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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung
Autoren: Achim Hiltrop
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eine Augenbraue. »Und zwar?«
»Rod und Sonja.«
»Höchst interessant«, hörte Anande die Stimme von Heinrich Färber hinter sich. Als der Arzt sich umwandte, stand der Kommandant der Raumstation hinter ihm und pochte an den Türrahmen. »Entschuldigung, meine Herren. Ich wollte nicht lauschen, aber die Tür stand offen.«
Ekkri grinste schief. »Schau an. Noch jemand, der nicht schlafen kann. Soll ich Ihnen was dagegen verschreiben?«
Färber verneinte lächelnd. »Was ist denn bei Sentenza und DiMersi anders als bei den anderen?«
»Das Wanderlust-Syndrom folgt bei allen Patienten immer dem gleichen Schema. Und ich meine wirklich: immer . Der Krankheitsverlauf ist beinahe in allen Fällen exakt gleich. Sie können beinahe die Uhr danach stellen: Erkältungssymptome, vorübergehende Besserung, psychologische Veränderung, Heißhungerattacken, physiologische Veränderungen, innere Unruhe bis hin zu ausgeprägtem Fluchtinstinkt und Verlust sozialer Bindungen und Vernachlässigung des Nachwuchses.« Anande zählte die einzelnen Phasen an den Fingern ab. »Jedes Mal gleich. Selbst als der Erreger die Schluttnicks und die Fidehis befallen hat, haben sich die Reihenfolge und die Dauer der jeweiligen Krankheitsphasen nur unwesentlich geändert. Mit zwei Ausnahmen.«
»DiMersi und Sentenza.«
»Korrekt.«
Färber rieb sich das unrasierte Kinn. Die Bartstoppeln und die Ringe unter seinen Augen verrieten, dass auch er in den letzten Tagen nur wenig Zeit für sich selbst gehabt hatte. Normalerweise wirkte der Offizier stets wie aus dem Ei gepellt. »Was genau ist bei den beiden anders?«
»Zwischen den ersten Krankheitssymptomen, die noch wie eine leichte Erkältung aussehen, und dem eigentlichen Ausbruch liegt eine Phase von knapp einer Woche, in denen es den Patienten offenbar an nichts fehlt und sie augenscheinlich völlig gesund und normal sind.«
»Genau. Das sagten Sie ja gerade«, nickte Färber.
»Was wie eine Erkältung aussieht, ist die Phase, in welcher der Erreger das Immunsystem des Patienten überwindet. Und die vermeintliche Rekonvaleszenz ist in Wirklichkeit eine Inkubationszeit, denn in dieser Phase macht sich der Erreger erst so richtig im Wirtskörper breit. Und genau dieser Abschnitt dauerte bei Rod und Sonja beinahe doppelt so lange wie bei den anderen Patienten«, sagte Anande.
»Haben Sie eine Ahnung, warum?«
»Ich habe keine Ahnung «, sagte Anande pikiert, »ich habe eine Theorie .«

    Zwei Stunden später saßen Anande und sein Spezialistenteam mit Heinrich Färber im Konferenzzimmer des Stationskommandanten.
»Ich darf Ihnen allen einen herzlichen Gruß von Sally McLennane ausrichten«, eröffnete Färber die Besprechung. »Inzwischen gilt mit dem Planeten Vallian nun eine weitere Welt als infiziert, und zwar erstmals eine des Multimperiums. Der dortige Gouverneur hat offenbar die Quantäneanordnungen des Raumcorps nur sehr halbherzig umgesetzt und die Einreisekontrollen nicht wie vorgeschrieben verschärft. Dummerweise ist so ein Schiff mit Trägern des Wanderlust-Erregers auf Vallian gelandet, und die Infektion hat sich rasend schnell ausgebreitet.«
»Kein Wunder«, murmelte Doktor Taylor. »Vallian ist erst vor ein paar Jahren kolonisiert worden. Die gesamte Bevölkerung besteht aus kräftigen jungen Leuten. Ein idealer Nährboden für unseren kleinen Virus.«
»So ist es«, brummte Färber. »Die Direktorin meinte, diese Nachricht würde Sie vielleicht zusätzlich motivieren.«
Anande nickte ernst.
»Was ist denn aus Ihrem Versuch geworden, einige der bekannten Infizierten aufspüren zu lassen?«
Färber breitete hilflos die Arme aus.
»Ich hatte einen Privatdetektiv auf einen vermissten Schluttnick namens Lepnek angesetzt, von dem wir annahmen, dass er sich auf Shahazan ebenfalls mit dem Wanderlust-Virus infiziert hat. Jetzt meldet sich mein Kontaktmann nicht mehr. Ich kann nicht ausschließen, dass ihm bei seinen Recherchen etwas zugestoßen ist. Aber kommen wir nun zu Doktor Anandes Theorie.«
Anande rekapitulierte seine Beobachtungen über den typischen Krankheitsverlauf und über die Abweichungen, die er beim Captain und dem Chief festgestellt hatte.
»Die als temporäre Rekonvaleszenz getarnte Inkubation war in beiden Fällen deutlich länger als normal«, schloss er. »Das heißt, der Erreger hat erheblich mehr Zeit gebraucht, um im Wirtskörper Fuß zu fassen. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass sowohl Captain Sentenza als auch Chief DiMersi dank ihrer Beschäftigung im
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