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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott
Autoren: Sylke Brandt
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verschrotten lassen, einschmelzen bis zur Unkenntlichkeit
...‹
    Verdammt, was hatte sein Feind an sich, dass ihm sogar ein Schlachtschiff des
Multimperiums zu Diensten blieb? Aber der schwer angeschlagene Raumer, der gerade
in einer kaiserlichen Werft wieder repariert wurde, war nicht das einzige Mahnmal
der wiederholten Niederlagen Jorans.
    Der Körper des Prinzen reagierte auf regenerative Medikamente allergisch
und stieß selbst Organe ab, die aus seiner eigenen DNS gezüchtet
worden waren. So blieb er dazu verdammt, seine bei dem ersten Unfall mit der Antagonist vor vielen Jahren zerstörten Körperteile durch technische
Implantate zu ersetzen. Damals hatte Roderick Sentenza das Schiff kommandiert
und Joran ihm die Befehlsgewalt aus einer Laune heraus abgenommen, um sich selbst
zu beweisen, was eine Katastrophe zur Folge gehabt hatte. In der Erinnerung
des Prinzen hatten sich die Ereignisse jedoch neu geordnet, bis sie ein völlig
anderes Bild ergaben – eines, in dem der Captain alle Schuld trug und jede
Art von Rache verdiente. Joran musste nur in einen Spiegel sehen, wenn er seinen
Hass neu entfachen wollte – die Haut in seinem Gesicht wurde in regelmäßigen
Abständen neu operiert, und die ständigen Eingriffe hatten eine fleckige,
zunehmend vernarbte Maske hinterlassen, unter der die einstige Schönheit
des Kronprinzen nicht einmal mehr zu erahnen war. Wenn es Botero also tatsächlich
gelingen sollte, eine funktionierende künstliche Haut zu entwickeln, dann
war das vielleicht endlich eine dauerhafte Lösung, und möglicherweise
konnte ein künstlerischer Chirurg wirklich die früheren Gesichtszüge
Jorans nachmodellieren.
    Jetzt, nachdem der Prinz an Bord der Antagonist an dem Kriegszug gegen
die Pronth Hegemonie teilgenommen hatte und das höchst effektive und moderne
Schiff durch einen völlig veralteten Panzerkreuzer kampfunfähig gemacht
worden war, hatte sich der Zustand Jorans noch verschlechtert. Die Verwundungen,
die er bei dem Kampf davongetragen hatte, waren größtenteils in einer
stundenlangen Operation behoben worden. Doch seitdem hatte sein Kopf eine schiefe
Haltung, eine lauernde Neigung wie bei einem Aasvogel, und die Wirbelsäulenverletzung
verursachte durch einen Nervenschaden ständige Schmerzen in seinem rechten
Bein. Wenn überhaupt möglich, so munkelte man, seien Launen und Charakter
des Erben des Multimperiums durch diese Beeinträchtigungen noch übler
geworden als zuvor – doch selbstverständlich hätte niemand gewagt,
das laut zu sagen.
    Aber medizinische Erörterungen waren nicht der Grund, weswegen Botero heute
hierher gekommen war. Trotzdem schwieg der Wissenschaftler beharrlich in scheinbarer
Höflichkeit, bis der Prinz schließlich seine Frage wiederholte.
    »Was haben Sie für Neuigkeiten?«
    »Ich habe noch allerlei Kontakte zu Wissenschaftlern und Ärzten aus
meiner offiziellen Forschungszeit«, begann Botero ohne weitere Umschweife
und lehnte sich leicht vor. »Vor kurzem habe ich erfahren, dass eine Frau
aus dem Vorstand der ›Holy Spirit Medics‹ in arge finanzielle
Schwierigkeiten geraten ist.«
    » Holy Spirit Medics ?« Joran runzelte die Stirn und nahm, ohne
es selbst zu bemerken, ein neues Glas aus der Hand der Dame Sifalen. »Das
Unternehmen hat seinen Hauptsitz auf St. Salusa.«
    »Ja, genau. Das hochheilige St. Salusa.« Botero lachte keckernd. »Ist
es nicht umso schöner, dass die Frau Spielschulden hat? Und nicht wenige.
Ich fand das sehr interessant und nahm gleich Kontakt mit der Armen auf. Sie
steckt so tief in der Scheiße, dass sie nur zu gerne bereit war, mit mir
zu kooperieren.«
    Prinz Joran zog für einen Moment die Augenbrauen zusammen, fragte aber
nicht nach, woher Botero die wahrscheinlich beachtliche Summe geholt hatte,
um die Frau zu bestechen. Ohne Zweifel stammte sie aus dem fast unerschöpflichen
Forschungsetat, den er von Joran zur Verfügung gestellt bekam.
    Unter normalen Umständen hätte dem Prinzen die Vorstellung wenig gefallen,
dass der Wissenschaftler mit dem Geld Dinge tat, die nichts mit seiner eigentlichen
Arbeit zu tun hatten – nicht umsonst besaß seine Exzellenz Zugriff
auf einen der größten und effektivsten Geheimdienste des Multimperiums.
Seine Agenten und ihre Kontaktleute hatten so ziemlich jede wichtige Organisation,
jede Regierung, jedes Unternehmen infiltriert, als Führungskräfte
oder auch nur als
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