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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen
Autoren: Dirk van den Boom
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mächtig zugesetzt.
Der Haupttempel der Kirche war auseinander gefallen, als der Dimensionsfalter
schwer beschädigt worden war. Da jedwede Kommunikation zum Steuerzentrum
unterbrochen war, wusste niemand was exakt passiert war. Nur das Hauptgebäude
auf Sankt Salusa war noch in einem Stück. Die umfassenden Räumlichkeiten,
die, durch den Falter verbunden, auf zahllosen Welten in der Galaxis verteilt
waren, schienen bis auf weiteres verloren, inklusive der darin arbeitenden Bediensteten,
mit denen ebenfalls kaum Kontakt möglich war. Von vielen Teilen des Tempels
wusste man nicht, wo in der Galaxis sie sich eigentlich befanden.
    »Ich darf doch mal zusammenfassen, Prior«, erhob Martinus seine leicht
quengelnde Stimme, die Decorian sofort innerlich zur Weißglut brachte.
»Wir haben Hyperfunknachrichten von insgesamt drei Tempelbereichen, die
innerhalb des Commonwealth liegen, erhalten und wissen, dass die Situation dort
überall gleich aussieht: Keine Verbindung mehr nach Sankt Salusa. Der Prior
Camerlengo ist verschwunden, mit ihm, und das trifft die Kirche ins Mark ihrer
Existenz, das Sanctuarium. Die Fedajin sind in heller Aufregung und es ist zu
Kämpfen gegen Unbekannte gekommen, wahrscheinlich die Urheber des Anschlages.
Hargin Flech ist zusammen mit dem Camerlengo verschollen. Unsere Nachrichtensperre
hält noch, aber bestimmt nicht mehr lange, vor allem dann, wenn die Arbeitszeiten
um sind und die in den abgetrennten und verschwundenen Tempelbereichen Tätigen
nicht zu ihren Angehörigen zurückkehren. Erschwerend kommt hinzu,
dass der Hospitalbereich mit dem im Koma liegenden Erzprior ebenfalls fort ist.
Es rächt sich jetzt, dass wir niemals ernsthaft nachgeforscht haben, auf
welchen Welten überhaupt die Tempelbereiche verteilt sind. Nach den Schätzungen
der Techniker sind insgesamt 116 abgetrennte Räumlichkeiten verschwunden,
darunter übrigens auch ein Großteil des Kirchenarchivs. Wir haben
Rückmeldungen von drei, wir wissen von 17 weiteren auf Welten des Commonwealth,
aber wo die restlichen 96 sich befinden – darüber haben wir keine
Kenntnis. Noch schlimmer: Es sieht allen Anschein nach so aus, als würde
der verehrte Erzprior nicht mehr aus dem Koma erwachen.«
    Decorian nickte unentwegt. Martinus hatte die Situation treffend zusammengefasst
und tat ihm damit sogar noch einen Gefallen.
    »Bruder Martinus, Sie haben absolut Recht. Danke für die konzise Darstellung.
Was noch erschwerend dazu kommt, sind die politischen und gesellschaftlichen
Konsequenzen dieser Katastrophe. Die Kirche ist führerlos! Der Erzprior
und sein Stellvertreter außer Gefecht oder verschollen! Wenn wir in dieser
Krise handeln wollen, müssen wir als erstes die Hierarchie wieder herstellen!«
    Decorian blickte in die Runde. Seine Äußerungen ernteten Zustimmung,
dem konnte niemand etwas entgegen setzen. Der Rat war bereits durch die andauernde
Erkrankung des Erzpriors mehr als nur gereizt, er war müde – müde,
Entscheidungen hinauszuzögern und mit einer insgesamt unbefriedigenden
Situation umgehen zu müssen. Dies wurde durch die plötzliche Krise
noch bestärkt, und exakt das war Decorians – und Jorans – Absicht
gewesen.
    Decorian erhob erneut beide Arme. Das nach seiner letzten Äußerung
einsetzende Stimmengewirr ebbte ab.
    »Brüder! Schwestern! Ich bitte Euch!«
    Stille trat ein.
    »Ich weiß, es besteht Bedarf nach Diskussion, aber die Zeit drängt.
Wir haben Anleitung und Führung durch die Kirchenkonstitution, die bereits
unseren Vorfahren nützliche Dienste geleistet hat. Wir sollten uns gerade
in dieser Phase der Umwälzung auf jene Traditionen besinnen, die die Kirche
groß gemacht haben.«
    Er hatte damit offenbar den richtigen Ton gefunden. Überall, selbst unter
seinen Gegnern, erwartungsvolle Gesichter, voller Hoffnung auch, etwas zu finden,
an dem man sich festhalten konnte. Decorian war bestrebt, diese Hoffnung zu
erfüllen.
    »Die Konstitution sagt eindeutig aus: Wenn sowohl Erzprior wie Camerlengo
nicht imstande sind, ihre Amtsgeschäfte auszuführen, ernennt die Kongregation
einen Interimsverwalter, der die Position des Erzpriors einnimmt, ehe das Konklave
zusammentritt, um einen neuen Erzprior zu wählen.«
    »Wie kann das Konklave zusammenkommen?«, nölte wieder Martinus,
der auf Decorians interner Abschussliste rasant nach oben schnellte. »In
den abgetrennten und verschollenen
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