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Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed
Autoren: Nicole Rensmann
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Sonja korrigierte sich: »Zed war ein Spieler.«
    »Wir werden dafür sorgen müssen, dass Frederick immer gut aufgehoben
und betreut ist.«
    »Zed ist tot. Er wird ihm nichts mehr anhaben können!«, sagte
Sonja, auch um sich selbst die Sorge um ihren Sohn zu nehmen.
    »Dieser Mister Zed ist tot. Vielleicht. Aber es werden andere kommen, die
Frederick bedrohen könnten.«
    Sonjas Stimme wurde sanfter: »Das wussten wir schon vorher. Doch auch davor
werden wir ihn beschützen.« Sie drückte sich an Roderick, legte
ihr Gesicht an seinen Hals und seufzte, als er einen Arm um sie legte. »Oder?«,
flüsterte sie dann.
    »Ja!«, bestätigte er. »Ja.«
    Sie klammerten sich fest aneinander und versuchten so die Bilder zu verbannen,
die sich in ihren Köpfen eingebrannt hatten: Bilder von riesigen Spinnen,
saugenden Tentakeln, alten Söhnen und rollenden Köpfen.
    »Hier sind die Pläne!« Sie hatten die Zeit vergessen und An'ta
für einen Moment verdrängt. Nun drückte sie Roderick einen Chip
in die Hand.
    »Was ist mit der Hyperbombe? Wie weit war Zed mit der Konstruktion?«
    »Er hatte noch nicht einmal begonnen. Oder sie weggeschafft.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es gab einen Transmitter in dem Raum. Ich habe ihn zerstört, damit
niemand die Hyperbombe, falls sie auf der anderen Seite war, zurückholen
kann.«
    »Dann hoffen wir, dass dem so ist.«
    Sie verliefen sich mehrmals, mussten aus Sackgassen zurücklaufen, trafen
auf einen abgeschalteten Cyborg, den sie zuerst für eine weitere Gefahr
hielten. Doch er reagierte nicht einmal auf sie. Als sie sich der Eingangshalle
näherten, hörten sie Musik, Stimmen und friedlichen Gesang. Die Bedrohung,
die von diesem Ort ausging, war mit Zed gestorben.
    Dennoch zögerten sie, die Vorhalle zu betreten. Zu oft waren sie schon
in eine Falle getappt. Aber es gab nur diesen einen Weg zur Ikarus .
    Roderick hielt die Waffe, mit der Sonja Zed getötet hatte, in der Hand.
Die Türen des Portals glitten zur Seite, als sie den automatischen Öffnungsmechanismus
überschritten. Niemand achtete auf sie. Dennoch gingen sie langsam durch
die feiernde Menge. Am Rand lagen ein paar tote Cyborgs achtlos aufeinander
gestapelt. Metallfäden glitzerten auf der Kleidung. Viele miteinander verzwirbelte
Stränge hielten die Leichname wie in einem Kokon zusammen. Erschrocken
sprangen Roderick, An'ta und Sonja ein Stück zur Seite, als die Spinne,
die bei ihrer Ankunft noch in ihrem Netz unter dem Glasdach gewesen war, hinter
den Toten hervor kroch und sich an den Gesichtern zu schaffen machte.
    »Schnell raus hier«, befahl Roderick. Niemand widersetzte sich seinem
Befehl.
    Diesmal rannten sie. Quer durch die Gäste, die ihre Befreiung feierten
und doch noch unter Zeds Wahnsinn litten. Es war ihnen nicht bewusst, aber in
wenigen Wochen würde es die Station nicht mehr geben. Keiner der hier noch
Verweilenden würde weiter leben. Zed war ihr Ernährer gewesen. Aber
vielleicht war der Tod für diese verfallenen und mutierten Kreaturen die
Erlösung.
    Sie hatten den Ausgang erreicht, die Tür öffnete sich ohne Widerstand.
    Hastig verließen sie die Station, ohne sich noch einmal umzusehen.
     

 
Epilog
     
    Von Anfang an hatte Sonja geahnt, dass diese Reise Verluste mit sich bringen
würde. Der Prior Raphael Panettone hatte sich geopfert. Roland, der antiquierte
Roboter war bei seinem heldenhaften Handeln in Einzelteile zerfallen. Cedian
hatte Selbstmord begangen. Und Frederick – ihr ungeborener Sohn –
war vor ihren Augen als alter, gequälter Mann ermordet wurde. Zed hatte
sie alle auf dem Gewissen. Doch sie hatte Zed getötet. Sie.
    Sonja sehnte sich nach Frederick, der bei ihrer Rückkehr vielleicht schon
ein kleines Stück in seiner künstlichen Gebärmutter gewachsen
war. Sie trug Rolands Auge, das mit keinem organischen Augapfel vergleichbar
war, sondern wie eine bunte Murmel aussah, in ihrer Hosentasche. Wenn Frederick
alt genug war, würde sie ihm eine Kette daraus machen lassen und ihm vielleicht
von dieser Reise erzählen.
    Ihre Blessuren waren längst alle versorgt und der Chip, auf dem die Pläne
zur Hyperbombe gespeichert waren, gesichert. Sie hatten den Auftrag erledigt,
doch diesmal begaben sie sich mit viel mehr als nur gesammelten Erfahrungen
zurück.
    Die Vergangenheit zu bereisen barg sonderbare Gefahren. Es war ihnen gelungen
die Zukunft zu verändern – in mehrfacher Hinsicht.
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