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Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium
Autoren: Martin Kay
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sie der anderen in die Augen sah.
    »Und du sprichst ihn niemals mehr direkt an, ist das klar?«, sagte
die Fremde.
    Wie zur Unterstreichung ihrer Worte spürte Nicole wieder den Druck in ihrem
Hirn. Sie ging fast in die Knie und ächzte.
    »Was wollen Sie von mir?« Nur mit Mühe presste sie die Worte
hervor.
    Die Rothaarige trat an sie heran, beugte sich zu ihr herunter bis ihre Lippen
dicht an Nicoles Ohr lagen. Ihr Atem roch angenehm süßlich, fast
genauso wie das Parfüm.
    »Du wirst Arkeleos nicht mehr ansehen, es sei denn er bittet dich darum.
Du wirst dich verbeugen und niederknien, wenn du in seiner Nähe bist. Du
wirst dich auch vor mir verbeugen und mich niemals mit meinem Namen anreden,
sondern nur mit Herrlicher Lakai . Haben wir uns verstanden?«
    Ich kenne deinen Namen ja nicht mehr, du gottverfluchtes Flittchen. Dass
sie ihre Gedanken in Anwesenheit eines Telepathen besser im Zaum hielt, erfuhr
Nicole nur eine Sekunde darauf, als erneut die einschmeichelnde Stimme in ihren
Gedanken auf klang .
    Sie heißt Tanna Remir und ist meine Dienerin.
    Laut fuhr der Blauhäutige fort: »Lass es gut sein. Sie ist die Gesandte
von Prinz Joran, nicht unsere Gefangene.«
    Tanna verbeugte sich so tief, dass ihre gesamte Haarpracht nach vorn über
ihre Stirn fiel und mit den Spitzen den Boden berührte. »Wir Ihr wünscht,
mein Gebieter. Ich dachte nur, es wäre von Vorteil, gleich zu Anfang klarzustellen,
wer hier das Sagen hat.«
    Arkeleos nickte nur.
    Die Rothaarige richtete sich wieder auf und postierte sich neben ihren Herren.
Sie verschränkte die Arme vor der ausladenden Brust, um die Nicole sie
nicht weniger beneidete als um ihre Figur.
    »Nicole van der Lindern, Kapitän Seiner Majestät Joran, I., in
Ungnade gefallen, weil sie einen Schlachtkreuzer an den Feind verloren hat.«
    Nicole biss die Zähne zusammen und atmete tief durch. Nur mühsam beherrschte
sie sich, doch sie dachte nicht daran, gänzlich zu schweigen. Irgendetwas musste sie hervorbringen.
    »Nicole van der Lindern, Captain Seiner Majestät Kaiser Ercilar Thrax.
Und ich wüsste nicht, was der Rest Sie angeht. Ich bin hier, weil ich Sie
zu Seiner Majestät Sohn bringen soll. Mit Verlaub, Madam, mit Verlaub,
Sir!«
    Die letzten Worte stieß sie mit solcher Verachtung und Wut aus, dass sie
fast selbst über sich erschrak. Sie schluckte und machte unbewusst einen
Schritt rückwärts. Was immer sie auch erwartete, es trat nicht ein.
Kein Wutausbruch des Herrlichen Lakai. Keine mentale Attacke des Blauthäutigen.
    »Bringen uns zu Prinz Joran«, bat Arkeleos mit so freundlicher Stimme,
als wäre Nicole die Anbetungs- und Verehrungswürdige. Sie reagierte
nicht. Erst als Tanna Remir demonstrativ einen Schritt nach vorn trat, nickte
der Captain und drehte sich zum Ausgang um.
    Draußen auf dem Gang musste sich Nicole orientieren. Der Sektor, in den
man sie gebracht hatte, war ihr nicht bekannt. Sie rief über das Armbandkomm
die Leitstelle Saphirs an und ließ sich zur Shuttlebucht lotsen.
    Nicole war nicht überrascht, hier ihren Ersten Offizier zusammen mit den
beiden anderen Ankömmlingen anzutreffen.

    Peitschender Regen schlug Roderick Sentenza entgegen, als er zusammen mit Sonja
DiMersi das Zubringerschiff verließ, das sie in der Landezone Saphirs
abgesetzt hatte. Der Captain der Ikarus blinzelte gegen die Tropfen,
die unablässig vom dunklen Himmel herunter prasselten. Allgegenwärtig
war das bläuliche Flackern von Blitzen, die die einzige natürliche
Helligkeit auf diesem Planeten darzustellen schien. Auf Saphir wurde es nie
richtig hell. Das verhinderten Wolkendecke und die Entfernung zur Sonne.
    Das Empfangskomitee bestand aus drei Technikern und zwei Arbeitern, die die
Landefähre entluden und neu auftankten. Sentenza begrüßte sie
mit einem Kopfnicken.
    »Wir sind für die Energiestation zugeteilt!«, brüllte der Ikarus -Captain über das Geräusch des Regens hinweg.
    »Ich arbeite hier nur«, sagte einer der Techniker und deutete mit
ausgestrecktem Arm in Richtung Gebäude, das sich wie ein Felsmassiv aus
der Düsternis der Landeplattform schälte.
    Die beiden Corps-Offiziere gingen gebeugt zur Flugkontrolle hinüber. Sentenza
wischte sich den Regen aus dem Gesicht, als er sich im Trockenen befand. Hinter
dem Tresen lümmelte sich ein Wachmann in der Uniform multimperialer Bodenstreitkräfte
– dem Rang nach nur ein Private.
    Sentenza und Sonja
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