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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe
Autoren: Cara Enders
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undurchdringlichen Dunkelheit, die bei wolkenlosem Himmel nur vom Mondschein und dem Funkeln der Sterne erhellt wurde. Der Sternenhimmel war hier, wo sein Schimmer nicht von den Lichtern der Großstadt geschluckt wurde, sehr beeindruckend. Drake beobachtete abends, auf den Stufen vor seiner Veranda sitzend, zum ersten Mal ganz bewusst die vielen verschiedenen Sternbilder, von denen er jedoch nur die markantesten, wie den Großen und den Kleinen Wagen, identifizieren konnte. Er nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit eine Sternenkarte zu besorgen.
    Wenn es ihm zu kalt wurde, schürte er in seinem rustikal eingerichteten, heimeligen Wohnzimmer den Holzofen an, hörte Musik, las und freute sich darüber, dass er sich vollkommen mit sich im Reinen fühlte. Seine innere Unruhe, die Selbstzweifel und das Gefühl, nicht normal zu sein, waren verschwunden. Und mit ihnen hatte sich der Drang, sich durch Alkohol, Frauen und waghalsige Stunts abzulenken, in Luft aufgelöst. Ihm fehlte nichts.
    Noch immer war sein Traum sehr präsent. Er führte dies darauf zurück, dass er augenblicklich sehr naturnah lebte, sich ebenfalls im Wald befand und sich wohlfühlte. Vielleicht war es ein Zeichen seines Unterbewusstseins gewesen ... Ein Hinweis darauf, was ihm guttun würde. Aber was war mit der beinahe greifbaren Erinnerung an seine Waldfee? Er vermisste momentan nichts, schon gar nicht die erfolglosen sexuellen Eskapaden der letzten Wochen. Aber sobald Veeria in seinen Gedanken und vor seinem inneren Auge auftauchte, verspürte er heftiges, schmerzhaft ziehendes Verlangen nach ihr. Er wollte sie sehen, ihre Stimme hören, sie berühren – sie sollte bei ihm sein, mit ihm lachen, durch den Wald streifen und nachts neben ihm im Bett liegen.
    Wie konnte man sich nach einer Frau sehnen, die es in der Realität nicht gab? Seine Vernunft sagte ihm, dass auch dies ein verborgener Hinweis sein könnte. Eine Art Mahnung, endlich damit aufzuhören, von einer Frau zur anderen zu flattern , und sich stattdessen die Richtige zu suchen. Vielleicht würde er ja nach seinem Urlaub einer Frau begegnen, die dieser Veeria ähnlich war und mit der er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte?
     
    Zwei Wochen nach seiner Ankunft in British Columbia startete er zum ersten Mal den Jeep und fuhr die dreistündige Strecke in die nächstgelegene Stadt Nelson am Ufer des Kootenay-Sees, um seine Lebensmittelvorräte aufzustocken. Er bummelte durch die Straßen des kleinen, familiär wirkenden Städtchens – jeder Fremde wurde von den Einheimischen freundlich gegrüßt – bewunderte die zahlreichen restaurierten viktorianischen Gebäude, und trank in einem der Coffee-Shops am Straßenrand den aromatischsten Cappuccino seines Lebens. Wie liberal die Politik in Nelson gehandhabt wurde, konnte er daran erkennen, dass an der Theke ganz offen ein Päckchen Marihuana den Besitzer wechselte.
    In einem kleinen, aber gut sortierten Buchgeschäft erstand er ein Buch über St ernbilder mit dazugehöriger Sternbildkarte und griff spontan nach einem Bildband über die Pflanzen- und Tierwelt von British Columbia. Als er seine Einkäufe auf die kleine Ladentheke ablegte, um sie in die altmodische Registrierkasse eintippen zu lassen, musterte ihn die junge Verkäuferin mit dem blonden Dutt verstohlen. Schließlich fasste sie sich ein Herz und räusperte sich.
    »Entschuldigen Sie, Mister. Sind Sie nicht Drake McKenna, der Filmschauspieler ?«
Erwartungsvoll hielt sie bereits einen Kugelschreiber in der Hand, vermutlich um ein Autogramm von ihm zu ergattern. Da hinter ihm noch eine Menge Leute anstanden und er nicht die geringste Lust verspürte, seinen Inkognito-Aufenthalt in Nelson in eine öffentlichen Autogrammstunde umzuwandeln, lächelte er das Mädchen freundlich, aber bedauernd an und erwiderte mit starkem, texanischen Akzent:
    »Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, Lady . Bin aber schon des Öfteren mit ihm verwechselt worden und hab mir deswegen den Bart wachsen lassen.«
Er bezahlte bar, damit sein Schwindel nicht doch noch aufflog.
    Auf dem wöchentlich in der Baker Street stattfindenden Markt deckte er sich mit Eiern, frische m Gemüse, Fleisch und Brot ein. Er war jedoch froh, als er das lebhafte Menschengetümmel, bestehend aus Einheimischen, Touristen, Müttern mit Kinderwägen, Mountainbikern, Skateboardern und die ihre Waren anpreisenden Händler zwischen den bunten Ständen wieder hinter sich lassen konnte.
    Aufatmend lud er seine Einkäufe
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