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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Autoren: Peter James
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in die Portland Road schickte.
    Er setzte den Blinker, schaltete herunter und bremste rechtzeitig, um den schweren Lastwagen zu stabilisieren, bevor er auf der nassen Straße scharf abbog.
    In der Ferne sah er Scheinwerfer. Ein weißer Lieferwagen bedrängte mit Lichthupe einen anderen Wagen. Arschloch, dachte er.

7
    »ARSCHLOCH«, sagte Carly, als der weiße Lieferwagen ihren ganzen Rückspiegel ausfüllte. Sie hielt sich peinlich genau an das Tempolimit von fünfzig, als sie auf der breiten Straße in Richtung Boundary Road fuhr.
    Unmittelbar vor ihr parkte ein Lieferwagen vor einem Küchenladen. Zwei Männer luden eine Kiste aus. Sie nahmen ihr die Sicht auf die Seitenstraße unmittelbar dahinter. Carly sah, dass ein Lkw auf sie zugefahren kam, doch er war noch weit genug entfernt. Als sie ausscheren wollte, klingelte wieder ihr Handy.
    Sie warf einen Blick aufs Display und stellte verärgert fest, dass es schon wieder Preston-Dave war. Einen Moment lang war sie versucht, sich zu melden und zu sagen, es überrasche sie, dass er überhaupt Geld für das Gespräch ausgebe, doch sie war nicht in der Stimmung, mit ihm zu reden. Als sie wieder auf die Straße blickte, tauchte plötzlich ein Radfahrer auf, der wie verrückt in die Pedale trat. Er fuhr bei Rot über einen Fußgängerüberweg und kam genau auf sie zu.
    Einen Moment lang geriet sie in Panik und fürchtete, sie selbst befände sich auf der falschen Straßenseite. Sie riss das Lenkrad nach links, trat auf die Bremse, holperte auf den Bordstein und verfehlte den Radfahrer nur knapp. Ihre Räder blockierten, als sie über das nasse Pflaster rutschten.
    Die leeren Stühle und Tische vor einem Straßencafé rasten auf sie zu, als säße sie in der Achterbahn. Gelähmt vor Entsetzen umklammerte Carly das Lenkrad und konnte nur hilflos zusehen, wie die Hausfront des Cafés auf sie zukam. Ein Tisch zersplitterte, sie hatte den Tod vor Augen.
    »Oh, Scheiße!«, kreischte sie, als die Motorhaube ihres Autos unterhalb des Café-Fensters gegen die Mauer prallte. Dann ertönte eine ohrenbetäubende Explosion. Sie spürte einen furchtbaren Ruck in der Schulter, ein weißer Schleier stieg auf, und es roch nach Schießpulver. Glas zersplitterte auf der verzogenen Motorhaube.
    Ein gedämpftes Knirschen. Dann eine weniger gedämpfte Sirene.
    »Jesus!«, keuchte sie. »Oh Gott, oh Jesus.«
    Es knackte in ihren Ohren, und die Geräusche wurden plötzlich lauter.
    Autos konnten in Flammen aufgehen, das hatte sie im Film gesehen. Sie musste raus! In wilder Panik löste sie den Gurt und wollte die Tür öffnen, aber sie bewegte sich nicht. Carly versuchte es erneut, vergeblich. Auf ihrem Schoß lag ein weißes Kissen. Der Airbag. Sie riss am Türgriff, ihre Panik wuchs, sie warf sich, so fest sie konnte, gegen die Tür. Endlich ging sie auf, und Carly purzelte aus dem Wagen, wobei sich ihre Füße im Gurt verfingen. Sie landete schmerzhaft auf dem nassen Pflaster.
    Einen Moment lang blieb sie liegen und hörte das Heulen der Sirene über sich. Eine Alarmanlage. Dann erklang ein anderer Ton. Diesmal menschlich. Ein Schrei.
    Hatte sie jemanden angefahren? Verletzt?
    Ihr Knie und die rechte Hand brannten höllisch, aber sie merkte es kaum, als sie sich aufrappelte, das zerstörte Café betrachtete und über die Straße schaute.
    Sie erstarrte.
    Kurz hinter ihr hatte ein Lastwagen angehalten. Ein riesiger Sattelschlepper, der seltsam verkantet dastand. Der Fahrer kletterte gerade aus dem Führerhaus. Leute rannten auf die Straße. Sie rannten an einem Mountainbike vorbei, das wie eine abstrakte Skulptur verbogen dalag. Sie rannten an einer Baseballkappe und winzigen Trümmern vorbei, auf etwas zu, das auf den ersten Blick wie ein aufgerollter Teppich aussah, aus dessen einem Ende eine dunkle Flüssigkeit auf den regenschwarzen Asphalt sickerte.
    Der Verkehr war zum Stillstand gekommen, die laufenden Menschen auch, als hätten sie sich in Statuen verwandelt. Es war, als betrachtete sie ein Bild. Dann stolperte Carly auf die Straße, vorbei an einem Auto, das Geheul der Sirene übertönte beinahe den Schrei einer jungen Frau mit Regenschirm, die auf dem gegenüberliegenden Gehweg stand und auf den aufgerollten Teppich starrte.
    Carly verdrängte die Ahnung, dass es etwas anderes sein könnte. Dann sah sie den Turnschuh, der an einem Ende befestigt war.
    Und begriff, dass es kein aufgerollter Teppich war. Es war ein abgetrenntes menschliches Bein.
    Dann drehte sich alles, und sie
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