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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille
Autoren: Dirk van den Boom
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hoffentlich bald wieder ändern«, spielte Sonja
auf die Korrektur des genetischen Codes der Adlaten an, der ihre Fortpflanzung
gefährdet hatte.
    »Das denke ich auch«, gab Cedian zurück. »In jedem Falle
wird ein solches Geschwader unter dem Kommando eines Adlaten mit direktem Zugang
zu Lear stehen.«
    Sentenza runzelte die Stirn.
    »Das könnte doch bedeuten, dass unser Lear – das heißt,
der Lear unserer Gegenwart – längst weiß, ob unsere Mission
von Erfolg gekrönt sein wird oder nicht, da möglicherweise die hiesigen
Adlaten ihm darüber berichtet haben!«
    Cedian flackerte zustimmend.
    »Möglich, ja. Lear ist, wie Sie nun auch mit Sicherheit wissen, ein
gnadenloser Manipulator, und seine Bereitschaft, sein Wissen weiterzugeben,
wird von Gründen motiviert, die sich auch den Adlaten nicht immer erschlossen
haben. Wenn er Bescheid weiß, dann hat er es nicht für nötig
befunden, uns über seine Kenntnisse zu informieren. Wir werden also ohne
auskommen müssen.«
    »Tatsächlich glaube ich, dass Lear insgeheim darauf hingearbeitet
hat, dass diese Reise geschehen kann – das würde zu dem Bild passen,
das ich mir von ihm gemacht habe«, ergänzte Sentenza. »Aber Cedian
hat Recht: Wir sollten uns darüber nicht allzu viele Gedanken machen, denn
sonst schwelgen wir noch in falscher Zuversicht. Das könnte den Erfolg
unserer Mission gefährden.«
    Er schaute in die Runde. Niemand schien etwas hinzufügen zu wollen.
    »Dann bleiben wir beim Plan. Anflug auf Ephalus, Kontaktaufnahme mit den
Adlaten. Wir müssen sehen, wie wir es am besten hinkriegen. Es ist nicht
alles planbar.«

    »Vielleicht kann der Provost helfen?«
    Aneka wurde es müde, diese Frage zu hören, und doch zwang sie sich
zu einem Lächeln. Ein Teil ihrer zunehmenden Ungeduld und Gereiztheit hatte
gar nicht mit den offenen oder versteckten Bitten um Hilfe zu tun, die in letzter
Zeit immer öfter an ihren Mann gerichtet wurden, sondern mit der Tatsache,
dass sie im achten Monat schwanger war und ihre Tochter mit Macht und Ausdauer
ihre Aktivitäten in ihrer Gebärmutter intensivierte. Obgleich der
AutoDoc im Gemeindezentrum ihr erst vor kurzem versichert hatte, dass die Schwangerschaft
absolut normal verlaufe und nicht damit zu rechnen sei, dass das Kind vor seiner
Zeit zur Welt komme, hatte die Intensität der Fußtritte zugenommen.
Aneka fühlte sich aufgebläht und schwitzte unter der heißen
Sommersonne. Sie setzte sich erschöpft auf den Hocker und schüttelte
den Kopf.
    »Nun, ich werde ihn fragen, wenn er nach Hause kommt.«
    Donja Lestrada, eine ältere Frau und Stammkundin in Anekas kleinem Laden,
lächelte erfreut, fuhr sich über das weißgraue Haar und drückte
die zerschlissene Handtasche an sich, ehe sie sich abwandte und den Verkaufsraum
verließ. Ihre wenigen Käufe hatte sie in einen flachen Rucksack gesteckt,
der schlaff von ihrem Rücken hing, es war nicht mehr als das Allernötigste
gewesen. In dieser Gegend hatte niemand viel Geld und die Versorgungsprobleme
waren in den letzten Monaten immer schlimmer geworden. Anekas kleiner Laden
hatte bisher immer das Nötigste im Angebot gehabt, doch das auch nur, weil
ihr Ehemann, Nikolai, aufgrund seiner alten Verbindungen an Bestände der
Streitkräfte herankam und damit die Regale immer wieder auffüllen
konnte. Nikolai, ein breiter, wuchtiger Mann, war zwanzig Jahre älter als
sie, und sie hatte ihn vor drei Jahren geheiratet, als er gerade aufgrund einer
Verletzung in den Ruhestand geschickt worden war. Seine schmale Rente als Sergeant
der Militärpolizei sowie seine Verbindungen zu den Kameraden hatten die
demnächst dreiköpfige Familie bisher am Leben gehalten, doch auch
das wurde immer schwieriger. Alle Nachbarn im Viertel nannten Nikolai nur den
Provost, und obgleich ihm diese altmodische militärische Bezeichnung sichtlich
wenig behagte, hatte sie sich gegen Nikolais Willen schnell eingebürgert.
Für die Bewohner des Viertels war es ein Ausdruck des Respekts. Wenn es
ein Problem gab – vor allem mit den immer rücksichtsloser vorgehenden
Banden von Hooligans, die aus der Not noch Profit zu schlagen versuchten –
wandten sich alle an den Provost. Und Nikolai half. Vorgestern Nacht erst war
er, bewaffnet mit seinem alten Vibroschlagstock, und begleitet von zwei Nachbarn,
auf Patrouille gegangen. Er hatte eine plündernde Bande Halbstarker erwischt
und diese
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