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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Kzinti verloren.
    Fafnir war eine der Welten, die nach dem Dritten Krieg den Besitzer gewechselt hatten. Sigmunds Eltern litten unter ständigem Fernweh, und die Flatland-Phobie war ihnen völlig unbekannt. Sie ließen ihn in der Obhut einer Tante und brachen im Jahr 2500 nach Fafnir auf, um auf Abenteuersuche zu gehen.
    Und ein Abenteuer fanden sie auch.
    In diesem Jahr brach der Konflikt zwischen den Menschen auf Fafnir und den dort zurückgebliebenen Kzinti-Siedlern aus. Sigmunds Eltern verschwanden – in Feindseligkeiten, die nie das Ausmaß erreichten, in den offiziellen Statistiken über die Kzin-Kriege überhaupt mitgezählt zu werden. Sie wurden als »Grenzzwischenfall«, abgetan.
    Und jeder wusste, dass die Kzinti ihre Opfer auffraßen.
    Also waren Die lange Zeit eben die Kzinti gewesen. Sigmund hasste diese Rattenkatzen abgrundtief, und jeder hatte dafür vollstes Verständnis. Und Sigmund hasste seine Eltern – dafür, dass sie ihn damals im Stich gelassen hatten. Die Psychosozialberater für Trauerarbeit erklärten seiner Tante, das sei völlig normal. Und Sigmund hasste seine Tante, so sehr sie ihn auch an seine Mom erinnern mochte – oder vielleicht gerade deswegen –, schließlich hatte sie Mom und Dad damals ermöglicht, ihn bei ihr zurückzulassen.
    Im gleichen Jahr, in dem seine Eltern verschwanden, tauchten die Puppenspieler auf – von irgendeinem Ort jenseits des Von Menschen Besiedelten Weltraums. Eine Spezies, die noch weniger mit den Kzinti vergleichbar gewesen wäre, ließe sich nicht einmal vorstellen. Puppenspieler sahen aus wie zweiköpfige, dreibeinige, flügellose Strauße. Die Köpfe auf den wendigen Hälsen erinnerten Ausfaller an Sockenpuppen. Ihr Gehirn, so erklärte ihm Tante Susan, war unter der gewaltigen Mähne verborgen, die zwischen den massigen Schultern wucherte.
    Also gehörten zu Denen jetzt auch diese anderen Aliens, diese so harmlos wirkenden Neuankömmlinge, weil Sigmund einfach nicht an Zufälle glaubte. Und dann gehörten zu Denen schnell einfach alle Aliens – denn, ganz ehrlich, konnte man es denn je wissen?
    Zu diesem Zeitpunkt brachte Tante Susan ihn zu einem Psychotherapeuten. Sigmund erinnerte sich daran, wie verblüfft sie ihn nach seiner ersten Sitzung angestarrt hatte. Er erinnerte sich daran, dass sie, alleine in ihrem Schlafzimmer, die ganze Nacht geweint hatte.
    Er litt an einer Krankheit, oder an mehreren Krankheiten gleichermaßen, die er nicht einmal hätte buchstabieren können, geschweige denn begreifen: paranoide Persönlichkeitsstörung. Monothematische Wahnvorstellungen mit wahnhaftem Missidentifikationssyndrom. Er wusste nicht, ob er an den Silberstreif am Horizont wirklich glauben solle: Es hieß, das alles sei heilbar.
    Doch das andere, was Dr. Swenson Tante Susan zum Trost noch anvertraute, das glaubte Sigmund sofort: Paranoia ist eine Krankheit, die fast ausschließlich bei Hochbegabten auftritt.
    Nach und nach verstand Sigmund das alles besser: Ein Trauma kann Stress auslösen, Stress kann zu Störungen im biochemischen Gleichgewicht führen, und derartige Störungen können sich in Geisteskrankheiten manifestieren. Nachdem Sigmund einen Tag und eine Nacht in einem Autodoc verbracht hatte, war das biochemische Gleichgewicht wieder hergestellt. Doch einmalige chemische ›Feinabstimmung‹ reichte nicht aus: Zu wissen, dass die ganze Welt hinter einem her ist, reicht voll und ganz aus, um sich den gleichen fatalen Stress immer und immer wieder zu machen. In einer dreimonatigen Therapie bei Dr. Swenson ging es darum, gegen die paranoiden Verhaltensweisen anzugehen, die sich Sigmund bereits angeeignet hatte.
    Dr. Swenson hatte Recht: Sigmund war wirklich hochbegabt. Er war intelligent genug, um schnell herauszufinden, was sein Therapeut von ihm hören wollte – und auch intelligent genug, um zu wissen, welche Gedanken er besser für sich behielt.
     
    Sigmund zitterte am ganzen Leib und versuchte erneut, irgendwie dafür zu sorgen, dass die Wirkung dieses Betäubungsmittels nachließ. Alte Schreckensvorstellungen zu durchleben, half im Augenblick wirklich nicht weiter. Er musste sich konzentrieren.
    Fang mit Denen an. Kümmer dich um Die. Die waren keine Kzinti: Dafür war der Raum zu klein. Kzinti würden in einem derart kleinen Raum sehr schnell wahnsinnig werden.
    Die wollten irgendetwas von ihm; wie er reagierte, mochte die einzige freie Entscheidung sein, die ihm in dieser Situation überhaupt blieb. Wer waren Die wohl?
    Andere mochten
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