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Risiko!

Risiko!

Titel: Risiko!
Autoren: Alison Kent
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wenn sie seine Ansichten kritiklos hingenommen, sich selbst um seinetwillen aufgegeben hätte. Er hatte von ihr erwartet, dass sie bestimmte Seiten ihrer Persönlichkeit unterdrückte, die ihn ängstigten.
    Der Sex im Jeep hatte ihn wachgerüttelt – bevor er ihn endgültig in die Knie gezwungen hatte.
    Ihre Sexualität war immer ein Problem in der Beziehung gewesen. Er hatte sich schwer damit getan, dass sie so offen mit ihren körperlichen Bedürfnissen umging. Und dann hatte er sein Problem zu ihrem gemeinsamen gemacht.
    Er hatte ihr angelastet, ihn zu verunsichern. Er hatte ihr unterstellt, dass der Spaß im Bett für sie nichts war als das Vergnügen an seinem Körper.
    Damit hatte er ihr den Vorwurf gemacht, den Frauen, solange man denken konnte, den Männern machten. Eigentlich hätte er das gleich erkennen müssen, wäre er nicht so ein verstockter Hornochse gewesen.
    Er hatte sich in Selbstmitleid gesuhlt, obwohl er eigentlich auf Knien dafür danken sollte, eine Frau zu haben, für die andere Männer einen Mord begehen würden. Hoffentlich war es nicht zu spät.
    Lauren und er waren zwei Menschen, wie sie verschiedener nicht sein konnten. Und wenn er klug gewesen wäre, hätte er früher erkannt, wie spannend und aufregend ihre Beziehung gerade deshalb sein könnte. Stattdessen hatte er versucht, sie nach seinen Vorstellungen umzumodeln.
    Er konnte nur beten, dass sie ihn verstehen würde. Sie wusste, wie er aufgewachsen war. Sein Elternhaus war liebevoll, aber auch sehr konservativ und familienbezogen gewesen, mit einer Mutter, die Heim und Herd hütete, während der Vater das große Geld verdienen ging. Nicht zu vergessen der kleine Bruder, auf den Anton dauernd aufpassen musste.
    Was Lauren allerdings nicht wusste, war, dass er all das niemals infrage gestellt hatte. Er hatte die Aufgabenteilung für selbstverständlich und einzig richtig gehalten, weil man das bei Nevilles so tat. Was Marcel Neville sagte, wurde getan, ohne Widerrede, es sei denn, man wollte eine Tracht Prügel mit dem Ledergürtel riskieren.
    Infolgedessen war Anton immer davon ausgegangen, dass in seinem Haus er die Regeln machen würde, wenn auch ohne den Ledergürtel, und dass seine Frau sie ebenso stillschweigend hinnehmen und befolgen würde, wie seine Mutter es getan hatte.
    Doch Lauren brachte denselben eisernen Willen mit, der ihn auszeichnete. Das gefiel ihm ja so an ihr. Er mochte Frauen, die wussten, was sie wollten. Trotzdem wollte er das Sagen haben, oder zumindest hier und da konstruktiv in ihre Entscheidungen und ihr Leben eingreifen.
    Nun hockte er hier auf dem Parkplatz und musste unwillkürlich lachen. Was war er bloß für ein engstirniger Macho gewesen – zu glauben, er könnte beides gleichzeitig haben! Er war schließlich nicht sein Vater und lebte auch nicht das Leben seines Vaters. Die Zeiten hatten sich geändert, und die alten Rollenmuster galten nicht mehr.
    Wenn er nur noch eine Chance hatte, sie zurückzugewinnen! Er hatte sie mit seiner Sturköpfigkeit vertrieben, statt sie so zu akzeptieren, wie sie war. Wenn er Lauren Lauren sein lassen könnte und sie nicht immer und überall zu dominieren versuchte, würde er schließlich damit belohnt werden, so geliebt zu werden, wie er es sich immer erträumt hatte.
    Er schaltete den Motor ab und stieg aus dem Wagen. Er würde ihr zeigen, dass er ein vollkommen anderer Mann war. Ein verwegenes Grinsen umspielte seine Lippen.
    Er würde Lauren Hollister schon zeigen, wie genau er wusste, was er wollte.
    Lauren blickte in die Runde am Konferenztisch. Sie war nach wie vor unschlüssig, was Poes Beförderung betraf. Und sie musste leider zugeben, dass ihre Unschlüssigkeit rein persönliche Gründe hatte. Nach all der Zeit, die sie mit ihr verbracht hatte, wusste sie immer noch nicht, ob sie Annabel Lee als Freundin oder Feindin sah.
    Sie konnte nicht einmal genau sagen, ob es daran lag, dass Poe mit Anton ausgegangen war. Eigentlich konnte sie gegenwärtig überhaupt nichts genau sagen. Wie sollte sie auch, wenn sie wie betäubt durch ihr Leben wankte.
    Seit über acht Wochen war sie aus dem Urlaub zurück, und sie hatte es nicht einmal geschafft, die Illustrationen zum Unabhängigkeitstag von der Firmenwebseite zu nehmen und durch neue zu ersetzen. Dabei drängte die Zeit, endlich die neue Kampagne ins Netz zu bringen.
    Deanna Elliott, das erste gIRL-gEAR-gIRL, hatte den perfekten Look für die Herbstkampagne. Lauren blätterte in dem aktuellen Katalog, über den
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