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Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed
Autoren: Nicole Rensmann
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glänzten
metallisch.
    »Wie ich feststellen muss, hat sich Gouverneur Gul äußerlich
sehr verändert. Haben Sie ihn getötet? Mussten Sie ihn foltern, bis
er Ihnen das Identifikationsprotokoll ausgehändigt hat? Ich wäre zu
gerne dabei gewesen!«
    »Er hat es uns freiwillig gegeben«, antwortete Roderick, aber ob diesem
Mann die Wahrheit gefiel? Anscheinend hatte er Spaß bei dem Gedanken,
Roderick habe alle Informationen aus dem Gouverneur herausprügeln müssen.
    »Nun, dann darf ich Sie wohl willkommen heißen, Captain Sentenza.«
    »Kennen wir uns?«, fragte Roderick überrascht. Hatte Gul sie
in eine Falle gelockt?
    »Wenn dem Gouverneur Ihre Herkunft bekannt ist, bleibt sie auch mir nicht
verborgen.« Der Mann zwinkerte ihnen zu, als habe er einen Witz erzählt.
Dann erklärte er: »Es ist mir eine Ehre, den Captain der Ikarus auf meiner bescheidenen Station begrüßen zu dürfen.« Er
sprach nasal, als litt er an Schnupfen oder wollte betont vornehm klingen. Elegant
verbeugte er sich, ergriff dann Sonjas rechte Hand und hauchte einen Kuss darauf.
Sein Atem fühlte sich wie spitze Nadeln auf ihrer Haut an. Ruckartig zog
sie ihre Hand weg.
    Lächelnd richtete er sich wieder auf und deutete auf den Prior. »Wen
haben Sie, Captain Sentenza, denn außer Ihrer reizenden Sonja noch mitgebracht?«
    »Da Sie von uns wissen, muss ich annehmen, dass Ihnen auch Raphael Panettone
bekannt ist«, stellte Roderick den Historiker ohne eine weitere Erklärung
vor. Auf der Ikarus hatte der Prior seine geistlichen Gewänder mit
einer Borduniform getauscht und gab sich nun als Crewmitglied zu erkennen. Doch
die Machthaber der Kolonie Ephalus wussten mehr über die Zukunft, als die
Crew zunächst geahnt hatte und Sonja schien diese und jede weitere Vorsichtsmaßnahme
sinnlos.
    »Und Sie sind allein?«, fragte der Mann, den Sonja als Chef dieser
Station zu identifizieren glaubte.
    Roderick blickte sich um, als suche er den Rest der Crew. »Sieht so aus!«
    »Nun gut. Zur Vollständigkeit: Mein Name ...«, er zögerte,
als erwartete er einen Trommelwirbel, einen Tusch oder eine tiefe Verbeugung;
nachdem nichts von dem seine Vorstellung untermalte, sagte er: »Ich bin
Mister Zed.«
    Als sei die Nennung seines Namens ein Befehl, wandten sich die Arbeiter im Raum
zu ihnen und begafften die drei Ankömmlinge. Den Gesichtern nach gab es
gut ein Dutzend männliche Humanoide. Körperlich unterschieden sie
sich kaum von Roderick. Ein zweites Dutzend besaß zusätzlich mehrere
Augen von unterschiedlicher Größe, die in die Stirn eingepflanzt
worden waren. Rote Ränder zeugten von schlecht verheilten Wunden. Einige
der Wesen weinten gelbe, eitrige Tränen. Der einzige Fünfäugige
hatte eine Brille auf, die nicht nur die Sehkraft zu verstärken schien,
sondern auch die Größe jedes der fünf Augen wie durch eine Lupe
anschwellen ließ.
    Aus dieser Vieläugigen-Kolonie stach der Zyklop heraus, dessen Auge an
der Stelle saß, wo seine Nase hätte sein müssen. Wie Zeds künstlicher
Augapfel rollte auch das des Zyklopen in der Höhle, als müsse es jeden
Millimeter im Raum abscannen. Quer über das Gesicht, dort wo einst seine
Augen gewesen sein mussten, befand sich eine Metallplatte.
    Die Körperhaltung dieser manipulierten oder künstlich erzeugten Spezies
wirkte geduckt, so als seien sie stets achtsam, um flüchten oder kämpfen
zu können. Einige von diesen Wesen schienen unter ihren Anzügen über
weitere Arme, Tentakel oder Waffen zu verfügen. Der Stoff bewegte sich
unentwegt.
    »Kommen Sie, kommen Sie. Ich zeige Ihnen die Station.« Mister Zed
beugte sich zu Sonja hinunter und flüsterte ihr ins Ohr. »Darum sind
Sie ja hier, meine Liebe.« Verschwörerisch zwinkerte er ihr zu. Wusste
er, dass sie aus der Zukunft kamen, kannte er auch den Grund ihres Besuchs?
    Roderick berührte Sonja an der Schulter und gab ihr mit einem festen Druck
zu verstehen, sich nicht provozieren zu lassen. Ohne ihn anzusehen, deutete
sie ein Nicken an. Eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht, die sie rasch
hinters Ohr strich. Sie würde die störrischen Haare länger wachsen
lassen müssen, um sie dann mit einem Band zu zähmen, oder erneut kurz
schneiden. Vermutlich entschied sie sich nach der Rückkehr zur Ikarus für den Kurzhaarschnitt.
    »Ah!« Zed hob mahnend seinen rechten Zeigefinger und tippte sich damit
an die Stirn. »Ihre Waffen, meine Damen und
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