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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure
Autoren: Susan Andersen
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Mahlzeit so alles bewirkte. Aber nicht nur das; abgesehen von der schmackhaften regionalen Küche, die es dort gab, hatten sie und Gracie jetzt ein Dach über dem Kopf. Ruby’s war Pension und Café, mit großen, geräumigen Zimmern im Obergeschoss. Emma hatte eins mit Blick über den Platz gemietet.
    Ruby, die Pensionswirtin, vermietete jeweils für mindestens eine Woche - gegen Vorkasse, aber das war Emma nur recht. Sie hatte das ständige Herumziehen und das Leben aus dem Koffer nämlich restlos satt. Und freute sich auf den kleinen Luxus, endlich einmal ihre Sachen auspacken und für ein paar Tage irgendwo ausspannen zu können. Früher oder später hätte sie sich ohnehin eine feste Bleibe suchen müssen. Ganz zu schweigen davon, dass in dem Pensionspreis Frühstück und Abendessen inbegriffen waren, was Emma entschieden günstiger kam als die Übernachtungen in den Motels, selbst wenn diese Sonderkonditionen anboten. Warum sollte sie also nicht gleich hier zuschlagen? Sie hielt ihre Entscheidung für goldrichtig.
    Fünf Minuten später war sie jedoch nicht mehr ganz so überzeugt.
     
    Sandy, Sachbearbeiterin bei der Polizei, steckte den Kopf in das Büro des Sheriffs. »Elvis, ich glaube, Sie schauen besser mal bei Bill’s Garage vorbei«, meinte sie. »Irgendeine Touristin mit einer uralten Karre probt da den
Mordsaufstand und zieht haufenweise Inselbewohner an.«
    Inbrünstig fluchend lief Elvis zur Tür. Dieser verdammte Halsabschneider; er hatte Bill schon häufiger verwarnt, weil er die Leute mit getürkten Rechnungen übers Ohr haute.
    Sandy hatte nicht übertrieben; vor der Reparaturwerkstatt hatte sich bereits eine kleine Menschentraube versammelt. Die meisten Leute traten wortlos beiseite, als Elvis auftauchte. Nur sein Freund Sam begrüßte ihn grinsend. »Eigentlich schade, dass du dazwischengehen musst, Donnelly«, frotzelte er. »Die Frau ist echt spitze. Könnte glatt Honorar verlangen für ihre Darbietung.«
    Nach einem Blick auf den Wagen schluckte Elvis trocken. Grundgütiger, Sandy , dachte er bei sich, das nennst du eine uralte Karre? Der Wagen war ein Klassiker, ein Chevy, Baujahr 1957 und in tadellosem Zustand. Wer einen solchen Oldtimer fuhr, hatte bestimmt auch die Kohle für die zwangsläufig anfallenden Reparaturen. Am liebsten hätte er die Sache auf sich beruhen lassen und Bill keinen Ärger gemacht … aber dann sah er die Frau. Und das war ein verdammt überzeugendes Argument.
    Sein erster Eindruck war der einer großen Blondine mit einer Stimme wie warmer Honig und einer Figur, die in null Komma nichts ein mittleres Verkehrschaos auslösen könnte. Bei näherem Hinsehen gewahrte er, dass ihre Haare nicht wirklich blond waren. Vielmehr dunkelblond mit aufgehellten Strähnchen - na, und? Elvis’ breite Schultern zuckten verräterisch, so als hätte er sich mühsam das Lachen verkneifen müssen. Jedenfalls machte sie ihm nicht den Eindruck einer dämlichen Blondine …

    Aber die Figur riss einen wahrhaftig von den Socken. Sie trug eine enge Levi’s und hatte ein kleines Mädchen auf der Hüfte sitzen. Und er war bestimmt nicht der einzige Mann in der Werkstatt, der den Blick von der schmutzigen, kleinen Hand, die das T-Shirt dieser Beauty in Brusthöhe umklammerte, nicht losreißen konnte. »Eine kleine Spinne«, gluckste das Kind, während sich die winzigen Finger in die üppige Fülle gruben. »Klettert übern Ast.«
    Heiliges Kanonenrohr.
    »… Sie … Sie mieser, hinterhältiger Betrüger«, erregte sich die Frau gerade, worauf er sich schleunigst wieder auf die Sachlage konzentrierte. Und obschon sie Bill in Grund und Boden redete, rief ihre warme, temperamentvolle Stimme in Elvis Bilder wach an heiße, magnolienduftende Südstaatennächte. »Wo haben Sie eigentlich Ihre Mechanikerprüfung gemacht, Cher ? Vermutlich im Lotto gewonnen, was?«
    »Das geht Sie Schlampe gar nichts an«, konterte Bill wenig charmant. Zwischen Elvis’ Brauen bildete sich eine steile Falte, die nichts Gutes bedeutete.
    Er trat einen Schritt vor. »Was ist denn hier los, Leute?«
    Emmas Kopf wirbelte herum. Sie starrte den Beamten sekundenlang entgeistert an. Im Türrahmen und umlagert von einer sensationshungrigen Meute stand ungelogen Mr. Universum. Der Typ war mindestens einsfünfundneunzig groß und brachte locker zwei Zentner auf die Waage - in Form von durchtrainierten Muskeln, wohlgemerkt, adrett verpackt in khakifarbiger Uniform. Sie fixierte ihn jedoch nicht nur wegen seiner imposanten
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