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Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
Autoren: Achim Hiltrop
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ihm!
    Er wirbelte herum und sah, wie ein schwerer Steinquader vor den Eingang zu der
unterirdischen Kammer glitt. Durch den rasch schmaler werdenden Spalt konnte
er gerade noch sehen, dass auch in dem Gang, durch den sie gekommen waren, weitere
steinerne Barrieren aufgetaucht waren.
    »Nein!«
    Jason sprang auf die sich schließende Tür zu, doch es war bereits
zu spät. Es gab nichts, was er tun konnte. Der Steinquader, der sicherlich
mehrere Tonnen wog, rastete mit einem donnernden Geräusch ein, das seine
Ohren klingeln und den Boden unter seinen Füßen beben ließ.
Der Rückweg war unwiderruflich versperrt.
    Jason trommelte in ohnmächtiger Wut mit den bloßen Fäusten gegen
den grauen Granit und wünschte sich gleich, er hätte es nicht getan.
Mit aufgeschürften Händen drehte er sich zu seinen Begleitern um,
die ihn mit großen Augen anstarrten.
    »Wir sitzen in der Falle«, seufzte er.

    Dschungelinsekten umschwirrten Browker, während der muskulöse Drunar
durch den Urwald schlich. Unter dem tarngemusterten Brustpanzer lief der Schweiß
seinen pelzigen Körper in Bächen hinab. Am liebsten hätte sich
Browker ausgiebig gekratzt, aber er war im Dienst, und als Anführer des
Teams konnte er sich diese Blöße nicht geben.
    Browker grunzte und schlug einen Moskito tot, der sich auf seinem Arm niedergelassen
hatte. Warum bekam sein Team eigentlich immer die ungemütlichsten Planeten
als Einsatzgebiet zugeteilt? Beim letzten Mal hatte er auf einem Wüstenplaneten
gegen die Feinde seiner Herren kämpfen müssen. Davor war es ein atmosphäreloser
Mond mit hoher seismischer und vulkanischer Aktivität gewesen. Und davor
... Browker runzelte die Stirn, dann entblößte er seine mächtigen
Stoßzähne zu einem mordlustigen Grinsen. Ja, davor war es nett gewesen.
Aber solche Einsätze wie damals gab es heutzutage einfach nicht mehr.
    Es war jetzt zwei Tage her, dass die Bordautomatik Browker und die anderen fünf
Drunar seines Kommandos geweckt hatte. Sie hatten – wie immer zwischen
zwei Missionen – an Bord ihres Schiffes im Kälteschlaf gelegen. Die
ersten Stunden nach dem Aufwachen waren sie völlig desorientiert gewesen
und hatten sich untereinander geprügelt, ebenfalls wie immer. Als sie begriffen
hatten, dass ihre Herren sie für eine neue Mission ausgewählt hatten,
war die Freude groß gewesen. Bereitwillig hatten sie ihre muskulösen,
fellbedeckten Körper in ihre Kampfmonturen gezwängt und ihre Waffen
vorbereitet. Die Drunar liebten den Kampf und fürchteten niemanden; nicht
einmal ihre Herren.
    Und nun stapften sie in ihren klobigen Militärstiefeln, welche selbst den
versehentlichen Tritt auf eine Landmine unbeschadet überstehen würden,
im Gänsemarsch hinter Browker durch den Urwald. Sie hatten bereits das
Raumschiffwrack gefunden, mit dem die Feinde ihrer Herren hier abgestürzt
waren. Viel war ohnehin nicht davon übrig gewesen, aber nachdem sich die
Drunar dort ausgetobt hatten, sah es aus, als hätte man das Schiff auf
einer Küchenreibe feingeraspelt.
    Browker grinste und rückte seinen Stahlhelm gerade. Drunar waren Meister
der Zerstörung. Das wussten auch seine Gebieter. Und immer, wenn sie etwas besonders kaputt gemacht haben wollten, wurden die Drunar geweckt und
in die Schlacht geschickt. Meistens ergaben sich die Feinde seiner Herren schon
beim ersten Anblick der gepanzerten Kolosse, doch die begrenzten Gehirne der
Drunar kannten so etwas wie Mitleid nicht. Wer sich nicht wehrte, dem war nicht
zu helfen. Ihre Herren hatten ihnen stets eingeschärft, keine Gefangenen
zu machen, und das taten sie auch nicht. Niemand überlebte die Begegnung
mit einem Drunar. Dafür waren sie nun einmal da.
    Doch diese Mission war anders.
    Browker hatte den Auftrag bekommen, zwei Feinde seiner Herren gefangen zu nehmen.
Man hatte ihm mehrmals und langsam erklären müssen, was damit gemeint
war. Nur die Tatsache, dass er als Anführer des Teams so gezüchtet
war, dass er ein bisschen schlauer war als die übrigen Drunar, hatte ihm
erlaubt, den Auftrag überhaupt so schnell zu begreifen. Schwierig und frustrierend
war es allerdings gewesen, seinen fünf Kameraden die neuen Befehle zu erklären.
    »Gefangene?«, hatten sie ihn gefragt.
    »Kaputt machen!«, hatten sie gefordert.
    Browker hatte zwei von ihnen verprügeln müssen, um ein Exempel zu
statuieren. Dann erst hatten die anderen verstanden, was ihre
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