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Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen
Autoren: Irene Salzmann
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einigen Minuten: geweitete Pupillen,
eine gesunde Gesichtsfarbe mit rosigen Wangen, feucht glänzende Lippen
– ob das an der belebenden Wirkung des Getränks lag oder an Pakcheon,
darüber wollte An'ta gar nicht erst nachdenken. Scheiß-Pheromone.
Scheiß-Gehirnverdreher. Scheiß-Kerle. Manche Fraue ...
    »Dr. Shen, das ist Pakcheon. Er ist ein Telepath und möchte ...«
– Ihr Gehirn einmal kräftig quirlen – »... Sie über
die Umstände befragen, die zum Tod Ihres Kollegen führten. Vielleicht
gibt es einige unscheinbare Details, die Sie zufällig beobachtet haben,
ohne sich daran zu erinnern. Botschafter Junius Cornelius ist zu Pakcheons und
Ihrer Sicherheit hier, da wir annehmen, dass der Täter, um seine Identität
zu schützen, einen Telepathen sofort angreifen wird.«
    Anyada nickte. Müde fragte sie: »Sie wollen also meine Gedanken lesen.
Muss das wirklich sein? Ich habe nichts Verdächtiges bemerkt und kam zusammen
mit Dr. Anande, Dr. Nadir, Captain Sentenza und einigen anderen zu der ... Unglücksstelle,
als es längst zu spät war für den armen Krshna. Ich kenne alle
unsere Kollegen. Es gibt niemanden, dem ich einen Mord zutrauen würde.
Falls der Maschinenblock keinen Defekt hatte, erscheint es mir wahrscheinlicher,
dass sich Krshna ...« Ihre Stimme wurde immer leiser. »Dass Krshna
... sich ... selbst ... richtete.«
    Überrascht starrte An'ta sie an. Diese Version hatte Sentenza bereits nach
den ersten Untersuchungen ausgeschlossen. Natürlich war von diesen Erkenntnissen
nichts nach Außen gedrungen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für
eine Fehlfunktion eines neuen, mehrfach überprüften Geräts oder
einen plötzlichen Selbstmord war, konnte sich jedoch jeder selbst ausrechnen.
Wusste Anyada etwas, das allen anderen nicht aufgefallen war?
    »Was veranlasst Sie zu dieser Vermutung?«, erkundigte sich Cornelius.
    »Wirkte er depressiv in letzter Zeit?« Er zog sich einen Stuhl heran,
so dass sein und Anyadas Gesicht auf gleicher Höhe waren.
    So wie Anyada? An'ta war mit einem Mal dankbar, dass der Septimus die
Unterhaltung lenken wollte. Er wirkte aufrichtig Anteil nehmend, so dass die
Wissenschaftlerin eher ihm ihr Herz ausschütten würde als einer distanzierten
Grey oder einem mysteriösen Telepathen. Obendrein erlaubte die Beobachterrolle
An'ta, dass sie sich besser auf Anyadas Reaktionen konzentrieren konnte.
    Pakcheon verschränkte die Arme und lehnte still an der Wand. Ob er bereits
in den Gedanken seines Opfers schnüffelte?
    »Krshna verstand es meisterhaft, seine wahren Gefühle vor anderen
zu verbergen. Er gab sich ruhig und ausgeglichen. Ich hätte erkennen müssen,
dass er vielleicht einen Zuhörer brauchte, aber ich habe bloß an
mich gedacht.« Anyada biss sich auf die Unterlippe. »Mir ist nie etwas
aufgefallen, umso größer war der Schock –«
    »Ich verstehe«, sagte Cornelius sanft und griff nach Anyadas Händen.
    Mit einem Ruck entzog sie sich ihm. »Fassen Sie mich nicht an. Ich bin
eine tödliche Gefahr für jeden Menschen. Ich bin eine Mörderin
und verdiene keinen Trost.« Sie hob ihren Kopf und blickte Pakcheon herausfordernd
an. »Los, lesen Sie meine Gedanken. Aber machen Sie sich auf eine Menge
hässlicher Dinge gefasst.«
    Dieser Ausbruch verblüffte An'ta ebenso wie die beiden Männer.
    »Beruhigen Sie sich«, schaltete sich Pakcheon erstmals in die Konversation
ein. Er stieß sich von der Wand ab und blieb neben Cornelius' Stuhl stehen.
»Ich lese Ihre Gedanken und weiß, dass Sie keine Mörderin sind.
Was auf Cerios III beziehungsweise Ymü-Tepe geschehen ist, war die Folge
einer Verkettung unglücklicher Ereignisse. Niemand gibt Ihnen die Schuld.«
    »Doch. All jene, die durch unser Experiment Angehörige verloren haben.
Und die Toten selbst klagen mich ... uns an.« Anyada verbarg ihr Gesicht
in beiden Händen. »Manchmal wünsche ich mir, es hätte uns
getroffen und niemand anderen.«
    »Was passierte, ist ausgesprochen tragisch. Aber man kann die Vergangenheit
nicht mehr ändern. Es ist furchtbar für Sie, mit der Erinnerung leben
zu müssen. Aber wenn Sie aufgeben, wenn Sie sich aufgeben, war alles umsonst.
Auch diese Menschen wären dann umsonst gestorben. Sie können jedoch
sehr viel Gutes tun und in der Zukunft mehr Menschen retten, als durch das Unglück
gestorben sind. Natürlich macht das nichts ungeschehen, und Sie werden
auch nie vergessen. Wenn Sie
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