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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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Sohn«, brachte er nun hervor. Diesmal war ganz eindeutig ein Flehen in seiner Stimme zu hören. »Ich bitte dich. Lass uns reden.«
    »Sag mir, Vater, warum hast du mich erschaffen?«, fragte Vince gelassen .
    Botero maß ihn mit einem abschätzenden Blick, war ganz offensichtlich auf der Suche nach den richtigen Worten, zögerte etwas, ehe er zu einer Antwort ansetzte.
    »Du solltest … die Krönung meiner genetischen Experimente sein, Vince … ein … ein Beispiel für das, was Genialität und Wissen möglich machen … etwas ganz Besonderes.«
    »Und wozu sollte ich dir dienen?«
    Boteros Augen zuckten immer noch nach links und rechts, weiterhin auf der Suche nach einem Ausweg.
    Dann fokussierte er für einen Augenblick auf der Waffe, die auf einem Tisch lag, etwa drei Meter von ihrem Standort entfernt. Vince tat so, als habe er es nicht gemerkt, und sah Botero weiter auffordernd an.
    Der Wissenschaftler leckte sich über die Lippen.
    »Du … du wärst der Prototyp einer ganzen Armee geworden«, sagte der Mann nun, und sein Adamsapfel hüpfte, als er mehrmals trocken schluckte. »Ein Beispiel für eine ganze Spezies.«
    Vince nickte, stand nun direkt vor Noël Botero, der klein und zerbrechlich und hilflos wirkte.
    »Ich verstehe, Vater. Ein Prototyp. Ich sage dir etwas. Ich bin kein Prototyp. Ich bin Vince.«
    Botero hob erneut abwehrend die Hände.
    »Natürlich, das bist du, keine Frage. Und weißt du was? Bald bist du ein unsterblicher Vince! Ich kann dir das ewige Leben schenken! Du weißt, dass ich das kann, oder? Ein wunderbares Geschenk deines treu sorgenden Vaters! Aus ganzem Herzen! Damit will ich dich endgültig in die Freiheit entlassen. Du bist jetzt erwachsen geworden, Vince. Du hast viel … gelernt. Ich bin sehr stolz auf dich. Du sollst jetzt deinen eigenen Weg gehen. Verstehst du? Ich entlasse dich aus meinen Diensten! Lebe dein eigenes Leben! Sei frei! Frei und unsterblich! Die Galaxis steht dir offen. So viel Leben! Du wirst Freunde finden und sicher einiges, was du zu tun wünschst. Alles, alle Wege stehen dir offen, mein Freund! Das soll heute mein Geschenk an dich sein. Wir entkommen von dieser Welt, und dann setze ich dich ab, dort, wo es dir am besten gefällt. Was sagst du dazu, Vince? Was sagst du?«
    Vince sah Botero an, und beinahe fühlte er so etwas wie Mitleid.
    »Danke, Vater. Das ist sehr großzügig von dir.«
    »Ja? Ja! Nicht wahr …«
    Dann brach er dem Mann das Genick.
    Er stand nur so da, eine gute Stunde lang, und starrte auf die Leiche von Noël Botero.
    Dann setzte er sich in Bewegung, nahm die Leiche auf, trug den Körper durch einige Gänge, weit weg vom Kontrollzentrum. Er kannte den Ort gut, hatte ihn mehrmals besucht.
    Ein Zittern ging durch Noël Boteros Körper.
    Der Unsterbliche begann bereits mit seiner Regeneration.
    Vince lächelte.
    Diesmal würde dafür keine Zeit bleiben.
    Er erreichte die Recyclingstelle und starrte auf den dicken Schlund der Abfallbeseitigungsanlage. Sie arbeitete mit einem eigenen Stromgenerator, da der durch die Verbrennung des Abfalls gespeist und in Akkus gespeichert wurde. Egal was dem ganzen Komplex zustieß, seinen Müll würde man immer loswerden.
    Boteros Körper erzitterte erneut.
    Vince zögerte nicht und ließ den Leib die kleine Rampe hinabgleiten. Ein Signal ertönte, dann war ein fernes Zischen zu hören, als Chemikalien den biologischen Abfall angriffen und zum Verglühen brachten. Damit wurde die winzige Turbine angetrieben, die den Akku speiste. Das Signallicht ging aus. Die Arbeit war getan.
    Es war nichts mehr für eine Regeneration übrig.
    Vince drehte sich um, sah nicht zurück. Er marschierte zurück ins Kontrollzentrum.
    Jetzt musste er sich um sich selbst kümmern, und dazu bedurfte er der Freiheit. Ein Gefangener würde er niemals mehr sein, das hatte er sich fest vorgenommen.
    Und er hatte ein Werkzeug, das ihm die endgültige Freiheit geben würde.
    Es wartete auf dem Dach auf ihn.

     
    Epilog
     
    Es war ein seltsames Treffen, aber es war notwendig gewesen. Die Stimme hatte darauf bestanden, und es gab so viel zu besprechen. Leot und Dorna fühlten sich beide unwohl, und beide auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Sie waren noch nie mit Besuchern von anderen Welten konfrontiert gewesen, und sie hatten noch niemals andere Freie getroffen. Als der Mann, der sich als Roderick Sentenza vorstellte, Leot die Hand reichte, war diesem die Geste nicht fremd, nur zögerte er, sie zu erwidern. Er gab sich dann
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