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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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mittäglichen Kraft, doch ich fand es herrlich, denn meine Beine hatten die mittlere Temp e ratur eines Speise-Eises.
    Langsam ließ ich meinen Blick über das Camp schweifen. Rechts von mir in nördlicher Richtung, parkten eine Menge Autos mit ägy p tischen Kennzeichen und in schlechtem technischem Zustand. Die gehörten sicher den Arbeitern, die für die Grabung benötigt wurden. Ich bemerkte einen gemieteten Geländewagen, der wahrscheinlich von dem amerikanischen Kollegen benutzt wurde. A u ßerdem stand dort ein großer Laster, der die Ausrüstung befördert haben mus s te. Das Gelände war flach und mit kleinem rötlichem Schottergestein bedeckt. Südwestlich konnte man die Begrenzungsschnüre einer ve r lassen wirkenden Ausgrabungsstätte erkennen, in der Ferne dahinter das gelbliche Gestein des hohen Wü s tengebirgszuges.
    Im Süden der Anlage stand eine dürftig zusammengezimmerte Holzhütte, in der die Archäologen ihre Funde aufbewahrten und Teile der Ausrüstung unte r brachten. Direkt daneben befand sich ein beigefarbenes Zelt und ich vermutete, dass hier Mr. Kirk sein L a ger aufgeschlagen hatte. Der Rest der Mannschaft nächtigte in einem großen schwarzen Gemeinschaftszelt im Osten des Lagers.
    Nachdem ich mich orientiert hatte, erklärte ich Tommy die Aufteilung des Camps und empfahl ihm sich zum Schutz vor der So n ne seine Schildkappe auf sein blondes Haupt zu setzen. Er hatte sich etwas hilflos an meine Seite gestellt, nachdem Smith und seine inzw i schen eingetroffenen Leute zielstrebig auf das Küchenzelt zusteue r ten.
    Nachdem noch immer niemand zur Begrüßung erschienen war, wanderten Tommy und ich über den freien Platz in der Mitte des Camps zu der abgesper r ten Ausgrabung. Man hatte bereits einige Mauerreste aus dem rötlichen Wüste n sand freigelegt. Dahinter führte eine Treppe, die ein paar tausend Jahre alt sein musste, in den heut i gen Keller eines Gebäudes, von dem an der Oberfläche nur noch eine mannshohe Wand und zwei niedrige Mauerstücke übrig waren. Doch das schien lediglich ein Raum eines viel größ e ren Gebäudes zu sein, dem abg e steckten Grundriss zufolge.
    „Das ist ja fantastisch“, sagte ich. „Sie haben schon so viel freig e legt! Und das ist eindeutig kein Grab. Das war sicher ein Tempel. Siehst du die Säulenreste? Wohnhäuser waren nicht so protzig gesta l tet. Da hat Captain Kirk wirklich eine großartige Entdeckung g e macht. Alle Achtung.“
    Ich machte einen Schritt über die niedrige Absperrung und ging die steinalte Treppe hinab. Tommy schaute von oben zu und machte einen unbehaglichen Eindruck.
    „Findest du das richtig? Ich meine, einfach so hier herumzuschnü f feln, ohne Erlaubnis von Captain Kirk?“
    Ich antwortete nicht sofort, denn ich stand staunend vor einem reich verzierten Eingangstor etwa drei Meter unter der sandigen Oberfläche. Sie hatten es bereits geöffnet und undurchdringliches Schwarz verschluckte meine Blicke. Behutsam tastete ich über das bemalte Relief rund um den Eingang. Es war alt. Sehr alt. Bera u schend alt. Einige der Schriftzeichen hatte ich noch nie gesehen.
    „Was sollte er dagegen haben? Wir sind doch Kollegen.“
    „Na ja, wir Archäologen sind ein seltsames Völkchen. Ich eri n nere nur an die Ausgrabung damals im Iran, als du zu dem neugi e rigen französischen Wisse n schaftler gesagt hast: Gehen Sie und tragen Sie Ihre Grundnahrungsmittel spazieren, aber fassen sie diese Schriftro l len nicht an.“
    Dieser Klischee-Franzose hatte mich tatsächlich wahnsinnig g e macht, indem er ständig mit einem angeknabberten Baguette vor meinem Gesicht herumwedelte und dabei alle Unterlagen mit Kr ü meln verzierte.
    „Captain Kirk ist aber ein Amerikaner und kein Franzose. Ich kann eben nicht gut mit Franzosen … “
    „Bitte nennen Sie mich nicht so“, sagte eine dunkle Stimme auf Englisch aus dem tiefen Schwarz des Eingangs direkt vor meinem Gesicht.
    Ich machte einen Satz nach hinten. Ein Mann in beige und khaki materialisierte sich im Türrahmen. Er streckte mir eine Hand entg e gen, die ich verblüfft ergriff. Ich hoffte seine Kenntnisse der deu t schen Sprache waren gering.
    „Mein Name ist zwar Kirk, aber ich bin entgegen hartnäckiger Gerüchte kein Captain eines Raumschiffes. Ich wäre Ihnen dan k bar, wenn Sie diese albernen Anspielungen unterlassen könnten.“
    „Ich bitte um Entschuldigung … “ stotterte ich und hatte Mühe, so schnell mein Englisch wiederzufinden. Die peinliche Situation reizte
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