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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen
Autoren: Dirk van den Boom
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bekannt waren, und der eiförmige
Kopf wurde beherrscht durch die drei Augen, ein großes, dominierendes,
das als Echtauge bekannt war, sowie zwei weitere, eher rudimentäre, die
Falschaugen genannt wurden. Die Arbito hier waren etwas massiger als Flech,
der die Ähnlichkeit offenbar gar nicht für erwähnenswert gehalten
hatte. Dennoch stammten sie definitiv von diesem Volk ab.
    Das war sehr hilfreich, denn die Sprache, die die Einheimischen benutzten, war
für Sentenza weitgehend unverständlich. Auch Sally konnte nur kopfschüttelnd
zuhören, wie Flech und die offenbar uniformierten Bewohner des Steinhauses
in eine rege Konversation verfielen. Zu Sentenzas Überraschung sprang dann
Thorpa ein, der zumindest grob übersetzte. Der aus seiner Bewusstlosigkeit
erwachte Serbald, obgleich sichtlich geschwächt, schien ebenfalls folgen
zu können.
    »Sie sprechen Alt-Arbito«, klärte der Pentakka seinen Captain
auf. »Flech kann es einigermaßen sprechen, ich habe im Rahmen meines
Studiums Neu-Arbito gelernt und verstehe zumindest etwas. Das galaktische Idiom
scheint hier unbekannt zu sein.«
    Flech unterbrach sein Gespräch, nickte seinem Gesprächspartner –
einem seltsam gewandeten Mann – noch einmal zu, und gesellte sich wieder
zu seinen Gefährten.
    »Das dort«, und er wies in Richtung des würdevoll dreinblickenden
Mannes, »ist Uhul, eine Art Oberpriester der hiesigen Variante der Galaktischen
Kirche. Er scheint ein intelligenter Mann zu sein, denn er hat die Soldaten
– sie nennen sich Milizionäre – davon abgehalten, sich vor uns
in den Stau zu werfen und uns als Götterboten anzubeten.«
    »Beruhigend. Als was haben Sie uns vorgestellt?«, fragte Sally.
    »Als diejenigen, die wir sind. Der Milizhauptmann, der hier das Kommando
führt, will uns nicht recht glauben, aber Uhul scheint bereit zu sein,
meine Erklärung als Arbeitshypothese anzunehmen. Ich glaube, er reimt sich
so ein paar Sachen zusammen. Standard ist als Sprache übrigens durchaus
bekannt – es ist die liturgische Sprache der Gottesdienste, die hier abgehalten
werden. Uhul zeigte sich überrascht, als ich ihn auf Standard ansprach.
Aber es schien ihn eher zu überzeugen, dass meine Version mehr der Wahrheit
entspricht als die Götterbotentheorie.«
    Sentenza nickte. »Dann vermute ich mal, dass Sie mir zustimmen werden,
wenn ich behaupte, dass wir auf einer ehemaligen imperialen Welt gestrandet
sind, die nach der Großen Stille den Kontakt zur galaktischen Zivilisation
verloren und eine technologische Regression durchgemacht hat.«
    Flech machte eine zustimmende Geste. »Das denke ich in der Tat. Mein Volk
war im letzten Imperium durchaus weit verbreitet, mit Siedlungsgebieten überall
verstreut. Dies scheint eine unserer vergessenen Welten zu sein.«
    Serbald, der sich weiterhin an den Pentakka lehnte, ergriff das Wort.
    »Was ist hier los? Warum der Kampf?«
    »Ich habe nur in groben Zügen erfahren, worum es hier geht. Also,
erst einmal: Das Sanctuarium war für die hiesigen Bewohner – von außen
– schlicht ein seltsames Gebäude, dass die Alten Völker hier
abgestellt hatten. Es war eine Art religiöses Zentrum. Ich befürchte,
das Auseinanderbrechen wird einige gesellschaftliche Erschütterungen auslösen.
Die Milizionäre sind jedenfalls total aus dem Häuschen und wir können
froh sein, dass Uhul hier ist und die Sache einigermaßen im Griff hat.«
    »Die Reiter?«
    »Uhul nennt sie die Ketzer, eine Gruppe von Abtrünnigen. Generell
siedeln die Arbito hier in einer städtischen Kultur, lediglich die Ketzer
scheinen halbnomadisch zu leben. Dabei ist es nicht einmal eine genuin religiöse
Angelegenheit: Es befinden sich wohl auch viele Verbrecher oder politische Oppositionelle
unter diesen Aufständischen. Das Sanctuarium ist das religiöse Hauptsymbol
und Zeichen der Macht der größten Stadt, die hier bekannt ist. Ihr
Name ist Jenangar. Die Ketzer wollen wohl im Vorgriff auf ein großes religiöses
Ereignis – die so genannte Prozession – die Kontrolle darüber
erlangen. Es ist meiner Ansicht nach eher eine politische Aktion, keine wirklich
ketzerische im religiösen Sinne.«
    »Ein Bürgerkrieg.«
    »Nein. Das heißt: Noch nicht. Aber offenbar hat das Ganze eine neue
Qualität bekommen. Ich habe nicht alles verstanden, was Uhul mir erklären
wollte. Wir müssen uns jetzt auch um Wichtigeres kümmern: Mit Entsatz
für diesen
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