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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen
Autoren: Sylke Brandt
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    »Captain, wir sind fast da!« Die Stimme Trooids, des Androiden, drang
durch die Zentrale und riss Sentenza aus seinen dunklen Gedanken. Er wuchtete
sich halb hoch und verließ mit breitem Schritt das Podest, auf dem sein
Kommandantensessel stand. Das Schiff vibrierte und bockte noch immer, aber die
Masse des Captains gab Sentenza nicht nur Autorität und Sicherheit, sondern
auch einen festen Stand.
    »Auf den Schirm«, befahl er und im gleichen Moment erschien vor dem
Hintergrund der tobenden Sonne das vergrößerte Abbild der Letzte
Hoffnung . Das Schiff hing irgendwie schief im All, driftete unaufhaltsam
näher an den vernichtenden Glutofen heran. Funksprüche empfingen sie
schon seit geraumer Zeit nicht mehr, die Strahlung der Sonne war längst
zu stark geworden. Noch hielten die Abschirmungen der Ikarus und es blieb
nur zu hoffen, dass die Technik der Letzte Hoffnung mit der überlegenen
Ausstattung des Rettungskreuzers mithalten konnte, denn sonst waren die Leute
an Bord längst nicht mehr als Grillfleisch. Mit ihnen der Botschafter.
Und die Hoffnung von Billionen von Wesen auf Frieden ...
    »Was jetzt, Captain?«
    »Wir müssen nahe genug heran, um sie mit den Bergungsarmen greifen
zu können. Und dann ziehen wir sie hier heraus.«
    Trooids starres Androidengesicht verzog sich nicht, als er nickte.
    »Das ist fast unmöglich, Captain, aber wir werden es versuchen.«
    »Mehr als das, Trooid: wir werden es schaffen. Kein biologisches Wesen
könnte dieses Manöver hinbekommen, aber Sie, Trooid, Sie können
es.« Sentenza legte seine schwere Hand auf die Schulter des Piloten und
selbst der Android war gegenüber der Zuversicht, die sein Vorgesetzter
ausstrahlte, nicht unempfänglich. Er nickte noch einmal und begann den
Anflug an die Letzte Hoffnung .
    Sentenza beobachtete ihn kurz, dann ließ er sich zum Maschinenraum durchstellen.
    »Wie sieht es aus, Weenderveen?«
    »Wir laufen am Limit, Captain«, brüllte der Maschinist zurück.
Was in der Zentrale schon laut war, erschaffte direkt beim auf Hochtouren laufenden
Antrieb eine Klangkulisse, als stände der Mann inmitten eines Gewitters.
Nein, von zehn Gewittern, die gleichzeitig in dem Maschinenraum tobten. »Vor
ein paar Minuten dachte ich, mir fliegt hier gleich alles um die Ohren, aber
wir haben die Generatoren modifiziert und jetzt sind wir nicht mehr im dunkelroten
Bereich – nur noch hellrot.«
    Sentenza gestattete sich ein kurzes, halbes Lächeln. Er wusste, wer die
andere Hälfte des Teams war, wenn Weenderveen von »wir« sprach.
    »Wo ist er jetzt?«, verlangte der Captain zu wissen.
    »Auf dem Weg zur Zentrale. Er meinte, hier hätte er alles getan und
wollte schauen, ob er Ihnen zur Hand gehen kann.«
    »Sehr gut. Nur noch ein paar Minuten, Weenderveen, dann sind wir hier raus.
Dann lade ich die ganze Crew zu einem Festessen ein!«, verkündete
Sentenza jovial.
    »Ich nehm' sie beim Wort, Captain!«, brüllte der Mechaniker und
unterbrach die Verbindung.
    Sentenza kehrte zu seinem Sessel zurück und warf dabei einen erwartungsvollen
Blick auf das Schott der Zentrale, das sich jeden Moment öffnen musste,
um das neueste Crewmitglied einzulassen. Und bei allen fetten Ahnen, er war
froh, den Mann an Bord zu haben! Auch wenn es für ihn hier in der Zentrale
nicht viel zu tun gab, sie hatten die Sache fest im Griff.
    Das Raumschiff des Botschafters wurde auf dem Bildschirm beständig größer,
Thorpa bestätigte das Ausfahren des Greifarms, Anande wärmte bestimmt
schon seine Instrumente, um die Geretteten in Empfang zu nehmen und Trooid lenkte
das bockende Schiff gelassen wie ein Rodeomeister durch das Chaos. Ohne den
Androiden wären sie verloren. Kein Mensch konnte schaffen, was seine überragende
Technik vermochte. Er alleine ...
    »Captain«, unterbrach die angenehme Stimme des künstlichen Menschen
die Gedankengänge Sentenzas. »Ich habe ein Problem.« Trooid wandte
sich halb um und sah seinen Vorgesetzten an. Seine Augen hatten einen sonderbaren
Glanz, der stärker wurde – ein rötliches Glühen, das pulsierte
wie eine Warnlampe. »Die subemeratorische Plasquenstrahlung der Sonne interferiert
mit meinem System«, erklärte der Android leidenschaftslos, während
das Licht in seinen Augen stärker und drohender wurde. »Die Schilde
der Ikarus können sie kaum noch abhalten. Es tut mir leid, Captain,
aber so wie es aussieht, kann ich nicht mehr
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