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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
Autoren: Larry Niven
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die Stelle, wo die weite grasbestandene Prärie in ausgedehnte Stoppelfelder überging.
    »Sie hinterlassen diese Spuren. Wir müßten Wächter oder eine Erntemannschaft sehen. Boß, ich verstehe nicht, woher du wußtest, daß wir hier Grasriesen treffen würden. Ich selbst war noch nie so weit nach Steuerbord. Du kommst doch aus der Zentrumsstadt? Die liegt mehr als hundert Tagesmärsche in Richtung Backbord!«
    »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen«, erwiderte Valavirgilin.
    Sabarokaresh drang nicht weiter in sie. Die Geheimnisse einer Händlerin gehörten ihr allein.
    Sie rollten in die Stoppelebene und änderten den Kurs. Die Schoner kamen nun schneller voran. Stoppeln auf der rechten Seite, schulterhohes Gras auf der linken. Weit voraus kreisten Vögel und schossen im Sturzflug nach unten. Große, dunkle Vögel: Aasfresser.
    Kaywerbrimmis berührte seine Handwaffen, um sich zu beruhigen. Frontlader mit Läufen, so lang wie sein Unterarm. Der große Sabarokaresh kletterte in seinen Turm zurück. Auf der Oberseite der Nutzlasthülse befand sich die Kanone, und sie würde vielleicht nötig werden. Die restlichen Waggons schwärmten nach links und rechts aus und deckten den von Kay, so daß er die Umgebung ungefährdet sondieren konnte.
    Die Vögel flatterten davon. Überall lagen schwarze Federn herum. Zwanzig große Vögel, vollgefressen, bis sie kaum noch fliegen konnten. Was war groß genug, um so viele Vögel zu ernähren?
    Leichen. Kleine Hominiden mit spitzen Schädeln. Einige lagen in den Stoppeln, andere im hohen Gras. Die meisten waren bis auf die Knochen abgefressen. Hunderte! Sie hätten noch Kinder gewesen sein können, doch die Kinder unter den Toten waren noch kleiner.
    Vala suchte nach Spuren von Kleidung. In unbekannten Gegenden konnte man nie wissen, welche Hominiden intelligent waren und welche nicht.
    Sabarokaresh sprang mit schußbereiter Waffe ab. Kaywerbrimmis zögerte, aber als nichts plötzlich aus dem Gras hochschoß, folgte er Barok. Foranayeedli streckte schläfrig den Kopf durch das Fenster und gähnte. Sie war ein Mädchen von vielleicht sechs Falans und stand kurz vor dem heiratsfähigen Alter.
    »Seit letzter Nacht«, sagte Kaywerbrimmis gerade.
    Der Gestank nach Zersetzung war noch nicht besonders stark. Wenn die Ghoule nicht vor den Vögeln eingetroffen waren, dann mußten die Opfer gegen Sonnenuntergang erschlagen worden sein. »Wie sind sie gestorben?« fragte Valavirgilin. »Falls das bei den Grasriesen hier üblich ist, dann wollen wir nichts mit ihnen zu tun haben.«
    »Das könnten auch Vögel gewesen sein. Gebrochene Knochen, siehst du? Wie von schweren Schnäbeln gebrochen, auf der Suche nach Knochenmark. Das hier waren Gleaner, Boß. Sieh nur, das hier ziehen sie an. Federn. Sie folgen den Grasriesen. Die Gleaner jagen Smeerps und Feuerpünktchen, alles, was sich eingräbt. Wenn das Gras geschnitten wird, sieht man ihre Schlupflöcher.«
    Federn, richtig. Die Federn waren schwarz und rot und purpurgrün und nicht nur schwarz. »Was ist also hier geschehen?«
    »Ich kenne den Gestank«, sagte Forn.
    Unter dem Gestank nach Verwesung – was war das? Irgendetwas Bekanntes, gar nicht so unangenehm … es machte Foranayeedli unruhig.
    Valavirgilin hatte Kaywerbrimmis angeheuert, um die Karawane zu führen, weil er loyal war und einen kompetenten Eindruck erweckt hatte. Die anderen waren seine Leute. Keiner von ihnen war jemals so weit steuerbords gewesen. Valavirgilin wußte mehr über diese Gegend als jeder von ihnen … wenn sie sich nicht irrte, was ihre gegenwärtige Position betraf.
    »Nun, wo sind sie?«
    »Vielleicht beobachten sie uns?« vermutete Kaywerbrimmis.
    Von der Steuerbank am Bug des Prärieschoners hatte Valavirgilin einen guten Überblick über die nähere Umgebung. Die Steppe war eben, und das gelbe Gras war kurz geschnitten. Grasriesen waren sieben oder acht Fuß groß. Wenn das Gras halb so hoch war – konnten sie sich darin verbergen?
    Die Händler zogen ihre Prärieschoner zu einem Dreieck zusammen. Ihr mittägliches Essen bestand aus Früchten und Wurzeln, die in Kästen auf den Trittbrettern lagerten. Sie garten ein wenig vom einheimischen Gras zusammen mit den Wurzeln. Sie hatten kein frisches Fleisch erlegt.
    Sie ließen sich Zeit. Die meisten Hominiden waren nach dem Essen umgänglicher. Wenn die Grasriesen dachten wie das Maschinenvolk, dann würden sie die Fremden zuerst essen lassen, bevor sie Kontakt herstellten.
    Kein Emissär tauchte auf.
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