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Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium
Autoren: Martin Kay
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Weenderveen untersuchte. Nur Trooid machte
einen gesunden Eindruck, wenn man bei einem künstlichen Wesen überhaupt
von so etwas wie Gesundheit sprechen konnte.
    An'tas Blick schweifte über die Brücke. Es gab nicht das geringste
Anzeichen einer Schlacht. Alles war an Ort und Stelle, nichts implodiert, nichts
aus der Verankerung gerissen, alle Instrumente tadellos in Ordnung. Doch das
Bild stimmte nicht ganz. Der leblose Körper im Sessel des Kommandanten
passte ganz und gar nicht in die Szene hinein. An'ta streifte ihre Benommenheit
ab und machte zwei Schritte nach vorn. Sie wäre fast gestolpert und gestürzt,
hätte Trooid sie nicht gestützt. Mit vier Schritten war sie beim Kommandosessel
und starrte in die leblosen Augen Milton Losians. Auf seinem Gesicht spiegelte
sich nacktes Entsetzen und Todesangst wider. Seine Miene war wie eine Maske
erstarrt, der Mund wie zum Schrei weit geöffnet.
    »Ist er ...?«
    Trooid nickte.
    »Herzversagen, sagt Anande.«
    »Aber wie ...?« An'ta schaute sich um. Sie sah zum Bildschirm und
wunderte sich erneut. Im schwarzen Raum trieb, langsam um die eigene Schwerkraftachse
rotierend, die schlanke Gestalt der Raumstation Vortex Outpost. Im Vordergrund
war ein Schiff wie die Ikarus zu sehen, doch es war das Einzige seiner
Art. Auf einer der Tragflächen war der Name Phönix eingraviert.
Daneben hing ein völlig intakter Schlachtkreuzer des Multimperiums im Raum.
    »Trooid? Was ... was ist hier passiert?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir das sagen.«
    An'ta runzelte die Stirn. »Wie bitte? Sie scheinen der Einzige zu sein,
der nicht bewusstlos war, Sie müssen doch was wissen.«
    »Ja ... ich weiß, dass wir nach unserem letzten Hyperraumsprung den
Kurs auf das Sonnentor beibehielten. Die Schiffe Prinz Jorans versuchten uns
einzuholen, doch wir waren schneller und wendiger und hatten einen Vorsprung.
Gemeinsam mit der Britannia griffen wir das Sonnentor an und schafften
es, den Ring zu spalten, wenn auch nicht zu zerstören. Die Flotte Jorans
hatte aufgeholt, und wir waren gezwungen, in den Hyperraum zu springen, um einem
Kampf auszuweichen. Wir flogen bis zum Sprungtor, das im Outback installiert
wurde. Als wir den über das Tor hier nach Vortex Outpost gelangten, fand
ich Sie alle bewusstlos vor. Die Crew der Phönix hat auf der Britannia die gleiche Entdeckung gemacht. Das gesamte Personal war bewusstlos.«
    »Aber was ist mit den vierundzwanzig Rettungskreuzern und der Flotte Hairaumer?«,
fragte An'ta gut eine Stunde später, als sich die Mannschaften der Rettungsabteilung
und die kommandieren Offiziere der Britannia sowie Captain van der Lindern
und ihr Erster Offizier im Bereitschaftsraum auf der Raumstation versammelt
hatten. Nachdem sie ihre Erfahrungen miteinander verglichen hatten, waren sie
darin übereingekommen, allesamt das Gleiche erlebt zu haben. Nur Trooids
Geschichte wich von ihrer Version ab. Da alle jedoch nach ihren Erinnerungen
bei dem Einsatz gestorben waren, nun aber quicklebendig am Tisch saßen,
konnte nur Trooids Schilderung die einzig richtige sein.
    »Eine Illusion?«, schlug Sonja DiMersi vor und drückte dabei
Sentenzas Hand. Der Captain saß vor Kopf des Tisches und trauerte im Stillen
über den Verlust Losians nach. Er hatte eilig die Besprechung einberufen,
um zu klären, was geschehen war. Noch hatte er Sally nicht über den
Tod ihres alten Freundes informiert. Die Bürde stand ihm noch bevor.
    »Eine Massenhalluzination?« Anande hatte die ganze Zeit geschwiegen.
Er legte eine kühne Vermutung vor, dass die Nahrungsvorräte an Bord
der Schiffe mit Halluzigenen angereichert worden waren, die ihnen allen das
Gleiche vorgegaukelt hatten. Doch warum ein multimperialer Kreuzer involviert
war, wusste der Arzt auch nicht zu sagen.
    Nicole van der Lindern meldete sich zu Wort. Sentenza kannte ihre Hypothese
bereits, und sie war nach all ihren Schilderungen die naheliegendste.
    »Ich habe die blauhäutigen Wesen, die durch den Prototyp des Sonnentores
zu uns gelangten, als starke Telepathen kennen gelernt. Sie sind in der Lage,
Bilder in unsere Köpfe zu pflanzen, die uns real erscheinen. Wenn das stimmt,
was uns der Androide berichtet hat, und daran besteht meines Erachtens nicht
der geringste Zweifel, dann hat man uns die Raumschlacht nur vorgespielt. Sie
hat lediglich in unseren Köpfen stattgefunden.«
    »Aber das ist doch hirnrissig!«, rief An'ta.
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