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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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aufsetzte. Er hatte genügend alte Filme gesehen, um zu erwarten, dass sie klirren würden. Noch während der Raum sich plötzlich zu drehen begann und dann alles in absoluter Schwärze versank, fand Ausfaller die Kraft, sich betrogen zu fühlen.
     
    Kaltes Plastik wurde Sigmund gegen die Wange gepresst. Einen Spalt breit öffnete er die Augen und sah wieder den gleichen, spartanisch eingerichteten Raum.
    Doch dieses Mal, so bemerkte er, war eines der Glieder seiner Kette mit einem der eingelassenen Handgriffe an Deck verbunden.
    War er ohnmächtig geworden? Nach einem Angstanfall? Wo war er eigentlich?
    Sigmund zwang sich, langsam und gleichmäßig durchzuatmen, bis die neuerlich aufsteigende Panik sich ein wenig legte. Angst würde hier nur sein Denkvermögen beeinträchtigen. Noch tiefer durchatmen.
    Noch nie zuvor war ihm vor Angst schwarz vor Augen geworden. Er konnte einfach nicht glauben, dass diese Ohnmacht hier mit seiner Angst zusammenhing! Ja, er hatte das Bewusstsein verloren, kaum dass ihm der Gedanke gekommen war, er könne sich an Bord eines Raumschiffs befinden. Und außerdem hatte er sich kurz vorher gerade aufsetzen wollen. Und Sigmund konnte sich auch daran erinnern, dass ihm zuvor sämtliche seiner Gedanken völlig verschwommen erschienen waren. Jetzt wirkten sie ungleich deutlicher und klarer.
    Man hatte ihn betäubt! Zugedröhnt und noch im Halbschlaf hatte er zu schnell versucht, sich aufzusetzen. Und deswegen hatte er das Bewusstsein verloren!
    Erneut, und dieses Mal deutlich vorsichtiger, versuchte Sigmund sich in eine halbwegs aufrechte Position zu setzen. Sein Schädel hämmerte. Sachlich analysierte er die Art des Schmerzes. Längst nicht mehr so allumfassend wie vorhin, entschied er. Vielleicht ließ die Wirkung des Betäubungsmittels allmählich nach.
    Ein winziger Teil seines Verstandes schämte sich für diese Angstanfälle. Bei den meisten Erdgeborenen war diese Flatland-Phobie ungleich stärker ausgeprägt als bei ihm, und warum sollte es auch anders sein? Gewiss, er war auf der Erde geboren, aber seine Eltern hatten den gesamten Bekannten Weltraum bereist. Aus unerfindlichen Gründen hatten sie Freude an sonderbaren Gerüchen, ungewohnten Nachthimmeln und falscher Schwerkraft.
    Aus Prinzip hatte Sigmund zweimal den Mond aufgesucht. Er musste es einfach wissen: Würde er die Erde verlassen können, sollte es wirklich jemals erforderlich werden? Die zweite Reise hatte er nur unternommen, um ganz sichergehen zu können, dass er beim ersten Mal nicht einfach nur Glück gehabt hatte.
    Jetzt lauschte er aufmerksam: das leise Surren eines Ventilators. Sprachfetzen, völlig unverständlich. Sein eigener Herzschlag. Nirgends das Hintergrundsummen des Triebwerks, wie er es von den Raumschiffen kannte, die er jemals betreten hatte. Und soweit seine Sinne das beurteilen konnten, fühlte sich die Schwerkraft einfach normal an.
    Fakten verarbeiten, Muster erkennen, Schlussfolgerungen ziehen … das alles gelang ihm, aber nur sehr langsam, als müssten sich seine Gedanken immer noch quer durch eine zähflüssige Masse kämpfen. Offensichtlich noch Nachwirkungen dieses Betäubungsmittels. Ausfaller zwang sich dazu, sich zu konzentrieren.
    Wenn das hier wirklich ein Schiff war, dann musste es sich immer noch auf der Erde befinden. Irgendjemand wollte ihn hier ganz bewusst in Angst und Schrecken versetzen, schlussfolgerte Sigmund. Jemand wollte hier irgendetwas von ihm. Und bis diejenigen das bekamen, würden die ihn wahrscheinlich noch leben lassen.
    Die.
    Soweit sich Sigmund zurückerinnern konnte, hatte es schon immer irgendwelche Die gegeben, um die man sich Sorgen machen musste.
    Doch noch während Sigmund dieser Gedanke durch den Kopf ging, wusste er, dass ›immer‹ nicht ganz richtig war …
     
    Am Anfang waren Die unzweideutig genug gewesen: die Kzinti.
    Der Dritte Kzin-Krieg brach 2490 aus, in dem Jahr, in dem Sigmund geboren worden war. Sigmund war fünf Jahre alt gewesen, als er erfuhr, was ein Kzin überhaupt war: Man konnte diese Wesen ziemlich gut als aufrecht gehende, orangefarbene Katzen beschreiben, größer und ungleich massiger als ein Mensch, mit einem nackten, rattenartigen Schwanz. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Menschen diese Aliens bereits besiegt. Als Reparationszahlung trat das Kzinti-Patriarchat zwei ihrer Kolonialwelten an die Menschheit ab. Mittlerweile hatte Sigmund drei weitere Angriffe der Kzinti gegen die Welten der Menschen miterlebt. Auch diese Kriege hatten die
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