Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort
Autoren: Thomas Folgmann
Vom Netzwerk:
möglich ist. Das wir auch durch Umformung und Transformation
Teil der Natur bleiben können und werden.«
    »Ich weiß, mein Schatz. Es ist doch nur so, dass sich zu viele vor
dem ängstigen, was daraus entstehen kann. Wir haben von vielen so genannten
Zivilisationen erfahren, viele Besuche auf den unterschiedlichsten Planeten
gemacht und dort gesehen, was aus einer reinen Maschinenflucht oder eher Maschinenflut
werden kann. Sich nur auf Maschinen, auf seelenlose Apparate zu verlassen ...«
    »Ach, diese leidliche Frage nach der Seele. Entscheidungen müssen
getroffen werden. Ob sie nun auf einer einfachen, binären Ebene oder auf
der Grundlage von endlos philosophischem Geplapper getroffen werden, spielt
doch dabei keine Rolle.«
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, zog Shan ihren Sohn näher an sich heran,
drückte sich selbst etwas weg von Nirat. Angespannt, bis zu dem Moment,
wenige Augenblicke nach seinen letzten Worten, als er aus dem Becken stieg und
ihr den Rücken zuwandte. Daran, wie er die breiten Schultern hochgezogen,
den Kopf auf seinem starken Nacken nach vorne gebeugt hielt, daran erkannte
sie, wie es um ihn bestellt war. Er hatte dieses morgendliche Geplänkel,
an dem sie beide sonst so viel Spaß hatten, bereits auf eine Ebene mit
der großen Sitzung gestellt. Fühlte sich bereits von allen, selbst
von seiner Gefährtin verlassen.
    Trotzdem konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen: »Klapauzius plappert
nicht. Er hat sich mit seinen Werken den Platz neben Trurl wohl verdient. Und
hätten die beiden nur einmal gemeinsam die Probleme angegangen, welche
Resultate hätten wir dabei erwarten dürfen?«
    Nur ein wenig löste sich die Spannung in Nirat, die Nackenhaare schmiegten
sich wieder den Körper, die Schultermuskulatur, obzwar noch gespannt, ließ
die Arme etwas hinab sinken.
    »Die Gemeinsamkeit«, Nirat drehte sich zu seiner Gefährtin und
dem Kleinen um und betrachtete sie aus seinen graugrünen Augen. Augen,
in denen Shan jedes Mal aufs Neue versinken konnte, in denen sie sich verlor,
träumend und sinnend ... und kaum mitbekam, was ihr Gefährte zur Gemeinsamkeit
mitteilte.
    »... wie auch wir. Ja, da hast du natürlich Recht. Vielleicht werde
ich das in meiner Rede einbauen und verwenden können.« Das Lächeln,
das sein ganzes Gesicht erfasst hatte und seine Augen blitzen ließ, erfasste
auch Shan und gelöst verließ sie ebenfalls das Becken. Sie trocknete
ihren Sohn und sich selbst, dann brachte sie den Kleinen zurück in sein
Nest und ging in das Essgemach.
    Nirat saß bereits am Tisch und löffelte sein Frühstück:
Einige schnell gepflückte Früchte und etwas Brot.
    »Möchtest du nichts Richtiges essen?«
    »Obst ist gesund und Brot ebenso. Ist doch was Richtiges.« murmelte
ihr Gefährte mit vollem Mund.
    »Du weißt, was ich meine. Ich könnte dir etwas warm machen,
du wirst einen langen Tag haben. Wer weiß, wann du wieder etwas zu Essen
bekommst.«
    »So wie ich diese Sitzungen kenne«, erwiderte Nirat, nachdem er dieses
Mal hinuntergeschluckt hatte, »wird es dort eine ganze Menge zu Essen geben.«
Nach einer kurzen Pause setzte er hinzu, »Natürlich längst nicht
so leckere Dinge wie bei dir. Und so gesund definitiv auch nicht.«
    »Mach dich nur lustig über meine Mahlzeiten. Ohne sie wärest
du vielleicht gar nicht so weit gekommen. Verhungert wärst du. Ausgezehrt
hätte man dich in den Feldern liegend gefunden, weil du gar nicht gewusst
hättest, was du mit dem vielen Getreide anfangen sollst, das um dich herum
wogt und wächst und gedeiht.«
    Nirat war aufgestanden und nahm seine Gefährtin in den Arm.
    »So wäre es wohl passiert, ja. Aber zum Glück bist du für
mich da und so bin ich mir ganz sicher, dass, selbst wenn diese Sitzung heute
Stunden oder gar Tage dauern wird, dass du mich hernach wieder aufpäppeln
und kugelrund machen wirst.«
    Er küsste Shan zärtlich, löste sich von ihr.
    »Vielleicht könntest du mich noch in Modefragen beraten? Ich hatte
an den Kunstanzug gedacht, um zu unterstreichen, wo ich stehe und welche Meinu
...«
    »Dazu brauchst du nicht so martialisch auftreten. Suche die Gemeinsamkeit.
Es genügt schon, dass alle wissen auf was du aus bist und welche Seite
du vertreten wirst. Konfrontiere die Sitzung nicht mit solchen Offensichtlichkeiten.
Es schadet dir nur. Der Umhang ist die traditionelle Kleidung für eine
solche Gelegenheit, du solltest
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher