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Risiko!

Risiko!

Titel: Risiko!
Autoren: Alison Kent
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Nolan ergriff ihre Hand. “Ich werde Ende des Monats hinfliegen, und ich möchte, dass du mich begleitest.”
    “Damit ich mir die Galerie ansehe und sie sich vor mir an ihrem Triumph weiden kann?”, fragte Sydney und blickte runter auf ihre ineinander verschränkten Finger. Sie erinnerte sich noch, wie riesengroß ihr Nolans Hand als Kind immer vorgekommen war.
    “Nein. Damit ihr beide euch aussprechen und endlich wieder zueinanderfinden könnt.”
    Sie wollte ihre Mutter nicht sehen, und zugleich wusste sie, dass sie sie sehen
musste.
All die Jahre hatte sie sich nicht eingestanden, wie sehr sie ihre Mutter brauchte und vermisste. Und nun, da sie einsah, was sie viel zu lange verdrängt hatte, trieb es ihr die Tränen in die Augen.
    Sie war außerstande, ihre Gefühle länger zurückzuhalten. “Ich habe Angst, Daddy.”
    “Ach, Liebes. Glaubst du etwa, sie hat keine Angst? Sie fürchtet sich maßlos davor, dass ihre erfolgreiche, brillante Tochter ihr niemals vergeben könnte.”
    Die unabhängige, selbstbewusste und von allen vergötterte Vegas Ford fürchtete sich? Vor ihr? “Okay, ich werde mitkommen”, sagte sie leise.
    “Ich liebe dich, Sydney.” Er nahm sie in die Arme und küsste sie auf die Wange.
    Sydney war endlich wieder zu Hause! “Ich weiß. Ich liebe dich auch.”
    Nach einer Weile löste sie sich aus seiner Umarmung und sagte: “Ich werde packen gehen. Dann können wir heute noch abreisen.”
    “Wir werden erst morgen zurücksegeln.” Er nickte Richtung Yacht. “Ich habe Steaks mitgebracht und werde uns ein festliches Abendessen kochen. Ich dachte, ich könnte mir ein wenig Spaß gönnen. Dann komme ich mir wenigstens für ein paar Stunden mal nicht steinalt vor.”
    “Man ist immer so alt, wie man sich fühlt. Und du siehst nicht alt, sondern topfit und durchtrainiert aus”, entgegnete sie und versetzte ihm einen liebevollen Knuff in den Oberarm. “Ray ist übrigens schon abgereist.”
    “Ich weiß. Wir haben uns getroffen, bevor ich losgesegelt bin.”
    Sydney nickte und machte sich auf den Weg zur Villa. Dann blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. “Ich wollte dich noch etwas fragen.”
    Nolan hob die Hände. “Was immer du willst.”
    “Was weißt du über Patrick Coffey?”
    Anton Neville parkte seinen Jaguar direkt neben Laurens großem Geländewagen. Er griff nach dem Zündschlüssel, hielt jedoch einen Augenblick inne, bevor er den Motor abstellte.
    Seit seiner Rückkehr von Coconut Caye waren zwei Monate vergangen, und sein Leben war in der Zwischenzeit alles andere als spaßig gewesen. Deshalb war er hier. Doch er hatte keine Ahnung, ob er wirklich das Richtige tat.
    Was war er bloß für ein unsäglicher Feigling! Erst wollte er nicht zugeben, was Lauren ihm bedeutete, und jetzt schaffte er es nicht einmal, aus dem Wagen zu steigen.
    Nein, das stimmte nicht. Er gab zu, was Lauren ihm bedeutete, und er wollte aus dem Wagen steigen. Er musste lediglich eine Minute warten, damit ihm wieder einfiel, wie man atmete. Aber er würde jetzt gewiss nicht kneifen, nicht, nachdem er schon so weit gekommen war.
    Trotzdem musste er seine Kräfte sammeln für den Fall, dass Lauren ihn in Grund und Boden trat.
    Er blickte auf die graue Marmorfassade des gIRL-gEAR-Firmensitzes, dessen Leuchtbuchstaben über mehrere Meilen zu sehen waren – wenn man über den Southwest-Freeway fuhr. Diese Frauen wussten, wer sie waren und was sie wollten, und daraus machten sie wahrlich keinen Hehl.
    Anton fragte sich, wann Poe wohl in die Führungsriege aufsteigen würde. Sicher hatte sie bereits alle entsprechenden Hebel in Bewegung gesetzt. Sie war genauso selbstbewusst und karriereorientiert wie die anderen sechs Partnerinnen – möglicherweise noch mehr als sie.
    Sie wusste, wie man sich durchsetzte, und brachte immer zu Ende, was sie sich vorgenommen hatte. Ein Nein akzeptierte sie einfach nicht. Ebenso wenig wie Lauren. Dabei berief sich keine von beiden jemals auf gängige weibliche Klischees. Sie waren nicht die Sorte Frau, die weinte, sich klein machte oder gar intrigierte, um ihren Willen zu bekommen.
    Nein, diese Frauen standen mit beiden Beinen im Leben und schätzten ihre Unabhängigkeit. Natürlich waren sie bereit, Kompromisse einzugehen, aber erst, wenn sie keine andere Wahl mehr hatten. Sie waren dickköpfig, keine Frage, doch zugleich waren sie fair und offen.
    Und er war ein kompletter Idiot gewesen, dass er all das nicht längst erkannt hatte. Lauren wäre nicht Lauren,
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