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Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
Autoren: Achim Hiltrop
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zeigte sich ein winziger, feiner Riss im Gestein. Was zweihundert
Gramm Plastiksprengstoff nicht bewirkt hatten, die sechs Drunar hatten es geschafft.
Die Wand gab nach.
    Browker stieß ein Triumphgeheul aus und reckte den Morgenstern gen Himmel.
Dann deutete er auf die Wand und holte erneut zum Schlag aus: »Weitermachen!«

    Nachdem Jason zähneknirschend eingesehen hatte, dass es keine Möglichkeit
gab, den Steinquader aus dem Weg zu räumen, hatte er sich mit Taisho an
die Erkundung der Korridore gemacht, die von der Eingangshalle abzweigten.
    Insgesamt handelte es sich um dreißig Torbögen, welche die Wände
der Halle säumten. Bei einigen davon handelte es sich lediglich um tiefe
Nischen, in denen vor langer Zeit technisches Equipment oder Kunstgegenstände
gestanden haben mochten. Andere davon waren lange, gewundene Korridore, die
ebenfalls mit den Leuchtgloben, die Jason bereits kennen gelernt hatte, erhellt
waren.
    Der erste Korridor mündete nach wenigen Metern in einen leeren Raum. Lediglich
einige Kratzer auf den verstaubten, steinernen Bodenfliesen wiesen darauf hin,
dass diese Kammer überhaupt jemals von irgendjemandem für irgendetwas
genutzt worden war. Jason und Taisho hatten kehrt gemacht und waren dem zweiten
Tunnel gefolgt. Zu ihrer Überraschung hatte dieser nach einigen hundert
Metern eine enge Kurve beschrieben, und sie waren einem parallel verlaufenden
Gang gefolgt, der sie zurück in die Empfangshalle geführt hatte.
    Nun stapften sie missmutig den zehnten Korridor entlang, und obwohl sie fast
eine Viertelstunde gelaufen waren, war noch immer kein Ende des Ganges in Sicht.
Es ging leicht bergauf und Jason vermutete schon, dass das fahle Licht am fernen
Ende des Tunnels bereits wieder Tageslicht sein könnte.
    »So weit waren wir noch nie weg von der Halle«, murmelte Taisho unbehaglich.
    »Und? Hast du Angst?«, brummte Jason.
    Taisho zuckte mit den Schultern. »Nicht wegen uns. Ich lasse nur Asahi
Drel ungern so lange mit Shilla allein.«
    »Sie wird ihr schon nichts tun«, entgegnete Jason. Erst im Nachhinein
fiel ihm auf, dass man diese Aussage auf jede der beiden Frauen beziehen konnte,
wenn man wollte.
    Taisho ging nicht darauf ein. »Nein, natürlich nicht. Aber wenn wer
immer die Tür hinter uns zugesperrt hat, zurückkommt, um sie zu holen?«
    Ein schabendes Geräusch in der Ferne ließ Jason aufhorchen. Er blieb
stehen und hielt Taisho am Arm fest. »Still!«
    Beide Männer lauschten angestrengt.
    Irgendwo vor ihnen, am fernen Ende des Tunnels, erklang tatsächlich ein
monotoner, schleifender Laut.
    »Da ist wirklich was«, wisperte Taisho.
    »Es kommt näher«, flüsterte Jason zurück.
    »Und zwar schnell«, ergänzte Taisho nach einer weiteren Pause.
    Dann bemerkte Jason in weiter Ferne eine Bewegung im Korridor. Er blinzelte
und sah genauer hin. Tatsächlich, er hatte sich nicht getäuscht –
einer nach dem anderen verschwanden die Leuchtgloben, sodass das Ende des Korridors
nicht mehr in einem diffusen Dämmerlicht, sondern in völliger Finsternis
vor ihnen lag.
    Jason holte tief Luft, als er begriff, was er sah.
    »Lauf«, stieß er hervor und rannte los.
    Taisho blieb wie angewurzelt stehen und starrte gebannt den riesigen Steinquader
an, der ihnen entgegen kam und dabei den Korridor vom Boden bis zur Decke und
von Wand zu Wand abschloss.
    »Das haben wir gleich«, brummte er grimmig. Er schlang die Waffe von
der Schulter und gab einige Feuerstöße auf den Felsblock ab.
    Er hätte genauso gut mit Watte werfen können. Die Energieblitze verpufften
wirkungslos an der glatten Oberfläche, und der Steinquader kam unverändert
näher. Alle paar Meter rasierte er dabei Leuchtgloben von den Wänden.
    Erst jetzt wurde Taisho klar, dass ihn das gleiche Schicksal ereilen würde
wie die Lampen, wenn er stehen blieb. Er machte kehrt und sprintete hinter Jason
her den Korridor hinab. Das Gewehr entglitt seinen Händen, aber Taisho
wagte nicht, sich danach zu bücken. Es war ärgerlich genug, wenn die
Waffe zu Staub zermalmt wurde – Dieses Schicksal wollte er nicht teilen.
    Das schleifende Geräusch hinter ihnen wurde allmählich lauter. So,
als würde der steinerne Koloss hinter ihnen allmählich Fahrt aufnehmen.
    »Gefälle«, keuchte Taisho, als er zu Jason aufschloss und den
älteren Mann überholte. »So eine Scheiße!«
    Jason hörte nicht hin. Er rannte um sein Leben. Er hatte in seinem Leben
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