Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley  - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley  - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
biss sich nur auf die Unterlippe und schaute rasch zur Seite. »Ich meine, ich gehe davon aus, dass du von der
Brücke weißt, die auf die andere Seite führt, richtig?« Ich neigte den Kopf zur Seite, so dass mir mein Haar in die Augen fiel. Aber je länger ich auf eine Reaktion von ihr wartete, umso undurchdringlicher wurde ihr Schweigen. »Ich meine, ich habe nicht vor, dich dort hinzubringen oder so. Das gehört nicht zu meiner Aufgabe. Ich bin einfach nur neugierig – das ist alles.«
    Ich schob mir den Pony aus der Stirn und sah mich besorgt um. Der große Rat bekam alles mit, was vor sich ging. Also nahmen sie hoffentlich zur Kenntnis, dass ich meine Lektion gelernt hatte. Dass ich kein Interesse mehr daran hatte, mir eigene Aufgaben zu suchen und vielleicht sogar Seelen zu fangen, die mich gar nichts angingen. Nur Theocoles hatte mich zu interessieren. Er war der Einzige, den ich bei meinem Besuch in Rom davon überzeugen musste, die Brücke zu überqueren.
    Trotzdem nahm ich an, dass es nicht schaden konnte, die Brücke zumindest zu erwähnen. Nur für den Fall, dass sie noch nichts darüber wusste … oder so.
    Sie drehte sich zu mir um, kniff ihre dunklen Augen zusammen und betrachtete mich eingehend. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar und wickelte eine Strähne um eine Fingerspitze. »Es überrascht mich, dass sie dich geschickt haben«, meinte sie und sah mich prüfend an. »Du bist offensichtlich viel jünger als die vorherigen Seelenfänger. Tatsächlich viel jünger.«
    Falls sie mich damit beleidigen wollte, hatte sie Pech – das funktionierte nicht. Ich zuckte mit den Schultern
und nahm ihre Bemerkung gelassen hin – zumindest tat ich mein Bestes, diesen Eindruck zu vermitteln.
    »Der Letzte, den sie schickten, war viel älter. Und übrigens auch viel größer. Er passte sehr gut zu den anderen. Wenn ich es mir recht überlege, hat er sich vielleicht sogar ein wenig zu gut eingefügt. Immerhin hat er den Weg nach draußen nicht mehr gefunden …« Sie schürzte die Lippen und neigte ihren Kopf in Richtung der Gladiatoren, die keuchend übereinander herfielen. Ihre Locken fielen ihr über die Schulter, als sie hinzufügte: »Er ist immer noch hier. Irgendwo. Manchmal läuft er mir über den Weg. Oder sollte ich sagen, sie laufen mir über den Weg. Du kannst mir glauben – er ist nicht der Einzige, der hier von seinem Weg abgekommen ist.«
    Sie gab sich alle Mühe, um mich einzuschüchtern, also musste ich ihr gleich von Anfang an etwas klarmachen. Ich mochte zwar jung und mickrig aussehen und scheinbar überhaupt nicht dafür geeignet sein, mit einem Geist fertigzuwerden – schon gar nicht mit dem Geist eines Gladiators –, aber der große Rat hielt mich aus irgendeinem unerfindlichen Grund dafür geeignet. Und das bedeutete, dass ich mir trotz meines äußeren Erscheinungsbilds bereits einige Verdienste im Seelenfang erworben hatte, und das sprach für mich.
    »Ich weiß von den anderen«, erklärte ich und verschränkte abermals die Arme vor der Brust.
    »Tatsächlich?« Ihre Worte klangen so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte. Als sie fortfuhr, hob sie leicht
die Stimme. »Nun, wenn das so ist … Auf jeden Fall bist du das erste Mädchen, dass sie jemals in diese Gegend geschickt haben. Und das finde ich sehr interessant. Du etwa nicht?«
    Ich erwiderte ihren Blick und verzog leicht die Lippen, als wäre das für mich nur von geringem Interesse, wenn überhaupt.
    Ich beobachtete, wie sich unvermittelt ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Obwohl, wer weiß?«, fügte sie hinzu. »Das ist so ungewöhnlich, dass es möglicherweise sogar funktionieren könnte!« Einen kurzen Augenblick lang erhellte sich ihr Gesicht, und sie strahlte mich an, aber dann wurde sie sofort wieder ernst. »Obwohl es mir doch etwas zweifelhaft erscheint.«
    Ich hatte genug gehört. Ich meine, schließlich war ich nicht den weiten Weg hierhergekommen, um sie von mir zu überzeugen. Mein Selbstvertrauen stand ohnehin auf wackeligen Beinen, und das Letzte, was ich brauchte, war eine Glitzerprinzessin in einem schicken roten Kleid, die mir das kleine bisschen, was mir noch geblieben war, zerstörte.
    Ich schüttelte den Kopf, kniff die Augen zusammen und war kurz davor, eine dieser abgedroschenen Phrasen von mir zu geben, wie: Beurteile nie einen Menschen nach seinem Äußeren!
    Oder: Das Gute liegt oft im Kleinen!
    Oder: Du wirst dich noch wundern – lass dich überraschen!
    Doch bevor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher