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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung
Autoren: Achim Hiltrop
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Trooid, der den Blick keine Sekunde lang vom Brückenbildschirm der Ikarus abwendete, auf dem der havarierte Frachter zu sehen war.
»Das Timing. Ich verstehe das nicht. Gehen wir mal für den Moment davon aus, dass wir uns auf die Logbucheinträge der Reliant nicht verlassen können, weil sie manipuliert sein könnten. Es gibt aber trotzdem feste Größen in der Gleichung. Eine davon ist der Zeitpunkt, an dem wir den Notruf der Reliant aufgefangen haben, ein weiterer Fixpunkt ist der Moment, an dem der Notruf ausgestrahlt worden sein muss. Die dritte Koordinate ist der Zeitpunkt, an dem die Reliant ihren letzten bekannten Hafen verlassen hat«, resümierte Thorpa nachdenklich. »Zwischen dem Abflug dort und dem Absenden des Notrufs liegen weniger als zwei Stunden.«
»Zeit genug, die Mannschaft zu überwältigen und von Bord zu schaffen«, entgegnete Trooid ungerührt. »Und anschließend das Schiff so herzurichten, dass es auf den ersten Blick wie ein Havariefall wirkt.«
»Aber wer tut so was?«, entrüstete sich Thorpa. »Und warum?«
»Söldner und Auftragskiller«, erwiderte Trooid. »Und zwar genau aus dem Grund, den der Captain gerade nannte.«
Thorpa lächelte säuerlich. » Der Captain sitzt auf Vortex Outpost in der Quarantänestation, Arthur«, belehrte er den Androiden. »Was unsere geklonte graue Eminenz da drüben meint, muss noch lange nicht korrekt sein. Und nur, weil sie mal Krankheitsvertretung spielen darf, macht sie das in meinen Augen noch lange nicht zum Captain der Ikarus .«
In den Brückenlautsprechern knackte es leise. »Sie sollten, wenn Sie über ihren kommandierenden Offizier lästern, zuvor die Sprechfunkverbindung unterbrechen, Mister Thorpa«, gurrte An'tas Stimme betont liebenswürdig.
Thorpas Borke wurde grau. Ein Blatt fiel zu Boden.
»Ich werde mir erlauben, den Vorfall in Ihrer Personalakte zu vermerken«, fuhr An'ta fort. »Und ob ich Sie weiterhin an Bord meines Schiffes dulden werde, muss ich mir noch überlegen.«
»Das ist nicht Ihr Schiff«, flüsterte Thorpa knirschend.
»Wie dem auch sei«, fuhr An'ta ungerührt fort. »Wir beenden unseren Rundgang hier und kommen dann zurück an Bord der Ikarus .«
»Verstanden. Ikarus , Ende.« Trooid beendete die Sprechverbindung und drehte sich dann langsam zu Thorpa um. Der Pentakka hatte den Androiden noch nie zornig gesehen – er wusste nicht einmal, ob Trooid überhaupt zu solchen Gefühlsregungen imstande war – aber in diesem Augenblick kam seine Mimik einer ausgeprägten Verärgerung sehr nahe. »Das war jetzt nicht sehr klug, mein Freund.«
Thorpa verschränkte trotzig die Greifzweige vor der Brust. »Ist doch wahr«, maulte er. »Seit Rod und Sonja im Lazarett sind, hat Fräulein An'ta einen echten Höhenflug. Sie hielt sich ja immer schon für was Besseres, aber jetzt ist sie einfach unausstehlich, wenn du mich fragst.«
Trooid sah wieder nach vorne. »Das ist kein Grund, ihren Dienstgrad und ihre Befehle in Frage zu stellen.«
Thorpa drehte sich schmollend weg. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass alles wieder so wäre wie immer. Mit einer Frau wie An'ta, die alles Natürliche per se als unrein verabscheute, würde jemand wie er nie auf einen grünen Zweig kommen.

    An'ta tastete sich durch das Halbdunkel der Reliant zu den Mannschaftsquartieren vor. Den schmalen Lichtkegeln ihrer Helmscheinwerfer gelang es kaum, die dichten Rauchschwaden zu durchdringen, die durch das Innere des verlassenen Schiffes waberten. Woher der Qualm stammte, darüber konnte sie nur Vermutungen anstellen. Sie hatte nirgendwo Spuren eines Feuers entdeckt, und ein Schwelbrand hätte nach ihrer Einschätzung deutlich weniger Rauch verursacht als hier in der Luft lag.
Sie erreichte die Kapitänskajüte. Die Tür war nur angelehnt. An'ta spähte vorsichtig durch den Spalt. Im Licht ihrer Scheinwerfer sah sie nichts Auffälliges; das Bett war gemacht, und eine Uniform lag säuberlich zusammengefaltet auf dem Stuhl vor dem kleinen Arbeitspult. Ein Kampf hatte hier nicht stattgefunden, somit schied eine Meuterei als Ursache für das mysteriöse Verschwinden der Mannschaft wohl aus.
»Ganz schön unheimlich, was?«, brummte Darius Weenderveens Stimme in ihrem Helmlautsprecher.
An'ta schüttelte den Kopf. »Der Rauch ist einfach nur lästig, das ist alles.«
»Wo Rauch ist, ist auch Feuer«, orakelte der Ingenieur.
In diesem Moment trat An'ta gegen einen Gegenstand, der bei dem Kontakt mit ihrem Fuß umfiel und über das Deck rollte. Sie bückte
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