Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
Nicht einmal einer meiner Kollegen kannte meinen Namen.«
    »Nun, ich bin die Gästeliste durchgegangen und stieß auf Ihren
Namen. Dann erinnerte ich mich, dass ich ihn an anderer Stelle schon einmal
gelesen hatte. Es war bloß eine kleine Notiz über einen Vorfall auf
einer Randwelt der Conföderation Anitalle gewesen. Der dort ansässige
Botschafter hatte um Hilfe gebeten, da er eine Fehde mit unzähligen Verletzten
befürchtete, für deren Versorgung nicht genügend Ressourcen vorhanden
waren. Da sich die Ikarus gerade auf einer anderen Mission befand, folgte
der Rettungskreuzer der Pronth-Hegemonie dem Notruf und flog nach Runbei II.
Wie sich herausstellte, war der Botschafter, der zwischen den beiden verfeindeten
Clans hatte vermitteln wollen, mittlerweile an einer schweren Krankheit gestorben.
Sein Attaché bemühte sich daraufhin, das Problem auf unblutige Weise
zu lösen.«
    Zu Sentenzas Genugtuung wurde Cornelius rot. »Oh, das ... Jetzt weiß
ich schon Bescheid. Danke. Sie brauchen die langweilige Geschichte nicht aufzuwärmen.
Ich hatte damals einfach mehr Glück als Verstand gehabt. Ich will Sie nicht
länger aufhalten, Captain.«
    Gnadenlos fuhr Sentenza fort: »Ich fand den Bericht ganz und gar nicht
langweilig. Sie haben erstaunlichen Mut und Ideenreichtum bewiesen. Wie war
das noch mal? Die Emire der beiden Clans hatten sich zu einem Palaver getroffen,
und wie es die Sitte gebietet, war dem Besucher versprochen worden, das er mitnehmen
durfte, was ihm am besten im Zelt seines Gastgebers gefiel. Dummerweise handelte
es sich dabei um eine Konkubine, die dieser nicht fort geben durfte, wollte
er nicht Ärger mit einem dritten Clan riskieren. Der wütende Gast
drohte daraufhin mit Krieg. Der Attaché verkleidete sich als Konkubine
und ließ sich in das feindliche Lager bringen. Als er mit dem Emir allein
war, überwältigte er ihn und zwang ihn dazu, einen Friedensvertrag
mit dem anderen Clan zu unterzeichnen, sonst, so drohte er, würde bekannt
werden, dass sich der Emir mit einem Mann eingelassen hatte, was auf Runbei
als das schlimmste aller Verbrechen gilt.«
    »Hatten Sie sich die Beine rasiert, Septimus?«, erkundigte sich Sonja
ernsthaft, doch ihre Augen blitzten amüsiert.
    Pakcheon zog eine Braue in die Stirn und musterte Cornelius neugierig, während
er sich die Lippen leckte. »Sie waren eine Konkubine?«
    »Nein, nein, so war das nicht ...«
    »Und dann die Sache auf Weistener IV. Dort hatten Sie die verrück
... äh ... geniale Idee, sich –« Sentenza unterbrach sich. »Oder
vielleicht möchte Pakcheon lieber von dem Vorfall auf Anchen-Min II hören.
Auf Parée VII haben Sie ja ebenfalls großen Eindruck auf die Eingeborenen
gemacht, als Sie ...«
    »Wie war das nun mit der Konkubine?«, wollte Pakcheon wissen.
    Sentenza spürte Sonjas warme Hand auf seinem Arm. »Komm«, wisperte
sie, »lassen wir die beiden allein. Offenbar schützt Xenophobie nicht
vor Perversität.«
    Sentenza grinste. »Ich wäre jetzt auch ganz gern ein wenig pervers«,
sagte er, nachdem sich das Schott hinter ihnen geschlossen hatte. Es war niemand
mehr da, der sie hätte hören können.
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Nicht mehr böse?«
    Sonja seufzte. »Ich hätte dir zwar ganz gern den Dickschädel
eingeschlagen, aber was sage ich dann unserem Kind, wenn es in ein paar Jahren
fragt, wo sein Vater abgeblieben ist? Aber vielleicht tue ich es doch noch,
wenn du nicht wieder gut machst, was du mir angetan hast. Wir haben noch vier
und eine halbe Stunde Zeit ...«

    Cornelius war der Letzte, der an Bord des Beiboots gehen würde, das zur Ikarus übersetzte. Sentenza und die anderen warteten bereits.
    Pakcheon würde mit seinem Schiff zur Kosang fliegen und dann die
Reise nach Vizia antreten.
    Beide standen an der Gabelung des Korridors. Hier würden sich ihre Wege
trennen.
    Cornelius wusste nicht, was er sagen sollte. Es wäre schön gewesen,
fand er, hätte Pakcheon sie weiterhin begleitet, aber der Auftrag des Vizianers
sah vor, dass er auf seine Heimatwelt zurückkehrte, und er selber wurde
auf Vortex Outpost erwartet.
    Mehrmals setzte er zum Sprechen an, aber es fiel ihm nichts Passendes ein. Alles
klang so banal. Ein schöner Diplomat bin ich. Schließlich
fragte er:
    »Was hatten Sie eigentlich vor, als Dr. Wiland uns bedrohte? Das haben
Sie mir immer noch nicht verraten. Auch dem Captain gaben Sie keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher