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Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed
Autoren: Nicole Rensmann
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war über ihre Lippen gekommen, doch er musterte sie
und nickte ihr zu, als habe er ihre Gedanken erraten.
    Sie ließen sich nicht zum ersten Mal auf eine gewagte Mission ein, aber
Zed war ihr unheimlich. Woher wusste er von der Ikarus , wieso kannte
er die Crew? Ahnte er tatsächlich, dass er ihnen die Pläne der Hyperbombe
aushändigen sollte? Freiwillig würde er ihnen diese sicherlich nicht
geben.
    »Hier sehen Sie unsere kleinen experimentellen Versuche.« Mit einer
ausladenden Handbewegung wies er nun auf den Zyklopen und die mehräugigen
Wesen, die sich militärisch formierten.
    »Die private Horror-Show des Mister Zed«, stellte der Prior fest und
zog erneut die Aufmerksamkeit auf sich.
    Für einige Atemzüge sagte niemand ein Wort. Zed betrachtete Raphael
abschätzend, dann lachte er. Laut und schallend hallte es von den Wänden
zurück, bis Zed die Tränen aus seinem organischen Auge liefen. Sein
Gelächter stoppte so abrupt, dass die nun einsetzende Stille seltsam bedrohlich
wirkte.
    Er ging nicht auf Raphaels durchaus passenden, wenn auch naiven Einwurf ein,
ließ seine tränennassen Wangen unberührt und erklärte:
»Eine Spielerei, nichts von Belang. Der Wunsch des Menschen, mehr sehen
zu können als mit nur zwei kleinen Äuglein.« Er spreizte die
Finger und deutete so ruckartig auf Raphaels Augen, dass dieser zurückschreckte.
Zed ließ den Arm sinken und ergänzte: »Wir haben versucht, das
innere Auge sichtbar zu machen und die Sehnerven mit zusätzlichen Augäpfeln
zu koppeln. Keine ausgereiften Versuche, aber wir arbeiten an einer perfekten
Ausstattung der Söldner. Obwohl ich vermute, dass diese Exemplare hier«,
er schwenkte beide Arme über den Kopf als verscheuche er einen Schwarm
Insekten, »von ihrer Beschaffenheit und körperlichen Verfassung nicht
stark genug sind, einen Kampf zu bestehen.« Er zuckte mit den Achseln.
Dann zog er ein weißes Tuch aus der Tasche und ging auf den Zyklopen zu,
dessen Auge eitrig tränte. »Hier. Wisch dir das weg.« Angeekelt
betrachtete er den Mann, während der sein Auge trocken tupfte. Er schien
Schmerzen zu verspüren und stieß leise Wehlaute aus.
    »Ich könnte ihn Aarachnola zum Fraß vorwerfen, aber ich hänge
an meinen Experimenten, und solange die Kosten der Medikamente gegen die Schmerzen
vom Imperium übernommen werden, lasse ich Gnade walten.« Väterlich
klopfte er dem Zyklopen auf die Schulter, doch dessen Blick verriet keine Dankbarkeit,
sondern mit Hass vermischte Angst.
    »Das Imperium zahlt für Medikamente?« Roderick schien Zed kein
Wort zu glauben.
    »Nun, ich habe hier freie Hand. Wofür ich die Gelder verwende, bleibt
mir überlassen, solange ich die Hyperbombe so konstruiere, dass wir von
allem Bösen befreit werden.«
    »Die Hyperbombe wird nicht das Böse, sondern das Gute zerstören«,
warf Raphael ein und trat ein Stück zur Seite, als fürchte er Zed
könne ihn packen und ihn für eines seiner Experimente verwenden.
    »Na und? Für eine gute Sache, müssen wir lernen mit den Verlusten
zu leben. Im Nachhinein sind es Bagatellen.« Zed rieb sich sein künstliches
Auge.
    »Und zu welcher Spezies gehört Aarachnola?«, fragte Roderick.
    »Oh, ihr werdet sie kennen lernen. Schon bald. Nur Geduld. Ihr werdet alle
kennen lernen, alle die hier leben.« Es knirschte, als Zed sein Titanauge
in der Höhle herumdrehte. »So wie ich. Ja, Aarachnolas kleine Schwester«,
er wies in Richtung Decke, »hat mein Auge gefressen. Gieriges, kleines
Biest.«
    Das aus nahtlosem Glas gefertigte Kuppeldach gab den Blick ins Universum frei.
Die Hälfte der Sicht versperrte jedoch ein aus Metallfäden gespanntes
Netz, durch dessen rasterähnliche Maschen die Sterne wie durch ein Vergrößerungsglas
aussahen. Eine Spinne mit einem viel zu großen Kopf, wie der eines Ameisenbären,
krabbelte in dem Netz auf und ab. Ihr anderthalb Meter langer Metallrüssel
fuhr aus der Schnauze, ruderte in der Luft umher und schien nanokleine Teilchen
aus der Atmosphäre zu saugen.
    Aarachnola war also eine Spinne, größer und vermutlich entsprechend
gefährlicher als die kleine Schwester, die über ihren Köpfen
wanderte.
    »Und ihr habt sie nicht getötet?«, fragte Roderick neutral.
    »Nein!« Entsetzt sah Zed ihn an. »Es sind doch alles meine Kinder.
Ich habe sie dort oben hin verbannt.« Noch einmal betrachteten sie die
Spinne, deren Rüssel hektisch durch die Luft
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