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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander
Autoren: Larry Niven
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versunken.
    Gil Hamilton. Geboren als Kind von Flatlandereltern im April 2093 in Topeka, Kansas. Geboren mit zwei Armen und keinerlei Anzeichen von verborgenen Begabungen.
    Flatlander. Ein Belterausdruck für Erdbewohner. Insbesondere für diejenigen, die noch niemals im Raum gewesen sind. Ich bin nicht sicher, ob meine Eltern jemals zu den Sternen hinaufgesehen haben. Sie betrieben die drittgrößte Farm von Kansas, zehn Quadratmeilen fruchtbares Ackerland zwischen zwei breiten Stadtstreifen, die wiederum an zwei Autobahnen grenzten. Wir waren zwar wie alle Flatlander Stadtmenschen, doch wenn die Menschenmassen für meinen Bruder und mich wieder einmal zu viel geworden waren, so verfügten wir über breite Landstriche, auf denen wir allein sein konnten.
    Ein zehn Quadratmeilen großer Spielplatz mit nichts, das uns in die Quere kommen konnte, außer Getreide und automatischen Maschinen.
    Mein Bruder und ich hatten schon immer zu den Sternen hinaufgeblickt. Von der Stadt aus waren sie unsichtbar; die Lichter verbargen sie. Selbst auf den Feldern waren sie ringsum am erleuchteten Horizont nicht zu sehen. Doch direkt über unseren Köpfen, wo der Himmel schwarz war: dort leuchteten sie, die hellen kleinen Lichtpunkte, und manchmal sogar ein flacher weißer Mond.
    Mit zwanzig gab ich meine Staatsangehörigkeit der Vereinten Nationen auf und wurde ein Belter. Ich wollte zu den Sternen, und die Regierung des Belt hatte die Besitzrechte am größten Teil des Sonnensystems. In den Felsen gab es sagenhafte Reichtümer zu gewinnen, Reichtümer, die einer weit verstreuten Zivilisation von wenigen hunderttausend Beltern gehörten, und ich hatte meinen Teil davon gewollt.
    Es war nicht leicht gewesen. Ich mußte zehn Jahre warten, bevor ich die Lizenz zum Führen eines Einmannschiffs erhielt. Bis dahin mußte ich für andere arbeiten und lernen, Fehler zu vermeiden, bevor diese Fehler mich umbrachten. Von allen Flatlandern, die in den Belt auswandern, verstirbt die Hälfte, noch bevor sie ihre Lizenz erwerben können.
    Ich förderte Zinn auf dem Merkur und exotische Chemikalien in der Atmosphäre des Jupiter. Ich schleppte Eis von den Ringen des Saturn heran und Quecksilber von der Europa. Eines Tages beging unser Pilot einen Fehler, als er zu nahe an einen neuen Felsen heranmanövrierte, und wir hätten um ein Haar zu Fuß nach Hause gehen müssen. Damals war Cubes Forsythe noch bei uns gewesen. Er schaffte es, unseren Kom-Laser zu reparieren und auf den Ikarus zu richten, um Hilfe herbeizurufen. Ein anderes Mal vergaß der Mechaniker, der mit der Wartung unseres Schiffes beauftragt war, einen Absorber zu ersetzen, und wir wurden allesamt stockbetrunken von dem Alkohol, der sich in unserer Atemluft ansammelte. Drei von uns spürten den Mechaniker sechs Monate später in einer Bar auf. Es heißt, er habe den Zwischenfall überlebt.
    Die meiste Zeit war ich Teil einer Drei-Mann-Crew. Die Mitglieder wechselten ständig. Als Owen Jennison sich zu uns gesellte, ersetzte er einen Mann, der endlich seine ersehnte Führungslizenz für ein Einmannschiff erhalten hatte und es nicht erwarten konnte, auf eigene Faust hinter Felsen herzujagen.
    Er war zu ungeduldig gewesen. Später erfuhr ich, daß er einen einzigen Trip hatte beenden können. Vom zweiten war er nicht zurückgekehrt.
    Owen war so alt wie ich, jedoch viel erfahrener. Er war als Belter geboren, und seine Eltern waren ebenfalls Belter gewesen. Seine blauen Augen und der blonde Irokesenschnitt bildeten einen blendenden Kontrast zu der intensiven Belterbräune, die unvermittelt endete, wo der Halsring das intensive ultraviolette Licht des Weltraums abhielt, das vom Kunststoff seines Helms durchgelassen wurde.
    Owen litt unter ständigem Übergewicht, doch im freien Fall bewegte er sich, als sei er mit Flügeln zur Welt gekommen. Ich begann, die Art und Weise seiner Bewegungen zu imitieren – sehr zu Cubes’ Belustigung.
    Meinen Fehler beging ich erst, als ich bereits sechsundzwanzig war.
    Wir setzten Bomben ein, um einen Felsen in einen neuen Orbit zu schieben. Es war ein Auftragsjob. Die Verwendung von Bomben ist älter als der Fusionsantrieb, so alt wie die ersten Bemühungen, den Belt zu besiedeln, und sie ist noch immer billiger und schneller als der Einsatz von fusionsgetriebenen Schiffen als Schlepper. Man setzt industriell gefertigte Fusionsbomben ein, klein und sauber, und man positioniert sie derart, daß jede Explosion den Krater der vorhergegangenen tiefer macht, um
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