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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen
Autoren: Dirk van den Boom
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vorwärts.
    »Thorpa hat Recht«, sagte Sally nun. »Wir müssen zu diesem
festungsartigen Bau. Ich weiß nicht, ob dort unsere Freunde sind, aber
diese Reiter hier scheinen zurzeit unsere gemeinsamen Gegner zu sein!«
    Thorpa gesellte sich zu ihnen, Serbald immer noch auf den Zweigen tragend. Der
Prior war bewusstlos. Der Pentakka wandte sich an Sentenza.
    »Captain, Sie sind verletzt!«
    Sentenza winkte ab. »Das ist nichts weiter.«
    »Verstehe. Sie bewahren männliche Würde und projizieren Schmerzunempfindlichkeit,
um Eindruck auf gebärfähige Weibchen zu machen. Nur ...«, Thorpa
zögerte, »... außer der Direktorin ...«
    Sentenza starrte Thorpa halb verwundert, halb wütend an, ehe er zu einer
Entgegnung den Mund öffnete. Doch Flech kam ihm zuvor.
    »Selbstverständlich, wie es sich für einen Krieger gehört«,
erwiderte der Fedajin-Kommandant. »Sie allerdings sind offenbar nicht zum
Kampfe geboren und daher unwert. Seien Sie froh, dass Sie den Prior tragen,
sonst würde ich Sie als unnötige Last einschätzen und zum Wohle
aller eliminieren.«
    Thorpa raschelte entrüstet mit den Zweigen, merkte jedoch, dass seine Analysen
derzeit fehl am Platze waren.
    Dieses Geplänkel war nur möglich gewesen, weil eine Kampfpause eingetreten
war. Die Reiter hatten sich außerhalb der Schussweite des Gebäudes
versammelt und schienen zu beraten. Zwar hatten sie nach dem Auseinanderbrechen
des Sanctuariums sofort angegriffen, aber die neue Situation schien den Anführern
jetzt doch nicht ganz geheuer. Jedenfalls war wildes Gestikulieren erkennbar.
    »Unsere Chance!«, fasste Sentenza den Eindruck aller zusammen.
    »Wir müssen den Ushu schützen!«, gab einer der Fedajin zu
bedenken. Er wies auf den großen Tank, in dem inmitten mehrfarbiger Gase
der gazeartige Körper des Ushu erkennbar war. Er schien von diesen Ereignissen
weitgehend unbeeindruckt.
    Flech wirkte für einen Augenblick unentschlossen, dann schüttelte
er in einer sehr menschlichen Geste den Kopf. »Wir können den Tank
nicht bewegen. Das Material ist außerdem sehr widerstandsfähig, auch
ein direkter Treffer mit einer dieser Waffen oder ein Schlag werden ihm nichts
anhaben.«
    »Was ist mit der Atmosphäre?«, wollte Sentenza wissen. »Muss
sie nicht ausgetauscht werden?«
    Flech nickte. »Selbstverständlich. Aber zum einen ist der Tank teilautonom
und kann die Atmosphäre über einen längeren Zeitraum hinweg auffrischen.
Zum anderen war erst vor einem Monat ein Atmosphärenwechsel, so dass wir
einen größeren Zeitraum haben, in dem der Ushu sicher ist, etwa zwei
bis drei Monate. Dann allerdings wird die Lage kritisch.«
    »Also müssen wir uns erst einmal selbst helfen, ehe wir dem Ushu helfen
können«, erklärte Sally bestimmt und wies auf das Gebäude.
»Worauf warten wir noch?«
    »Es geht los!«, befahl Sentenza. Er und Flech hatten intuitiv das
Kommando übernommen und sie ernteten keinen Widerspruch.
    Die Gruppe eilte auf das trutzige Gebäude zu, so schnell sie konnte, und
das keine Sekunde zu früh. Die Reiter waren offenbar zu einem Entschluss
gekommen.
    Sie formierten sich erneut zum Angriff.

    »Dies ist eine umfassende Krise, auf die wir ebenso umfassend reagieren
müssen!«
    Die laute und klare Stimme von Prior Decorian hallte durch den Konferenzraum
wie durch die Sakristei einer Kirche und seine Zuhörer unterschieden sich
zurzeit nicht sehr von den gläubigen Schafen, die seinen Predigten daheim,
in seinem Amtssitz auf Persephone, zu lauschen pflegten. Decorian konnte sich
gut in Szene setzen, und er tat es mit Wonne, nicht zuletzt, weil er damit ein
ehrgeiziges Ziel verfolgte, das nun zum Greifen nahe schien: Sich zum Erzprior
machen zu lassen und für sich, Kronprinz Joran und die neue Ordnung die
Macht in der Galaktischen Kirche zu ergreifen.
    Decorian dachte immer nur an die »neue Ordnung«. Er konnte nicht umhin,
dass er sich bei dem Gedanken an die Outsider und das durch sie repräsentierte
Nexoversum etwas unwohl fühlte. Doch der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken
zu machen – oder gar Gewissensbisse zu empfinden – war schon seit
langem verstrichen.
    Prior Martinus, Logistikchef der Galaktischen Kirche, gehörte zu den wenigen,
die auf das salbungsvolle Intro Decorians nicht wie gewünscht reagierten.
Der etwas füllige Mann sah noch blasser aus als sonst, auch ihm hatten
die katastrophalen Entwicklungen der letzten Stunden
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