Wandteppich, bis er g e radezu glänzte. Die beweglichen Bilder sahen so echt aus, daß sie beinahe das Gefühl hatte, sich zwischen sie mengen zu können. »O ja«, rief Jordan.
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