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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
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nicht anzurühren. Wie ich gehört habe, handelt es sich bei einigen von ihnen sogar um überführte Rebellen.«
    »Ich bin selbst einer.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Wenn mein Bein verheilt ist, wird man mich dann entlassen?«
    »So wie Sie behandelt werden, gehe ich eigentlich davon aus. Das hängt von Parlette ab.« Die Art, in der sie mit Matt umging, war seltsam mehrdeutig. Nacheinander war er ihr entweder unterlegen, ihr Vertrauter oder ihr Patient. »Warum fragen Sie nicht einfach Ihre Freunde am Samstag?«
    An diesem Abend befestigte man einen Schlafbringer am Fußende seines Bettes. »Warum hat man das nicht schon früher gemacht?« fragte Matt einen der Arbeiter. »Das ist doch mit Sicherheit sicherer als Pillen.«
    »Sie sehen das falsch«, antwortete der Mann. »Die meisten der Patienten hier sind Crewmitglieder. Sie glauben doch nicht, daß ein Crewmitglied einen Schlafbringer aus dem Vivarium benutzen würde, oder?«
    »Zu stolz, wie?«
    »Ich hab’s Ihnen ja gesagt. Es sind Crew.« Eine Wanze war in das Headset eingebaut.
     
    Für Parlette war Matt Teil des Papierkrams. Er war eine der Akten auf Jesus Pietros Schreibtisch. Der Aktendeckel war ebenso angebrannt wie die der anderen; doch dank der Tatsache, daß das Büro des Polizeichefs im zweiten Stock lag, war es dem Feuersturm aus den Triebwerken der Max Planck weitgehend entkommen.
    Parlette ging all diese Akten durch und noch viel mehr. Inzwischen wußte er, daß ein möglicher Bruch mit den Söhnen der Erde die größte Gefahr für sein ›Neues Gesetz‹ darstellte. Nur mit den Söhnen der Erde, die vorgeblich die Kolonisten kontrollierten, würde es funktionieren. Allerdings ließen sich die Rebellen nicht kontrollieren.
    Matthew Kellers Akte war ungewöhnlich, denn sie war sehr dünn. Es gab noch nicht einmal einen Vermerk darüber, daß er sich den Rebellen angeschlossen hatte. Trotzdem mußte er zu ihnen gehören. Castros Notizen implizierten, daß es Keller gewesen war, der die Gefangenen aus dem Vivarium befreit hatte. Als er zum zweiten Mal ins Hospital eingedrungen war, hatte man ihn schwer verwundet. Zumindest teilweise mußte er auch für die Max Planck- Katastrophe verantwortlich gewesen sein. Des weiteren schien er mit dem Symbol des Tränenden Herzens in Verbindung zu stehen. Ein sehr aktiver Rebell dieser Matthew Keller.
    Dann war da noch Harry Kanes übermäßiges Interesse an Keller.
    Pariertes erster flüchtiger Gedanke war gewesen, Keller an seinen Verletzungen sterben zu lassen. Der Mann hatte schon viel zu viel Zerstörung verursacht. Die Bibliothek der Max Planck konnte vermutlich nie ersetzt werden; doch Harry Kanes Vertrauen war weit wichtiger als Kellers Tod.
    Am Donnerstag benachrichtigte Dr. Bennet Parlette, daß Keller Besucher empfangen würde. Eine Wanze in Kellers Krankenzimmer zu installieren war eine offensichtliche Vorsichtsmaßnahme. Miliard Parlette machte sich eine Notiz betreffs des bevorstehenden Besuchs – Samstag Mittag –, dann vergaß er es bis dahin.
     
    Als Hood geendet hatte, lächelte Matt und erwiderte: »Ich habe euch doch gesagt, daß ich kleine Herzen und Lebern gesehen habe.«
    Matts gute Laune sprang nicht über. Die vier sahen ihn ernst an.
    Als sie das Krankenzimmer betreten hatten, stellte sich Matt zunächst die Frage, ob sie alle für die Organbanken vorgesehen waren. Sie waren todernst gewesen, und sie hatten sich bewegt, als hätten sie jede Einzelheit im Vorfeld abgesprochen und geprobt.
    Hood hatte fast eine halbe Stunde lang geredet. Gelegentlich hatte Harry Kane ihn unterbrochen, während Laney und Mrs Hancock die ganze Zeit über geschwiegen hatten. Auch das hatte einstudiert gewirkt. Du übernimmst das Reden, Jay, mußte irgendjemand gesagt haben. Bring es ihm schonend bei. Dann … Aber was sie ihm erzählt hatten, war doch gut.
    »Ihr zieht noch immer diese Schlechte-Nachricht-Mienen«, sagte er. »Warum seid ihr so ernst? Es ist doch alles wunderbar. Wir werden alle ewig leben. Keine Polizeirazzien mehr. Niemand wird mehr ohne Verhandlung in die Organbanken gesteckt. Jeder von uns kann sich ein Holzhaus bauen, wenn er denn so verrückt ist, eins zu wollen. Endlich ist alles in Ordnung.«
    Harry Kane antwortete sogleich: »Und was hält Parlette davon ab, all seine Versprechen zu brechen?«
    Matt verstand nicht, was das mit ihm zu tun hatte. »Glaubt ihr, daß er das tun wird?«
    »Betrachte es doch einmal logisch, Keller. Parlette hat jetzt Castros Job. Er ist
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