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Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen
Autoren: Irene Salzmann
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sein sollen. Die Spuren der ... Zerstörung waren minimal, aber ich habe
sie bemerkt. Ein bisschen später nur, dann wäre nichts mehr zu finden
gewesen, denn dieses Juvenil repariert wirklich alles, wenn man ihm Zeit lässt.
Ein normaler Mensch – falls ich diesen Ausdruck benutzen darf – hätte
irreparable Schäden davon getragen und wäre an den Folgen gestorben.«
    »Heißt das nun, dass der Mörder Dr. Shen in den Suizid treiben
wollte?«, vergewisserte sich Cornelius. »Oder versuchte er, sie durch
das Toxin zu töten und hat sich bei der Dosis verschätzt?«
    »Ich gehe von Ersterem aus. Wäre sein Plan geglückt, hätte
man die Psychopharmaka nach Dr. Shens Tod nicht mehr nachweisen können,
so dass es wie Selbstmord ausgesehen hätte. Er hatte ihr sogar suggeriert,
einen Abschiedsbrief zu schreiben. Glücklicherweise hat sich der Täter
jedoch verschätzt: Die Dosis war so hoch, dass Dr. Shen eingeschlafen ist,
bevor sie sich etwas antun konnte. Sie ist eine selbstbewusste Persönlichkeit,
anderenfalls wäre sie vielleicht ihren Depressionen erlegen. Wahrscheinlich
fragen Sie sich jetzt, warum ich Dr. Shen nicht zu einem der Ärzte schickte.
Die Antwort liegt auf der Hand: Man würde keine Spuren des Mittels mehr
finden. Wie auch immer der Anschlag ausgehen würde, es gibt nichts, was
Rückschlüsse auf die Identität des Täters zuließe.
Es war ein Versuch, sich des Opfers auf geschickte Weise zu entledigen, anders
als bei Dr. Krshna, so dass man nicht gleich einen Zusammenhang erahnen würde.
Wäre alles im Sinne des Mörders glatt gegangen, würde er sich
nun Dr. Nadir zuwenden. Dessen bin ich mir sicher.«
    »Aber weshalb greift man jemanden auf eine Art an, die bestenfalls fünfzig
Prozent Aussicht auf ein Gelingen hat?«
    »Vielleicht sollte Dr. Shen zermürbt werden. Der Täter wünscht
eventuell, dass sie leidet.«
    »Zu welchem Zweck? Wollte ich jemanden töten, wäre es mir egal,
ob die Person zuvor leidet. Hauptsache, ich habe meine Rache.«
    »Sie wären ein lausiger Mörder.«
    »Danke«, sagte Cornelius trocken und rückte seine Brille zurecht.
»Das betrachte ich als Kompliment.«
    »Viele möchten, dass das Opfer erfährt, weshalb es sterben soll
und wer sein Richter und Henker ist«, erklärte Pakcheon. »Es
soll leiden und sich seines Schicksals bewusst sein. Vermutlich hat auch Krshna
den Täter gesehen, bevor er starb.«
    »Warum dann drastische Mittel bei Krshna und Zurückhaltung bei Shen?«
    »Halten Sie den Tod durch flüssiges Metall wirklich für so viel
drastischer als die Zersetzung von Gehirnzellen bei vollem Bewusstsein? Physischer
Schmerz in einem, seelischer im anderen Fall. Für mich sind das Parallelen.«
    »Vielleicht. Trotzdem denke ich, dass der Grund für die unterschiedliche
Vorgehensweise ein anderer ist: Der Täter braucht Zeit, um sein drittes
Opfer zu erledigen – falls er nicht noch mehr Personen im Visier hat. Hätten
wir die offensichtlichen Erklärungen, Maschinendefekt und Selbstmord, geschluckt,
würde er sich in Sicherheit wiegen und in Ruhe seinen nächsten Anschlag
planen. Allerdings hat er uns und vor allem Dr. Shen unterschätzt. Ich
nehme an, wer auch immer dahinter steckt, ist kein Auftragskiller, anderenfalls
würde er sich nicht die Nachlässigkeit erlauben, auf unsere Dummheit
und sein Glück zu vertrauen.«
    Pakcheon nickte langsam. »Sie kennen Ihre Spezies besser als ich, und Ihre
Ausführungen klingen vernünftig. Die Art meines Mitwirkens wird früher
oder später durchsickern, und die Chancen, dass wir den Täter finden,
bevor sein nächster Anschlag Erfolg hat, stehen schlecht. Wir haben rund
fünfzig Verdächtige. Es wäre schon ein unverschämter Zufall,
offenbarte sich gleich einer der ersten Befragten als Täter. Die Konsequenz
wäre, dass der Mörder seine Taktik ändern und Dr. Shen und Dr.
Nadir schnell und nachhaltig angreifen wird, da er befürchten muss, dass
wir ihm durch unsere Nachforschungen auf die Schliche kommen.«
    »Damit ist nicht zu rechnen. Unser geheimnisvoller Unbekannter ist nach
wie vor im Vorteil.«
    »Es sei denn, wir lenken ihn von seinen eigentlichen Opfern ab und zwingen
ihn zum übereilten Handeln.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Cornelius ahnungsvoll.
    »Wenn der Täter erfährt, dass ihn ein Telepath jagt, wird er
mich als Ersten töten wollen. Er muss glauben, dass wir ihm auf der Spur
sind. Unter
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