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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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aufbringen können. Als ihre wöchentlichen Berichte mehr und mehr Fortschritte verhießen, habe ich mich eigens nach Ihnen erkundigt. Der Deal sieht folgendermaßen aus, Mister Ausfaller: Sie zahlen. Sie erzählen mir alles. Und dann lassen wir Sie gehen.«
    Natürlich würden sie ihn niemals gehen lassen, doch Sigmund tat so, als schenke er den Worten seines Gegenübers tatsächlich Glauben. Außerdem war diese Million-und-ein-paar-Gequetschte, die Grimaldi – so vermutete er – hatte in Erfahrung bringen können, nur eben der Bruchteil seines Vermögens, den er andere wissen lassen wollte. Und es war ja nicht gerade so, als gäbe es jemanden, dem er das Geld würde hinterlassen wollen. Schlimmstenfalls würde diese Scharade seine letzten Stunden zumindest etwas weniger unschön gestalten.
    Sigmund hob die Arme und ließ bewusst die Ketten klappern. »Für eine Million Kredits will ich die Dinger hier aber loswerden. Ich will ein schöneres Zimmer. Eine Suite mit sanitären Einrichtungen wäre gut.«
    »Das werden wir sehen, sobald das Geld eingetroffen ist. Bis dahin kriegen Sie vielleicht einen Nachttopf.« Grimaldi zog einen Sonarstunner und einen Handcomputer aus den Taschen seines Overalls. Kurz flüsterte er etwas Unverständliches in den kleinen Computer, legte ihn dann auf das Deck und stieß ihn mit der Schuhspitze in Sigmunds Richtung. Weder der Handcomputer noch der Schuh kamen überhaupt in Sigmunds Nähe. Und der Sonarstunner war fest auf ihn gerichtet.
    »Ich bin jetzt in einen anonymen Account eingeloggt. Sämtliche anderen Funktionen sind deaktiviert. Sobald mein Geld eingetroffen ist, werden sie augenblicklich weitergeleitet.« Grimaldi lachte. »Meine Kollegen sind, wie Ihnen gewiss bekannt ist, äußerst geschickt darin, Gelder anonym umzuschichten.«
    Mein Geld. Es gelang Sigmund gerade noch, seinen Zorn zu zügeln. »Überweisung von der Bank of North America.« Er wartete, bis die Stimmauthentifizierung abgeschlossen war. »Konto: Fünf … Vier … Eins …« Er sprach langsam und deutlich, sodass keineswegs die Gefahr eines Missverständnisses bestand. Konto. Unterkonto. Zugangscodes.
    Die rasche Reaktionszeit der Bank war ein gutes Zeichen. Zweifellos befand sich Sigmund immer noch auf der Erde.
    Die ganze Zeit über zitterte der Stunner nicht ein einziges Mal. Sigmund würde von Glück reden können, wenn er auch nur eine einzige verdächtige Silbe aussprechen könnte, ohne gleich unter Beschuss genommen zu werden.
    »Vier … Zwo … Neun …«
    Die KI der Bank sprach einen Challenge Code aus. Grimaldi schnaubte angewidert. Er schwenkte den Stunner – nur eine Winzigkeit: eine unverkennbare Warnung.
    Sigmund zuckte mit den Schultern. Kettenklappern. Wenn eine derartige Sicherung via Challenge Code aktiviert war, akzeptierte die Bank Überweisungsaufträge ausschließlich in Echtzeit. Das bedeutete, derartige Codes verhinderten, dass man sich mit Tonaufnahmen, die man zu einem früheren Zeitpunkt erzwungen hatte, Zugriff verschaffen konnte. Welcher vernünftige Mensch konfigurierte seine Konten denn nicht in dieser Art und Weise?
    Er konnte diesen Transfer jetzt mit einem Code autorisieren, mit dem er der Bank unmissverständlich klarmachte, dass er diese Gelder hier nur unter Zwang überwies. Aber was würde das bringen? Geldwäsche war für die Trojaner das große Geschäft schlechthin. Nur Minuten, nachdem seine Bank das Geld freigegeben hatte, würde es dutzende Strohfirmen durchlaufen und zu Steueroasen auf irgendwelchen anderen Welten wandern oder an sonstige anonyme Orte. Ein derartiger Zwangs-Code würde jetzt nicht das Geringste helfen.
    Und wenn Sigmund jetzt bewusst diese Überweisung abbrach, dann würde Grimaldi das sofort erfahren – und die anschließende Befragung würde ungleich unschöner ausfallen. Oder …
    Dr. Swenson hatte Recht gehabt: Sigmund war wirklich paranoid. Und jetzt, dachte er, wird sich zeigen, ob ich auch paranoid genug bin.
     
    Sigmund blieb gefesselt, doch man hatte ihm einen Stuhl angeboten, ihm einen – wenngleich improvisierten – Nachttopf überlassen und eine schmierige Trinkblase mit lauwarmem Wasser angeboten. Für eine Million Kredits hätte ihm ja eigentlich zumindest ein Bleiglaskelch mit Eiswasser zustehen müssen!
    Grimaldi war schon lange fort. Die ausführliche Befragung hatte er dem schlaksigen Belter aufgetragen, dem Sigmund bereits begegnet war. Sein Verhörleiter weigerte sich, Sigmund einen Namen zu nennen. Also nannte Sigmund
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