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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen
Autoren: Sylke Brandt
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in Richtung auf ein unbekanntes
Ziel am Rande des Sonnensystems. Der Hofstaat folgte dem Monarchen willig.
    Fort von Schluttnick Zentral.
    Der Planet war gerettet.
    Ruklei wusste, dass sie hätte jubeln sollen, aber sie konnte nicht anders,
als zu weinen. An Kentnoks Schulter geschmiegt ließ sie ihren Tränen
freien Lauf.
    Sie wusste, sie würden den Helden niemals wieder sehen.
     

 
7.
     
    Es gab eine Zeit, in der das Volk der Kapa-Zanos in einen schweren moralischen
Konflikt gestürzt wurde. Sie hatten die Tradition von Eroberern, der sie
sklavisch verhaftet waren. Der Wert eines Kapa-Zanos wurde danach bemessen,
wie viele Dörfer, Städte und Länder er eingenommen hatte, wie
viel Ruhm er sich durch Unterjochung und Unterdrückung Schwächerer
verdient hatte. Diese Wertvorstellungen änderten sich auch nicht, als die
technische Entwicklung so weit war, dass der stärkste Clan dieses Volkes
den gesamten Heimatplaneten erobert hatte und seinen Machtbereich auf die Kolonien
im System ausweitete. Gleichzeitig zogen Dekadenz und die Verlockung des Müßigganges
bei den Kapa-Zanos ein. Es war nicht länger nötig, die Felder des
Nachbarn zu erobern, um genug Lebensmittel zu haben, damit die eigene Brut durchgefüttert
werden konnte – dafür gab es jetzt Hydrofarmen, die ausreichend Nahrung
produzierten. Es war nicht mehr nötig, die Weibchen des nächsten Clans
zu rauben und die Männchen zu erschlagen, um die eigenen Gene zu bewahren
– die Sterblichkeit war ohnehin gesunken und fortpflanzungsträge Kapa-Zanos
ließen ihre Samen in großen Bewahrerbanken einfrieren. Kurz: mit
dem Wegfall der Notwendigkeit machte die ganze Eroberungssache immer weniger
Spaß. Aber auch ein Kapa-Zano, der sich lieber Faulheit und Völlerei
hingab, wollte vor seinen Göttern nicht als Schwächling dastehen,
nur weil er es nicht geschafft hatte, einen ordentlichen Eroberungsfeldzug durchzuführen.
    Der Ausweg aus dieser Misere bestand darin, dass die Kapa-Zanos eine voll automatisierte,
robotische Eroberungsflotte konstruierten: fünf Schiffe mit jeweils 100.000
spezialisierten Kampfeinheiten modernster Bauart. Die Idee dahinter war, dass
die Robotflotte von selbst losziehen sollte und jede Welt erobern, auf die sie
treffen würde. Nach erfolgter Inbesitznahme würde die Heimatwelt verständigt
werden und die Kapa-Zanos hätten nichts Anstrengenderes zu tun, als hinterher
zu fliegen und das Banner ihres Clans auf den schwelenden Ruinen ihres neuen
Besitzes zu pflanzen.
    Der Tag, an dem die sicherlich bald ruhmreiche Flotte mit dem aus heldenhaften
Mythen entliehenen Namen »Die Glorreichen Drillinge der Blauen Sonne«
ihre Reise begann, war ein Festtag. In den unzähligen Feierlichkeiten wurde
schnell vergessen, dass auch ein williger Kapa-Zano in fünf Raumschiffen
kaum einen Drilling erahnen konnte und ihre Heimatsonne definitiv gelb war.
Man hatte sich durch einen geschickten Schachzug von dem Joch der Götter
befreit und musste nun nur noch warten, bis die ersten Erfolgsmeldungen der
Flotte eintrafen. Bis dahin konnte man ungehindert und ohne schlechtes Gewissen
feiern oder ein ausgedehntes Schläfchen halten.
    Ein sehr ausgedehntes, denn das alles war nun ein paar Tausend Jahre her.
    Die Kapa-Zano waren großartig im Bau von Kriegsmaschinerie, aber keine
guten Raumschiffingenieure. Erstens hatten sie keine Sprungtechnik für
ihre Schiffe entwickelt, so dass die fünf Drillinge mit Fast-Lichtgeschwindigkeit
durch das All krochen und einfach keinen bewohnten und eroberungswürdigen
Planeten finden konnten. Und zweitens waren die Navigationssysteme so bescheiden,
dass es zwischendurch passierte, dass die Flotte einige Jahrhunderte im Kreis
flog, da sie von dem Störfeld einer Supernova angelenkt worden war. Als
Folge davon machte sich niemals eine Meldung auf den Weg zum Heimatplaneten
der Kapa-Zano – bis heute.
    Sonden und Nachrichtensatelliten hatten dem Bordcomputer des Führungsschiffes
schon vor einiger Zeit angezeigt, dass sie sich endlich einem besiedelten Planeten
näherten. Sobald es gelungen war, die Sprache der zukünftigen Untertanen
zu entschlüsseln, hatte das automatisierte System damit begonnen, Kapitulationsaufforderungen
an die Hauptwelt des Systems zu funken. Gleichzeitig waren die 500.000 Kampfeinheiten
aufgewärmt und betriebsbereit gemacht worden. Mochten sich die Fremden
ergeben oder nicht, eine Eroberung
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