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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Autoren: Peter James
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verkaufen willst. Außer natürlich, du willst ihn über eine Klippe fahren, so wie den letzten.«
    »Sehr witzig.«
    Roy Grace hatte seinen geliebten braunen Alfa Romeo 147 bei einer Verfolgungsjagd im vergangenen Herbst zu Schrott gefahren und seither mit der Versicherung im Clinch gelegen. Erst vor kurzem hatten sie sich auf einen jämmerlichen Vergleich geeinigt.
    »An so etwas musst du denken, Oldtimer. Du näherst dich der Pensionierung, da musst du auf dein Geld achten.«
    »Ich bin neununddreißig.«
    »Aber die Vierzig naht.«
    »Danke für die Erinnerung.«
    »Na ja, in deinem Alter lässt das Gedächtnis allmählich nach.«
    »Klappe! Außerdem ist Schwarz die falsche Farbe für einen italienischen Sportwagen.«
    »Es ist immer die beste Farbe.« Branson klopfte sich auf die Brust. »Sieh mich an.«
    »Ja?«
    »Was siehst du?«
    »Einen großen, kahlköpfigen Typen mit einem grausamen Krawattengeschmack.«
    »Die ist von Paul Smith«, erwiderte sein Kollege nur leicht gekränkt. »Was ist mit meiner Hautfarbe?«
    »Die darf ich laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz nicht erwähnen.«
    Branson verdrehte die Augen. »Schwarz ist die Farbe der Zukunft.«
    »Na ja, ich bin so alt, dass ich das ohnehin nicht mehr erlebe – vor allem nicht, wenn ich weiter hier im Regen stehe. Mir ist eiskalt. Sieh mal, der gefällt mir.« Er deutete auf ein rotes zweisitziges Cabrio.
    »Träum weiter. Du wirst bald Vater, schon vergessen? Was du brauchst, ist so etwas.« Glenn Branson deutete auf einen Renault Espace.
    »Danke, ich stehe nicht auf Familienkutschen.«
    »Musst du aber vielleicht, wenn du genügend Kinder bekommst.«
    »Bislang sind wir erst bei einem. Außerdem kaufe ich ohnehin nichts ohne Cleos Zustimmung.«
    »Du stehst ganz schön unter dem Pantoffel, was?«
    Grace wurde rot. »Nein.« Er ging einen Schritt auf einen schlanken, zweitürigen silbernen Alfa Brera zu und schaute ihn sehnsüchtig an.
    »Den nicht«, sagte Branson, der ihm mit dem Regenschirm gefolgt war. »Dafür musst du schon ein Schlangenmensch sein.«
    »Aber die sind wirklich super!«
    »Zwei Türen. Wie willst du das Baby hinten reinsetzen?« Er schüttelte den Kopf. »Jetzt, wo du Familienvater wirst, musst du dir schon etwas Praktischeres aussuchen.«
    Grace starrte den Brera an. Er war eines der schönsten Autos, das er je gesehen hatte. Preis 9999 Pfund, allerdings fast achtzigtausend gelaufen. Den konnte er sich leisten. Er trat etwas näher heran, da klingelte sein Handy.
    Aus dem Augenwinkel sah er einen Verkäufer in schickem Anzug, ebenfalls mit Regenschirm bewaffnet, auf sie beide zueilen. Er warf einen Blick auf die Uhr, da er in einer Stunde einen Termin bei seinem Chef hatte. Er meldete sich.
    Es war Cleo, die in der sechsundzwanzigsten Woche schwanger war. Sie hörte sich fürchterlich an und konnte kaum sprechen.
    »Roy«, keuchte sie, »ich bin im Krankenhaus.«

6
    ER HATTE GENUG von Meatloaf. Als sich die Bahnschranke hob, wechselte Stuart Ferguson zu einem Album von Elkie Brooks. Die ersten Takte von Pearl’s A Singer erklangen, der Song, der bei seiner ersten Verabredung mit Jessie im Pub gelaufen war.
    Bei der ersten Verabredung gingen manche Frauen ja auf Distanz, aber sie hatten schon sechs Monate lang vorher miteinander telefoniert und gechattet. Jessie hatte als Kellnerin in einem Fernfahrerlokal nördlich von Edinburgh gearbeitet. Dort hatten sie sich spätabends kennengelernt und über eine Stunde miteinander geredet. Beide hatten eine kaputte Ehe hinter sich. Sie hatte ihre Telefonnummer auf die Rückseite der Rechnung gekritzelt.
    Als sie sich bei ihrem ersten richtigen Rendezvous in eine ruhige Ecke setzten, kuschelte sie sich an ihn. Als das Lied anfing, legte er ihr den Arm um die Schultern, erwartete aber, sie werde zusammenzucken oder wegrücken. Stattdessen drängte sie sich noch enger an ihn, wandte ihm das Gesicht zu, und sie küssten sich. Sie hatten sich ohne Pause weitergeküsst, bis das Lied zu Ende war.
    Er lächelte, als er über die Bahngleise rollte und einen wackeligen Mopedfahrer im Auge behielt, der vor ihm fuhr. Die Scheibenwischer bewegten sich stetig hin und her. Er sehnte sich nach Jessie, der Song war wunderschön und schmerzlich zugleich. Heute Abend würde er sie endlich wieder in den Armen halten.
    »In hundert Metern nach links abbiegen«, kommandierte die Frauenstimme in seinem Navi. »Ja, Chef«, knurrte er und schaute auf den Bildschirm, wo ein Pfeil ihn von der Boundary Road
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