Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Autoren: Keri Arthur
Vom Netzwerk:
hauptberuflich machst.
    Ich konnte meine Kleidung nirgends finden, also ging ich zu einer Art Schrank. Darin lagen verschiedene Lederjacken und Hosen in Talons Größe sowie ein weißer Laborkittel. Ich zog den Kittel über, krempelte die Ärmel hoch und löste meine Haare, um an den Fingerlaser zu gelangen. Die Messer ließ ich, wo sie waren.
    Ich komme. Hoffentlich.
    Ich öffnete die Tür und spähte hinaus. Der Flur war lang und bog nach rechts ab. Ich blickte nach oben. Es gab zwei Überwachungskameras, eine direkt über mir und eine andere an der Abzweigung.
    Schieß sie aus.
    Dann geht der Alarm los.
    Das hätte auch beim Hinauslaufen passieren können. Du hast doch keine Ahnung, wer dich beobachtet.
    Ich steckte den Laser auf meine Finger, spannte den Abzug, hob die Hand und schoss. Schwarzes Glas zersplitterte und fiel lautlos wie Schnee auf den Boden. Ich tat das Gleiche mit der zweiten Kamera, dann lauschte ich, ob irgendein Geräusch darauf hindeutete, dass der Alarm ausgelöst worden war.
    Nichts.
    Ich trat hinaus. Die Stille war unheimlich, die Luft eisig. Ich zitterte und wünschte mir, ich würde nicht nur diesen dünnen Kittel tragen. Ich schlich an der Wand entlang den Flur hinunter.
    Als ich um die Ecke bog, hörte ich ein leises Summen. Ich erstarrte. Schweiß rann mir den Rücken hinunter, und meine Finger zitterten an dem Laserabzug. Das Summen verstummte. Ich stieß die Luft aus, die ich die ganze Zeit über angehalten hatte, doch in dem Augenblick hörte ich Schritte über den Flur auf mich zukommen.
    Ich fluchte leise und sah mich hastig um. Es waren nirgends Türen, und ich konnte nur zurück in den Raum, aus dem ich geflohen war. Ich war zwar noch nicht sehr weit gekommen, aber so einfach würde ich nicht aufgeben. Ich schnupperte in der Luft. Sie roch nach Kiefer und Kaffee. Es war also nicht Talon.
    Ich holte tief Luft, stieß mich von der Wand ab und lief den Flur hinunter, wobei ich mein Herz genauso laut schlagen hörte wie das Klappern meiner Absätze. Der Geruch wurde intensiver, und eine Sekunde später sah ich ihn – es war ein kleiner brauner Mann, der sich linkisch an ein Schreibbrett klammerte.
    Als er mich entdeckte, blieb er stehen. »Wer zum Teufel sind Sie?« »Forschung.« Ich lief weiter auf ihn zu. Er runzelte tief die Stirn. »Welche Abteilung?« »Diese hier.« Ich riss den Kittel auf und präsentierte ihm meinen nackten Körper.
    Er ließ das Klemmbrett fallen, und seine Kinnlade klappte herunter. In diesem Moment schlug ich zu. Sein Kopf schnellte zurück, dann krachte das magere Kerlchen so laut auf den Boden, dass ich zusammenzuckte. Ich zog ihn zur Seite und prüfte seinen Puls. Er lebte noch. Ich nahm ihm den Ausweis ab, der um seinen Hals hing, schlang so gut es ging den Kittel um mich, nahm das Klemmbrett und ging weiter. Ich entdeckte einen Fahrstuhl und eine weitere Kamera.
    Mit gesenktem Kopf lief ich weiter. Die Türen glitten auf. Ich ging hinein, drückte auf den Knopf für das dritte Untergeschoss, trat zur Seite und wartete. Und wartete. Mit klopfendem Herzen und zitternden Fingern drückte ich den Knopf ein zweites Mal. Immer noch nichts. Dann entdeckte ich den Schlitz für die Schlüsselkarte. Ich fluchte leise, zog den gestohlenen Ausweis durch den Schlitz und die Fahrstuhltüren schlossen sich.
    Ich ließ mich gegen die Wand sinken und holte ein paarmal tief Luft, bis ich die Kamera entdeckte. Was die Überwachung anging, war der Laden ja schlimmer als die verdammte Abteilung. Doch ich rührte mich nicht vom Fleck und hoffte, dass man mich, so zerwühlt und verschwitzt wie ich aussah, für eins von Talons Flittchen halten würde. Eigentlich stimmte das ja auch.
    Der Fahrstuhl hielt im dritten Untergeschoss, und die Türen glitten auseinander. Ich späte hinaus. Draußen war es bis auf ein Gitter aus roten Strahlen dunkel. Ich stellte auf Infrarot um und durchsuchte den Raum. Von der anderen Seite des Raumes schlug mir Hitze entgegen. Ansonsten war nichts oder niemand in der Nähe.
    Beeil dich, sagte Quinn. »Als wenn ich das nicht täte«, knurrte ich und hörte in der Ferne ein amüsiertes Klingeln, das sich in meinem Kopf so zärtlich wie ein Kuss anfühlte.
    Es schien ewig zu dauern, bis ich durch das Netz aus Laserstrahlen fand. Eile war hier völlig unangebracht, denn eine falsche Bewegung reichte aus, und mir würde ein Körperteil abgetrennt. Endlich erreichte ich seine Zelle und war derart erleichtert, ihn wieder zu sehen, dass ich zitterte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher