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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren
Autoren: Sylke Brandt
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sich herum und spähte in das Dämmerdunkel hinter
sich. Er sah die drei Movatoren, die auf sie zukamen, ohne sein taktisches Display
bemühen zu müssen. Es waren mittelgroße Einheiten, keine Kampfroboter,
wofür er dankbar war. Es schien sie nicht zu kümmern, dass sie entdeckt
worden waren. Wie blutgierige Frettchen stürmten sie einfach weiter, vermutlich
angelockt von den Emissionen ihrer technischen Geräte. Die Grey und Sentenza
mussten sich keine Sorge machen, dass die silberne Substanz ihr eigenes Gehirn
übernahm, aber sie hatten auch keine Lust zu erleben, wie die Roboter die
Flüssigkeit der Outsider in ihre Körper pumpten.
    Sentenza ließ seine eigene Waffe in Ruhe: die Sektoren Fünf und Sechs
waren nicht sein Bereich.
    Die fünf Grey, die diesen Abschnitt kontrollierten, zielten und feuerten
fast gleichzeitig. Ein Netz aus scharf gebündelten Entladungen entstand
in der Luft. Zwei der Movatoren wurden sofort getroffen und knallten gegen eine
Wand, ehe sie langsam davontrieben. Der dritte wich aus, schaffte noch ein paar
Meter, ehe er von drei Strahlen gleichzeitig erwischt davonschoss. Die Einheiten
waren für die nächsten Stunden ausgeschaltet. Es war In'bans Idee
gewesen, die Elektrogewehre als Waffen einzusetzen, wo auch immer es ihnen möglich
war. Die Grey hatten jede Menge davon an Bord, weil sie sie bei Hilfsmissionen
als Schocker einsetzten. Nicht immer war es den zu Bergenden klar, dass sie
gerade gerettet wurden, und es war keine gute Option, sie in Selbstverteidigung
umbringen zu müssen.
    Die Movatoren reagierten derart empfindlich auf die rasch modifizierten –
Weenderveen nannte es »aufgebohrten« – Schockgewehre, dass die
Waffen so effektiv waren wie jede andere, solange sie nicht auf Kampfeinheiten
trafen. Der Vorteil war, dass die Movatoren so nicht zerstört wurden. Wenn
die Grey die Torpedos ausschalteten, konnten die Roboter vielleicht gerettet
werden.
    Vorsichtig setzten sie ihren Weg fort. Langsam fanden sie erste Anzeichen der
Zerstörung: die Torpedos waren von den Outsidern immer so tief wie möglich
in zerschossene Sektionen gebettet worden. Es konnte also nicht mehr allzu weit
sein. Sentenza gewöhnte sich an die stetige Bewegung in der Schwerelosigkeit
und empfand sie, trotz der äußeren Umstände, als angenehm. Das
Abstoßen, Gleiten, das schwerelose Drehen und vorsichtige Manövrieren
mit Bewegungen und Steuerdüsen machte ihm schlichtweg Spaß. Die meisten
der Grey waren Experten in der Nullgravitation, aber der Captain der Ikarus hielt problemlos mit. Wenn die Zeit es erlaubte, so nahm er sich vor, würde
er wieder mehr trainieren. Wenn er sich recht erinnerte, gab es auf Vortex Outpost
sogar ein Gravball-Team.
    Der große Überfall kam überraschend, als sie eine kleine, von
treibendem Schutt erfüllte Halle durchqueren mussten, deren eine Seite
so weit weggerissen war, dass man stellenweise in den Weltraum sehen konnte.
Die Movatoren hatten hier gelauert, von einer gemeinsamen Intelligenz so lange
im Schutz der Trümmer gehalten, bis die kleine Einsatzgruppe weit genug
in der Halle war. Dann, plötzlich, brachen sie gleichzeitig los. Es waren
mindestens fünfzig Einheiten, vielleicht auch mehr – und unter ihnen
waren zwei Kampfroboter. Sie stürzten sich wie Racheengel von den Resten
der hohen Decke, und zwei Grey starben in ihrem Feuer, noch ehe sie die Mündungen
der Waffen hochreißen konnten. Sie hatten mit so etwas gerechnet, wenn
sie in die Nähe des Torpedos kamen, und trotzdem: Nach dem lemminghaften
Verhalten der infizierten Movatoren war es ein Schock, sie koordiniert kämpfen
zu sehen.
    In'ban gab seine Befehle mit lauter, klarer Stimme und brachte Struktur in die
Grey, die plötzlich Verteidiger waren. Sie hatten alle eine rudimentäre
militärische Ausbildung, aber sie waren keine Soldaten. Trotzdem dauerte
es nur kurz, bis der Raum erfüllt war von den Strahlen der Elektrowaffen,
die alle von einem Kreis in der Mitte ausgingen, wo die Grey und Sentenza Rücken
an Rücken schwebten.
    Die erste Welle der Angreifer fiel wie Laub. Es war kaum möglich, nicht
zu treffen. Aber die Movatoren schienen sich anzupassen und nutzten die Trümmerstücke
als Deckung, näherten sich in toten Winkeln und stürzten sich dann
auf die Grey. Sentenza sah, wie ein kleiner Roboter gegen die Brust eines Ceelie
schlug, seine Greifer hob und sich mit einer Art
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